VerLak nimmt Fahrt auf

VerLak nimmt Fahrt auf

Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis

Am 01.01.2021 startete das Modell- und Demonstrationsvorhaben „VerLak“ mit dem Ziel, durch eine Kombination zweier innovativer Managementverfahren eine Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Milchviehhaltung zu erreichen. Diese umfassen die Verlängerung der Laktationsperiode und das betriebsspezifische selektive Trockenstellen.

Seit dem Startschuss arbeitet der Expertenkreis aus den Fachbereichen der Fortpflanzungsbiologie, Eutergesundheit, Tierhaltungssysteme, des Fütterungsmanagements und der Biometrie rund um das Projekt an der Konzeptionierung von Handreichungen, Software und Beratungsstrategien für die praktikable Umsetzung der Maßnahmen durch den landwirtschaftlichen Betrieb.

Betriebsakquise und -besuche

Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt bestand in der Akquise geeigneter Betriebe. Es gab eine hohe Resonanz zur Teilnahme an dem Projekt. Einen großen Beitrag dazu leisteten Vorträge wie beispielsweise auf dem 30. Milchrindtag in Mecklenburg-Vorpommern oder Seminare, ausgerichtet vom Netzwerk Fokus Tierwohl.

Einmal im Monat beraten sich die Kooperationspartner in digitalen Projekttreffen. In diesem Rahmen wurden die für das Projekt erforderlichen zehn Betriebe anhand zuvor bestimmter Kriterien ausgewählt. Zunächst gilt es, den Status quo dieser Betriebe zu erfassen. Zu diesem Zweck fahren die Experten der Landesforschungsanstalt MV, aus dem IFN Schönow e.V. und von der Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH noch im Mai 2021 zu den ersten Betriebsbesuchen. Bei diesen werden die Details zum Projektablauf sowie der Umgang mit den entwickelten Tools erläutert.

Handreichungen und Tools zur Umsetzung der Managementstrategien mit Blick auf die Individualität des Tieres und des Betriebes

Zu den Tools gehören Entscheidungsbäume und Kalkulationsprogramme für die Berechnung eines tierindividuellen Besamungsstarts (TBS) unter Berücksichtigung des Gesundheitsstatus, des aktuellen Laktationstags und der 7-Tage-Milchleistung. Die für das Projekt entwickelten Gleichungen ermöglichen dabei eine Genauigkeit der TBS-Berechnungen von über 96 %. Aufgrund der höheren Persistenz der Milchleistung bei Jungkühen wird der TBS mit einer modifizierten Gleichung berechnet, um eine Verlängerung der Laktation umzusetzen.

Zum Ablauf des Modellvorhabens

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Besuche ist die Vermittlung der Kenntnisse zur korrekten Sammlung der Milchproben für die bakteriologischen Untersuchungen. Die Entnahme von Milchproben soll bei jeder Mastitis, jeder Reinfektion des Euters und zum Zeitpunkt des Trockenstellens erfolgen. Des Weiteren werden bei jedem Betrieb zehn Umweltproben zur Erfassung des bakteriellen Spektrums gesammelt. Dies erlaubt ein umfassendes Monitoring zur Beurteilung von Management und Tiergesundheit und dient unter anderem der Kontrolle zur erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen.

Auf Basis der Individualität der Betriebe werden spezifische Schemata zur Umsetzung des selektiven Trockenstellens erarbeitet. Die Managementmaßnahmen zur Verlängerung der Laktationsperiode erfolgen in Abstimmung mit dem Betrieb anhand des tierindividuellen Besamungsstarts (TBS).

Die Projektpartner erfassen und dokumentieren nicht nur den Antibiotikaeinsatz, sondern auch für die Ökonomie des Betriebes entscheidende Eckpunkte wie die Entwicklung von Körperkondition (Body-Condition-Scoring), Eutergesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung der Tiere. Im Juni 2021 sollen die Umsetzungen beginnen.

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