Detailansicht

Brandenburg: Neue Broschüre zum Erhalt alter Rassen

70 Prozent der Nutztierrassen sind gefährdet. Warum der Erhalt von Alten Schwarzbunten und Sattelschweinen so wichtig ist und wie das gelingen kann, darüber informiert das Agrar-Umweltministerium in einer neuen Broschüre.

Titel der Broschüre zu gefährdeten Rassen in Brandenburg und Ostdeutschland

Viele alte Nutztierrassen sind vom Aussterben bedroht. Oft sind es nur wenige engagierte Betriebe und Initiativen, die sich dem Erhalt einer gefährdeten Rasse widmen. Aber ihr Erhalt kann gelingen - wenn landwirtschaftlichen Betriebe, Hobbyhalter sowie Zoos und Tiergehege sich einsetzen.

In Deutschland gelten mit Stand des Jahres 2020 laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) von den 77 heimischen Nutztierrassen 54 als gefährdet, das sind 70 Prozent. Etliche sind sogar stark bedroht. Oft gibt es nur noch wenige hundert Tiere

Noch vor 150 Jahren war die Vielfalt lokaler Nutztierrassen groß – ein Ergebnis jahrhundertelanger, bäuerlicher Zuchtarbeit. Der Ökonomie gehorchend wurden viele von diesen durch spezialisierte Hochleistungsrassen, die dank optimierter Zucht und Futterbereitstellung bessere Wachstums- und Reproduktionsraten aufweisen, verdrängt. Ganz im Unterschied zu wildlebenden Tieren, die sich auf Roten Listen finden, können Verbraucherinnen und Verbraucher zum Erhalt seltener Nutztiere beitragen, indem sie gezielt Produkte seltener Nutztierarten erwerben und damit die zumeist landwirtschaftlichen Halter unterstützen, die zum Teil höheren Kosten zu kompensieren.

Alte Rassen als Kulturgut

Gerade die alten Nutztierrassen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über die Jahrhunderte ihrer Umgebung angepasst wurden, oft sehr genügsam sind, selten krank werden und in der Landwirtschaft meist mehrere Aufgaben erfüllen. Sie sind auch ein historisches Kulturgut, denn ihre Eigenschaften repräsentieren den Charakter der Landschaft, in der sie leben. Mit dem Verschwinden alter Nutztierrassen geht dieses Erbe von Generationen von Bäuerinnen und Bauern und damit ein Teil der ländlichen Kultur verloren.

Noch gravierender ist der Verlust von genetischen Eigenschaften, die gebraucht werden, wenn es zum Beispiel um die Bekämpfung von Tierkrankheiten, um Reaktionen auf Klimaveränderungen und auch um die Vielfalt des Geschmacks und Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten geht.

Das Konzept und Hauptkapitel der Informationsschrift gehen auf Prof. Dr. agr. habil. Bernhard Hörning von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde zurück. In seinem Fachgebiet Ökologische Tierhaltung beschäftigt er sich seit Jahren gezielt mit Populationsanalysen beziehungsweise dem Status Quo alter Nutztierrassen und ist in der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) aktiv.

Quelle: Agrar-Umweltministerium Brandenburg

Nach oben
Nach oben