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Mehr Tierwohl und weniger Emissionen durch neue Fütterungstechnik

Forschende untersuchen, wie Schweine bedarfsgerechter und umweltschonender gefüttert werden können. Dazu nutzen sie eine 3D-Kameratechnik.

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Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus einem Film, der das Projekt RESAFE-Pig vorstellt. Bild: Silke Vasel

Schwein ist nicht gleich Schwein. Es gibt Tiere, die nehmen mehr Futter auf, als sie sollten, für andere wiederum ist das Futter nicht gehaltvoll genug für eine optimale Leistung. Dennoch orientiert sich die Fütterung bisher an einem "Durchschnittstier". Das hat zur Folge, dass einige Schweine in der Mast nicht optimal gefüttert werden: Die Überversorgten setzen zu viel Fett an, die Unterversorgten wachsen langsamer. Mit dem Projekt RESAFE-Pig möchte eine Forschungsgruppe aus dem Institut für Tierernährung und der Klinik für kleine Klauentiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), der Firma Hölscher und Leuschner und des Instituts für Landtechnik der Universität Bonn das ändern. Ihr Ziel ist, die Schweine entsprechend ihres Typs zu erkennen und individueller als bisher zu füttern.

Körperzusammensetzung wird mit 3D-Technik vermessen

Den Bedarf der Tiere ermitteln die Forschenden, indem sie die Körperzusammensetzung beurteilen. Bisher war dies nur mit einer Ultraschall- oder einer computertomographischen Untersuchung möglich. Zukünftig soll dafür eine 3D-Kameratechnik eingesetzt werden. Die Schweine passieren dabei im Stall eine Schleuse, in der sie mit der 3D-Technik vermessen und gewogen werden. Eine Software erkennt das Tier und sortiert es, seinem Typ entsprechend, einem Fressbereich zu. Dieses Konzept ermöglicht es, die Tiere in Großgruppen zu halten und gleichzeitig gezielt zu füttern. Wann und auch wie viel sie fressen, entscheiden die Tiere selbst. Sie können sich frei im Stall bewegen.

Professor Dr. Christian Visscher von der TiHo betont die Vorteile: "Da die Tiere nicht mehr zu große Mengen an Nährstoffen aufnehmen, gelangen weniger Stickstoffemissionen in die Umwelt. Zusätzlich werden Futterressourcen gespart und die Haltung verbessert." Um das Futter an die verschiedenen Typen von Mastschweinen anzupassen, setzen die Forschenden einheimisch angebaute Faserquellen ein – in Form von Ganzpflanzensilagen. Das hat einen positiven Nebeneffekt: Die Faser führt zu einer langanhaltenden Sättigung der Schweine. Das heißt die Höhe der Futteraufnahme wird reduziert, ohne dass sich das negativ auf das Tier auswirkt. "Außerdem wird durch den Einsatz von Faser die Fermentation im Dickdarm gefördert und der überschüssige Stickstoff bakteriell gebunden, sodass dieser letztendlich nicht ungehindert in die Luft emittiert", sagt Dr. Cornelia Schwennen von der TiHo. Untersuchungen zeigen, dass die Emissionen durch den erhöhten Einsatz von Rohfasern in der Fütterungsration um bis zu 40 Prozent reduziert werden können.

Die TiHo stellt Projekt auf der Woche der Umwelt vor, die am 10. und 11. Juni 2021 online stattfindet.

Mehr Informationen zum Projekt auf der Internetseite der Tierärztliche Hochschule Hannover

Einen Film zu dem Projekt gibt es unter www.youtube.com/watch?v=tBxEWymdbdY

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