Praxisempfehlungen

Empfehlungen für die Praxis

  • Die Erkenntnisse aus dem Projekt unterstreichen die Notwendigkeit, Schwanzbeißen als multifaktorielles Problem zu verstehen, welchem mit einer ganzheitlichen und systematischen Herangehensweise begegnet werden muss.
  • Als weiteres, effektives Modell erwiesen sich die Arbeitskreistreffen der Projektbetriebe. Diese wurden sehr gut von den Teilnehmern angenommen und für Wissensvermittlung und Austausch intensiv genutzt. Dieses Modell von einem direkten Austausch ist in der deutschen Schweinehaltung nicht sehr verbreitet und birgt Potential, auch hierdurch Verbesserungen in der Tierhaltung zu unterstützen.
  • Der Kupierverzicht in Teilgruppen auf sieben Betrieben hatte das Ergebnis zur Folge, dass im Durchschnitt die meisten Tiere Schwanzverletzungen bis hin zu Teilverlusten erlitten. Das zeigt, dass die Haltung unkupierter Tiere selbst für Betriebe, die ein verhältnismäßig geringes Risiko für Schwanzbeißen und keine Prävalenz von Schwanzbeißen bei unkupierten Tieren aufweisen, der Kupierverzicht ein sehr großer Schritt der Veränderung darstellt und ein enormes Optimierungspotenzial erkennbar ist. Dieses Ergebnis erlaubt die Schlussfolgerung, dass im Sinne des Tierschutzes ein schrittweiser Prozess für die Betriebe zu empfehlen ist: bevor ein unkupierter Gesamtbestand geführt werden kann sollte zunächst eine Optimierung der bestehenden Haltungsbedingungen von kupierten Tieren stattfinden und in einem nächsten Schritt ein „Herantasten“ an unkupierte Tiere in Teilgruppen.
  • Viele Betriebe haben die Erfahrung gemacht, dass Probleme mit Schwänzen bereits im Abferkelstall auftraten, welcher im Rahmen des Projektes nicht eingebunden war. Für eine erfolgreiche Haltung unkupierter Tiere sollten deshalb Ferkel (mit Muttersauen) bereits ab dem ersten Lebenstag Berücksichtigung finden.
  • Eine weitere Anregung aus dem Projekt ist es, verschiedene Haltungssysteme wie beispielsweise ökologische Betriebe mit in derartige zukünftige Vorhaben einzubeziehen, um durch unterschiedliche Praxiserfahrungen, den gegenseitigen Austausch und das gegenseitige Lernen der Betriebe untereinander noch weiter zu intensivieren.
  • Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Erkenntnisse wurden in Form eines praxisnahen Leitfadens (siehe unten) für die Zielgruppen Landwirte und Berater aufgearbeitet und veröffentlicht mit der Absicht, dass die Erkenntnisse möglichst vielen praktizierenden Landwirten einen Nutzen bringen. Der Leitfaden bietet Informationen rund um die Themen Aufstallung, Fütterung, Gesundheit, Hygiene, Klima und Tierbeobachtung, um das betriebseigene Management so zu optimieren, dass das Risiko für Schwanzbeißen reduziert wird.
  • Die intensive, einzelbetriebliche Spezialberatung hat sich als erfolgreiches Modell gezeigt, um das Tierschutzproblem rund um die Verhaltensstörung Schwanzbeißen zu reduzieren. In Hinblick auf den Trend des Abbaus unabhängiger Beratungsangebote, stellt dieses Modell einen Teil-Lösungsansatz dar, welcher auch für andere Bundesländer attraktiv sein könnte auf dem Weg zur Umsetzung eines nationalen Kupierverzichts. Außerdem setzt das Modell ein umfangreiches Spezialwissen auf Seiten der Berater voraus, was in Hinblick auf die Situation der Beratung in Deutschland enormes Potential beinhaltet, da es die notwendigen Spezialberater für diesen Themenbereich kaum gibt.

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