Die weltweit rund 6.200 bekannten Gnitzenarten sind bisher nur unzureichend erforscht. Dies ist auch bei häufig vorkommenden und weit verbreiteten Arten der Fall, obwohl Gnitzen als Vektoren an der Übertragung von Krankheitserregern von Mensch und Tier beteiligt sind. Sie können unter anderem Viren, wie beispielsweise das Blauzungenvirus (BTV), übertragen. So spielen sie auch bei der Verbreitung von BTV-3 und weiteren Serotypen des Virus eine entscheidende Rolle und haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit landwirtschaftlicher Nutztiere in Deutschland.
Im Verbundprojekt „Gnitzen (Ceratopogonidae)-übertragene Viren als wichtige Einflussfaktoren auf die Nutztierhaltung in Deutschland – Monitoring, Bionomie, Genetik und Infektion (CeratoVirPlus)“ erfassen das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) das Vorkommen von Gnitzen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland sowohl räumlich als auch zeitlich. Die gefangenen Gnitzen werden im Labor untersucht und auf das Vorkommen von Krankheitserregern analysiert.
Ziel ist die Verbesserung der Datenlage zur Verbreitung einheimischer Gnitzenarten und von ihnen übertragener pathogener Viren. Infektiologische und epidemiologische Zusammenhänge sollen besser verstanden und Schutzmaßnahmen entwickelt werden.
Der BTV-3-Ausbruch im Jahr 2023 führte zu umfassenden Erweiterungen der laufenden Monitoringaktivitäten. Da in Europa aktuell verschiedene weitere Serotypen des Blauzungenvirus (z.B. 4, 8 und 12) nachgewiesen werden können, besteht nach wie vor ein erhöhtes Risiko für einen Eintrag nach Deutschland und mögliche Infektionen landwirtschaftlicher Nutztiere. Daher wurde das Projekt „CeratoVirPlus“ um zwei Jahre bis Ende 2027 verlängert, sodass die Forschungs- und Monitoringaktivitäten fortgeführt werden können.
https://www.gnitzenmonitoring.de/
nutztierhaltung.de: CeratoVirPlus
Hintergrund zu CeratoVirPlus
CeratoVirPlus startete im Juli 2022. Projektpartner sind das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Das Bundesprogramm Nutztierhaltung ist ein Programm des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Ziel ist die konsequente Weiterentwicklung der Haltungsbedingungen zur Verbesserung des Tierwohls und der Reduktion negativer Umweltauswirkungen.

