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TWZ Schaf steht für Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf (TWZ Schaf). Es ist ein Projekt des Bundesprogramms Nutztierhaltung. Beteiligt sind der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), die Justus-Liebig-Universität Gießen (AG Tierzucht und Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde) und FiBL Deutschland e.V. Das Projekt baut auf Wissen aus dem abgeschlossenen Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz, Netzwerk Schafe, auf.
Ziel des TWZ Schaf ist die Steigerung des Tierwohls in der Schafhaltung durch Bündelung der Kompetenzen für Tiergesundheit, Zucht und Beratung beim Schaf. Der Schwerpunkt liegt auf der Haltung von Tieren mit unversehrten Schwänzen, wobei die Zucht auf kürzere Schwänze eine besondere Rolle spielt.
Das TWZ Schaf hat folgende Aufgaben:
Im Rahmen des Projektes TWZ Schaf soll insbesondere die Zucht und Selektion auf Kurzschwänzigkeit unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Tierwohl gefördert werden. Hintergrund ist, dass sich die Haltung von Schafen mit kurzen Schwänzen einfacher gestaltet. Bei langschwänzigen Individuen kommt es vor allem bei einer ausgeprägten Bewollung schneller zu Verschmutzungen durch Kot und Urin. Die dadurch erforderliche Teilschur der Hinterpartie der Schafe führt zu Mehraufwand in den Betrieben.
Bundesweit beteiligen sich aktuell 25 Schafhaltungen am Arbeitspaket "Zucht“ des TWZ Schaf. Über die Projektlaufzeit werden die Schwänze der Schaflämmer auf den teilnehmenden Betrieben in der Regel nicht mehr kupiert. Begleitend werden Daten der Tiergesundheit, der Fruchtbarkeit und der natürlichen Schwanzlängenvariation der Lämmer erfasst. So erlangen Wissenschaft und Praxis gleichermaßen mehr Kenntnis über züchterische Aspekte innerhalb des Betriebs und zwischen unterschiedlichen Rassen.
Neben der gezielten Selektion auf das Merkmal der Schwanzlänge ist es im weiteren Projektverlauf Ziel, keine negativen Korrelationen im Hinblick auf Leistung und Gesundheit zuzulassen. Einbußen gegenüber dem Tierschutz und Tierwohl sollen durch die detaillierte Datenerfassung in den Betrieben erkannt und durch gezielte Managementmaßnahmen eingedämmt werden.
Eine präzise Dokumentation ist im Bereich Rind, Schwein und Geflügel bereits Standard. Um hier anknüpfen zu können, hat das TWZ Schaf ein Managementtool gemeinsam mit der Vereinigung der Deutschen Landesschafzuchtverbände (VDL) e.V. und Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit) entwickelt. Das digitale Herdenmanagement Serv.it OviCap bietet verschiedene Möglichkeiten zur Datenerfassung und gibt einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand. So kann das Weidetagebuch digital geführt werden, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen, wie Impfungen, und Auffälligkeiten erfasst und dokumentiert werden. Auch die Betriebsregistriernummer (VVVO-Nummer) kann verzeichnet werden. Seit Oktober 2024 können sich alle Verbandsmitglieder in Deutschland durch ihren Landesschaf- oder Landesziegenzuchtverband für das Managementtool gegen Gebühr freischalten lassen.
Im Rahmen des Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf wurden auch Checklisten zur betrieblichen Eigenkontrolle und Standard Operating Procedures (SOP) für die Schafhaltung entwickelt.
Diese Checklisten stehen zum freien Download bereit und sollen schafhaltenden Betrieben dabei helfen, Schwachstellen zu erkennen und bei Auffälligkeiten Maßnahmen zu ergreifen. Die Checklisten erfassen systematisch klinische Auffälligkeiten und Haltungsmängel, während die SOPs konkrete Handlungsempfehlungen bieten.
Auch die veränderten Anforderungen von Tieren mit unkupierten Schwänzen an Haltung und Management auf den Betrieben werden analysiert und dem Bedarf angepasst.
Um einen Überblick über die Einstellungen von Schafhalterinnen und Schafhaltern zum Kupieren von Lämmerschwänzen zu erhalten, hat das TWZ Schaf im April 2023 eine Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse stehen zum Download bereit.
Ein weiterer essentieller Teil des TWZ Schaf ist der Wissenstransfer in die breite Praxis der Schafhaltungen von Berufsschäfern bis hin zu Hobbyschafhaltungen, aber auch in die interessierte Öffentlichkeit. Denn nur wenn alle Beteiligten wissen, welche Anpassungen und Herausforderungen mit der Haltung unkupierter Schafe einhergehen, kann diese erfolgreich umgesetzt werden.
Hierfür werden die beteiligten Netzwerkbetriebe selbst als Multiplikatoren in Erscheinung treten und ihre Erfahrungen mit der Fachöffentlichkeit teilen. Die Vorbildfunktion der Netzwerkbetriebe ist wichtiger Bestandteil bei der Etablierung der Haltung von unkupierten Schafen.
Das gewonnene Wissen wird zusätzlich durch Lehrvideos, Veranstaltungen in Präsenz und online weitergegeben. Auch in der Ausbildung und in den Bildungsstätten von Schäferinnen und Schäfern wird das Wissen künftig vermittelt.
Für weitere Informationen zum Projekt und für fachliche Anliegen zur Haltung von Schafen stehen die Projektpartner unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung: twz-schaf@llh.hessen.de
Letzte Aktualisierung 28.11.2024