Im Jahr 2020 wurden in Deutschland insgesamt rund 92 Millionen Hühner gemästet. Der Schwerpunkt der Mast liegt in Niedersachsen: Dort leben mit 55 Millionen Tieren knapp 60 Prozent aller deutschen Masthühner. Niedersachsen ist mit mehr als 1.000 Masthähnchenbetrieben zugleich auch das Bundesland mit den meisten Betrieben – knapp vor Bayern.
Ein durchschnittlicher Masthähnchen-Bestand zählte 2020 rund 29.000 Tiere. Hier gibt es allerdings starke regionale Unterschiede: Während in Sachsen-Anhalt im Schnitt 137.000 Masthähnchen pro Betrieb gehalten werden, sind es in Baden-Württemberg z. B. nur 4.700 (Stand 2020).
Immer mehr Großbetriebe
Wie in allen Bereichen der Landwirtschaft hat auch in der Hühnermast ein starker Strukturwandel stattgefunden. So ging die Anzahl der Betriebe zwischen 1999 und 2020 um rund 73 Prozent zurück. Im gleichen Zeitraum hat sich die Gesamtzahl der Masthühner um rund 87 Prozent vergrößert.
Außerdem gab es erhebliche Veränderungen bei den Bestandsgrößen. Die Zahl der Betriebe mit weniger als 10.000 Masthähnchen hat sich zwischen 1999 und 2020 stark verringert. Zugenommen haben dagegen Betriebe mit mehr als 10.000 Masthähnchenplätzen. Ganz besonders stark haben die großen Betriebe mit mehr als 50.000 Mastplätzen zugelegt: 80 Prozent aller in Deutschland gehaltenen Masthühner leben in solch großen Betrieben. In Betrieben mit weniger als 10.000 Mastplätzen sind dagegen nur knapp ein Prozent aller Masthühner zu finden.
Viermal schnellere Mast als vor 65 Jahren
Heute werden fast ausschließlich auf hohe Gewichtszunahme und gute Futterverwertung gezüchtete Tiere eingesetzt. Durch intensive Zucht konnte die Wachstumsgeschwindigkeit von Masthühnern in den vergangenen 65 Jahren auf das Vierfache erhöht werden: In den 1950er-Jahren wogen Masthühner nach etwa 120 Tagen circa 1,5 Kilogramm. Heutige Masthybriden erreichen dieses Gewicht bereits nach weniger als 30 Tagen.
Hochspezialisiert: Produktionsstufen der Hühnermast
Die meisten Betriebe konzentrieren sich auf nur noch eine der folgenden vier Produktionsstufen:
- Basiszucht: Diese liegt heute in der Hand weniger kommerzieller Zuchtunternehmen. Die Basiszuchtbetriebe erzeugen die Elterntierküken und verkaufen diese an die Vermehrungsbetriebe.
- Vermehrungsbetrieb: Hier wachsen die Elterntierküken auf. Hähne und Hennen werden kombiniert, sodass befruchtete Eier entstehen, die an die Brütereien verkauft werden.
- Brütereien: Die befruchteten Eier der Elterntiere werden hier ausgebrütet. Männliche und weibliche Küken – die späteren Masttiere – werden an die Mastbetriebe geliefert.
- Mastbetrieb: Hier werden die Masthähnchen und Mastputen bis zur Mastreife gemästet.