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In früheren Untersuchungen zeigte sich, dass das "Schlüpfen im Stall" insgesamt positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wachstum der Küken hat. Der Hauptvorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Tiere von Anfang an kontinuierlich Zugang zu Futter und Wasser haben. Lange Transportzeiten und die Handhabung in der Brüterei entfallen. Die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Schlüpfen im Stall unter praktischen Bedingungen eine Alternative zur herkömmlichen Methode in der Brüterei darstellen kann.
Bislang konnte eine vergleichbare oder sogar bessere Schlupfrate bei im Stall geschlüpften Küken im Vergleich zu denen aus der Brüterei festgestellt werden. Die im Stall geschlüpften Küken wiesen zu Beginn der Mast höhere Startgewichte auf. Dies ist auf die sofortige Futter- und Wasseraufnahme nach dem Schlupf sowie auf eine optimal an das Habitat angepasste, frühe Prägephase zurückzuführen. Die Küken aus der Brüterei holten diesen Vorsprung jedoch bis zum Ende der Mast weitgehend auf.
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Allerdings zeigte sich, dass die Qualität der im Stall geschlüpften Küken im Vergleich zu den Brüterei-Küken schlechter war. Diese Küken wiesen mehr Veränderungen am Nabel, vermehrte Rötungen an den Sprunggelenken und schlechtere Pasgar-Scores auf. Diese Befunde dürften darauf zurückzuführen sein, dass es im Stall schwieriger ist, Küken mit diesen Veränderungen zu selektieren, als dies auf dem Band in der Brüterei der Fall ist.
Verhaltensbeobachtungen unter praktischen Bedingungen, die mit Videoaufzeichnungen unterstützt wurden, zeigten, dass im Stall geschlüpfte Küken bereits frühzeitig Futter und Wasser aufnahmen. Bei Küken aus der Brüterei erfolgte dies erst etwa zwei Tage nach dem Schlupf des ersten Kükens im Stall. In den ersten Stunden nach der Ankunft im Stall waren die Küken aus der Brüterei weniger ruhend und zeigten häufiger Futter- und Wasseraufnahme als die im Stall geschlüpften Küken. Diese Unterschiede waren nach etwa 24 Stunden nicht mehr vorhanden.
Die Messung des Kortikosterongehalts im Kot als Stressparameter zeigte, dass die Werte bei im Stall geschlüpften Küken in den ersten Tagen etwas niedriger waren als bei denen aus der Brüterei. Auch der Kortikosterongehalt in den Federn zeigte ähnliche Tendenzen.
Hygienemessungen wiesen auf Unterschiede zwischen den Betrieben und Gruppen hin. Abklatsch- und Eischalenproben aus Ställen mit im Stall geschlüpften Küken zeigten hohe Keimbelastungen, während die Ställe mit Brüterei-Küken überwiegend unauffällig waren. Dies könnte mit der Kontamination durch Staub und Kot zusammenhängen. Campylobacter blieb unter 4 KZ/cm², während andere Keime teils hohe Werte erreichten. VIR-Checks am Tag 7 zeigten, dass Ställe mit Brüterei-Küken nach der Reinigung und Desinfektion niedrigere Keimzahlen aufwiesen als Ställe mit im Stall geschlüpften Küken.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen untersuchte den Einfluss des Schlupfs im Stall auf das Endgewicht und die Wirtschaftlichkeit der Mast. Bei langsam wachsenden Herkünften war kein erkennbarer Effekt auf das Endgewicht festzustellen. Bei schnell wachsenden Tieren war ein betriebsabhängiger Gewichtsvorteil bis zum zweiten Drittel der Mast erkennbar, der sich zum Ende der Mast wieder auf das Gewicht der konventionell eingestallten Tiere angleichen konnte. Die im Stall geschlüpften Küken verbrauchten mehr Futter, was zu höheren Kosten führte. Trotz betriebsabhängiger Vorteile reduzierten erhöhte Arbeits-, Energie- und Futterkosten den Erlös erheblich.
In den beiden von der LMU München betreuten Projektbetrieben konnten die Arbeitsabläufe rund um das Einlegen der Eier und die Selektion weiter optimiert werden. Dennoch blieben gewisse Arbeitsspitzen bestehen. Die erfassten Arbeitsstunden fließen in die Auswertung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Arbeitsaufwand ein. Sowohl der konventionell wirtschaftende als auch der biologisch arbeitende Betrieb konnten wertvolle Erfahrungen mit der Steuerung des Stallklimas sammeln. Besonders in der sensiblen Schlupfphase war es wichtig, die Eitemperatur konstant im vorgesehenen Fenster zu halten. Dies erforderte ein gewisses Fingerspitzengefühl, da Änderungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit sich erst zeitverzögert auf die Eischalentemperatur auswirkten.
Zusammenfassend zeigt sich, dass das Verfahren "Schlupf im Stall" sowohl unter konventionellen als auch unter biologischen Bedingungen durchführbar ist – einige Anpassungen vorausgesetzt.