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Im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) werden sowohl Aktivitäten und wissenschaftliche Forschungsarbeiten zur Verbesserung des Tierwohls als auch Maßnahmen zur Verminderung vom Umweltwirkungen gebündelt. Ziel der breit angelegten Forschung ist es, technischen Fortschritt zu fördern, damit neue Erkenntnisse zu gewinnen und in die Praxis zu tragen.
Beurteilung der Funktionssicherheit und Reinigungsleistung eignungsgeprüfter Abluftreinigungsanlagen in der Schweinehaltung anhand von Praxisanlagen im Bundesgebiet (Aratranzgut)
Ziel des Projektes ist es, die Funktionsfähigkeit und die Reinigungsleistung eignungsgeprüfter Abluftreinigungsanlagen in der Praxis zu untersuchen, den aktuellen Sachstand zu dokumentieren und Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zu diesem Zweck sollen neun verschiedene und eignungsgeprüfte Abluftreinigungsanlagen im Bundesgebiet eingehender untersucht werden, wobei ein abgestimmtes Prüfprotokoll zur Anwendung kommen soll. Die Untersuchungen umfassen je zwei Vorortprüfungen mit Waschwasserprobenahme sowie die Auswertung der Datenaufzeichnungen im elektronischen Betriebstagebuch. Die Daten dienen dann der Bewertung der Funktionssicherheit und der Reinigungsleistung dieser Anlagen unter praktischen Bedingungen.
Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen 2019/20 „Mein innovativer Stall" -tiergerecht, umweltgerecht und zukunftsfähig
Mit dem Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen 2019/20 sollen Maßnahmen ausgezeichnet werden, durch die es gelungen ist, die Ansprüche an eine tiergerechte Haltung, minimale Umweltwirkungen sowie ein pfiffiges Konzept zur Verbrauchertransparenz gleichermaßen zu befriedigen.
Einbezogen in den Wettbewerb werden zukunftsfähige (Stallbau-)lösungen für Rinder, Schweine, Geflügel sowie für Schafe und Ziegen.
Gelungene Beispiele aus der Praxis sollen zeigen, wie es gelingen kann, die Bedürfnisse einer tiergerechten und einer umweltverträglichen Haltung zu vereinbaren und zudem noch den Verbraucher „mit ins Boot" zu holen. Praxistaugliche Lösungen sollen hierbei stärker in der Fachwelt bekannt gemacht sowie in die interessierte Öffentlichkeit getragen werden. Tierhaltende Betriebe sollen so zur Nachahmung angeregt werden.
Gnitzen (Ceratopogonidae)-übertragene Viren als wichtige Einflussfaktoren auf die Nutztierhaltung in Deutschland – Monitoring, Bionomie, Genetik und Infektion (CeratoVirPlus)
Die im Projekt vorgesehenen Untersuchungen sollen das Verständnis der Interaktionen von Gnitzen, Gnitzen-assoziierten Viren und landwirtschaftlich genutzten Wiederkäuern und somit der infektiologischen und epidemiologischen Zusammenhänge von Gnitzen-assoziierten Virusinfektionen bei landwirtschaftlichen Nutztieren in Deutschland verbessern. Die Ergebnisse könnten helfen, die Nutztiere durch bauliche, strukturelle, organisatorische und/oder immunmodulatorische Maßnahmen besser vor Stichen durch hämatophage Gnitzenarten mit Vektorkompetenz bzw. Gnitzen-assoziierte Virusinfektionen zu schützen. Sie tragen zudem zur Verbesserung von Risikoanalysen zur aktuellen und zukünftigen Gefährdung durch Gnitzen-übertragener Viren sowie zu einem geeigneten und zielgerichteten prophylaktischen und reaktiven Management von Gnitzen und Gnitzen-assoziierten Krankheiten bei. Hierfür sollen Daten zur Bionomie und Ökologie der potenziellen Vektoren, deren Artzugehörigkeit, inkl. taxonomisch-systematischer Stellung und phylogenetischer Verwandtschaftsverhältnisse, zur Viruszirkulation in den potenziellen Vektorpopulationen, zur Genetik und Infektiosität ausgewählter Gnitzen-assoziierter Viren sowie dem Mikrobiom von Gnitzen gesammelt werden, die alle zur Epidemiologie Gnitzen-assoziierter Krankheiten beitragen. Insbesondere die Erfassung der Aktivitätsperioden von Vektorarten und die Festlegung einer ‚vektorfreien/vektorarmen Zeit‘ ist für den nationalen und internationalen Handel mit Wiederkäuern oder deren Produkten, und somit für die Nutztierindustrie und die gesamte Volkswirtschaft, essenziell.
Darstellung der Erfolgsgeschichte Tierzucht und Veröffentlichung einer gesellschaftsfähigen Kommunikationsstrategie (EGTierzucht)
Ziel des beantragten Projektes ist es, die Erfolgsgeschichte der deutschen Rinder- und Schweinezucht wissenschaftlich herauszuarbeiten, darzustellen und eine gesellschaftsfähige Kommunikationsstrategie zu entwickeln und zu veröffentlichen. Mit gezielten Informationsmaßnahmen soll ein effektiver, transparenter Wissenstransfer über die Leistungen der Deutschen Tierzucht gefördert werden. Bezüglich der Rinder- und Schweinezucht liegt in Deutschland derzeit kein Überblick über die Entwicklungen bei den einzelnen Tierarten vor.
Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen
Im Rahmen des Verbundprojektes "Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen" (EmiMod) werden Methoden zur Bestimmung der Emissionen von diffusen Flächenquellen (z. B. frei gelüftete Schweine- und Rinderställe mit Ausläufen/Laufhöfen und weitere externe Emissionsquellen wie Güllebehälter) untersucht und weiterentwickelt. Im Fokus des Vorhabens stehen die Emissionen von Ammoniak, klimawirksamen Gasen, Geruch und Bioaerosolen.
Ziel ist die Vereinfachung der Untersuchungsmethodik und die Entwicklung eines differenzierten Verfahrens zur Beurteilung des Emissionsgeschehens von diffusen Flächenquellen für verschiedene Untersuchungszwecke (Bestimmung von Emissionsfaktoren, Ermittlung von Emissionsminderungsleistungen, Emissionsmonitoring in der Praxis). Die Überarbeitung und Anpassung der Messstrategien erfolgt in einem iterativen Prozess basierend auf den erhobenen Messdaten verknüpft mit Erkenntnissen aus mechanistischen Modellierungen, numerischen Strömungssimulationen und Künstliche-Intelligenz-(KI)-Anwendungen. Nach Abschluss des Vorhabens sollen die vereinfachten Mess- und Beurteilungsmethoden Anwendung in der Praxis finden. Die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweisen in Form eines Methodenhandbuchs werden mit Hilfe geeigneter Kommunikationsstrategien und über angepasste Web-Anwendungen an die (Fach-)Öffentlichkeit vermittelt. Zudem werden die Projektergebnisse im Fachrepositorium Lebenswissenschaften veröffentlicht und damit für weitere Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.
Ethische Orientierung für die Nutztierhaltung (EthOrNu)
Tiere sind zu einem moralischen Kernthema westlicher Gesellschaften geworden. Alle, die mit Tieren ihr Geld verdienen, sollten entsprechend in der Lage sein, ihre Position begründet zu durchdenken und sie durchdacht darzulegen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber auch, wie relativ leise die Stimmen aus der Landwirtschaft in einem immer lauter werdenden Konzert zu diesem Thema sind.
Zugleich muss sich die Nutztierhaltung schon aus eigenem Interesse mit ihrer moralischen Grundlage befassen.
Ein solides Projekt zur Ethik in der Nutztierhaltung dient in diesem Sinne der Selbstpositionierung nach innen und der Diskursfähigkeit nach außen. Eine strukturierte ethische Position wird den Landwirten helfen, „die Kommunikation in der Gesellschaft" (BMEL, Nutztierhaltungsstrategie, S. 34) besser zu bewältigen, die gerade in ethischer Hinsicht deutlich schärfer nach Argumenten und Positionen fragt. Einen „verbesserten Bildungs-, Kenntnis- und Motivationsstand" bei den Akteuren zu tierethischen Fragen zu erreichen, wie ihn der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim BMEL fordert (BMEL, Nutztierhaltungsstrategie, S.25f.), ist daher Ziel des Projektes.
Grundlage des Projekts soll eine fundierte angewandt ethische Erschließung der gegenwärtigen Diskussion um die Tierhaltung bilden, aus der zentral ein Handbuch entsteht. Es greift die wichtigen Themen in der modernen tierhaltenden Landwirtschaft sachlich korrekt auf.
Zugleich ermöglicht es vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionslandschaft, den eigenen Standpunkt zu formulieren und angesichts der unterschiedlichen tierethischen Positionen innerhalb der Gesellschaft zu verorten. Ebenso werden die Inhalte didaktisch erschlossen und können so in unterschiedlichen Formaten in der Berufsaus- und Weiterbildung von Landwirten eingesetzt werden.
Exportchancen von Tierwohl-Fleisch aus Deutschland (ExPoTiWo)
In Deutschland und weiteren EU-Ländern werden höhere Tierwohlstandards gefordert. Diese sind mit Mehrkosten verbunden, was sich auf den internationalen Wettbewerb auswirkt.
Ziel des Vorhabens ist es, die Chancen für deutsche Fleischexporte, die unter deutlich verbesserten Haltungsbedingungen der Tiere und damit unter erhöhten Produktionskosten hergestellt wurden, zu analysieren. Dabei wird erhoben, wie die Verbraucherpräferenzen für deutsche Fleischimporte und für Fleisch, das unter erhöhten Tierwohlstandards produziert wurde, in relevanten Exportländern sind.
Zudem wird abgeschätzt, inwiefern in den Zielländern eine höhere Zahlungsbereitschaft für dieses Fleisch durch die Verbraucher besteht. Dabei wird auch erfasst, inwiefern es in den Exportländern bereits eine Marktdifferenzierung hinsichtlich der Haltungsstandards gibt oder ob dies ein völlig neues Marktsegment wäre.
Das Projekt fokussiert sich auf Schweine- und Geflügelfleisch, da bei diesen Tierarten die Diskussionen um verbessertes Tierwohl in Deutschland am größten sind. Um die Marktpotentiale von Tierwohlfleisch in den relevanten Exportländern adäquat zu analysieren, gliedert sich das Projekt in vier Arbeitspakete (AP).
Zunächst wird in AP 1 der aktuelle Wissensstand aufbereitet.
In AP 2 werden Experteninterviews geführt. Sie dienen zur Erstellung einer Übersicht über den Fleischmarkt in den betrachteten Exportländern und um die Verbrauchererwartungen aus Sicht von Händlern und Zulieferern in den jeweiligen Ländern zu erfassen.
AP 3 untersucht qualitativ mit Hilfe von leitfadengestützten Gruppendiskussionen die Verbrauchereinstellungen, -präferenzen und Zahlungsbereitschaften. Dabei fließen Erkenntnisse aus der Literatur und gegebenenfalls aus den vorab geführten Experteninterviews ein.
Das AP 4 dient schließlich der Quantifizierung der Ergebnisse der Gruppendiskussionen sowie der quantitativen Analyse der Verbrauchereinstellungen, -präferenzen und Zahlungsbereitschaften.
Auswirkungen des Exports von Fleisch- und Milchprodukten auf Entwicklungsländer (IMMPEX)
Vor dem Hintergrund wiederholter Kritik an der deutschen Exportpolitik in Bezug auf die Ausfuhr von Nutztiererzeugnissen in afrikanische Länder stellt sich die Frage, wie die tatsächlichen Exporte nach Afrika beschaffen sind und was sie vor Ort bewirken.
Ziel des Projektes ist es, die Effekte deutscher Nutztierprodukt-Exporte auf die Agrarsektoren in zwei afrikanischen Ländern zu untersuchen, in denen Importe besonders in der Kritik der Medien standen beziehungsweise deren Importanteil besonders hoch ist.
Als die wichtigsten Exportprodukte, die aus Deutschland nach Afrika ausgeführt werden, haben wir Geflügel- und Schweinefleisch sowie Milch und Milchprodukte identifiziert. Daher soll der Fokus der geplanten Forschung auf dem Handel mit diesen Produkten liegen. Ausgehend von eigenen Vorarbeiten im Bereich Geflügelfleischexporte nach Ghana ist es das Ziel dieses Vorhabens, das Bild über deutsche Fleisch- und Milchexporte nach Afrika um eine Untersuchung von Milch- und Milchproduktexporten und Geflügelfleischexporten in andere Länder in Afrika südlich der Sahara zu ergänzen.
Basierend auf den Ergebnissen unserer Studien sollen Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung der europäischen Exportpolitik in Bezug auf wichtige Nutztierprodukte, die nach Afrika exportiert werden, erarbeitet werden.
Interaktives Kalkulations- und Informationssystem zu Tierwohl, Umweltwirkung und Ökonomie von zukunftsfähigen Tierhaltungsverfahren (InKalkTier)
Im Projekt wird ein interaktives Kalkulations- und Informationssystem für landwirtschaftliche Tierhaltungsverfahren erstellt. Es beschreibt die zukunftsfähigen Haltungsverfahren und bewertet sie sowohl hinsichtlich Tierwohl und Umweltwirkung wie auch ökonomisch und im Hinblick auf die Arbeitswirtschaft.
Die bereits vorliegenden Verfahren der Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung werden aktualisiert und um neue Verfahren ergänzt. Es werden Regeln entwickelt und informationstechnisch implementiert, die es dem Anwender des Kalkulations- und Informationssystem erlauben, einzelne Elemente des jeweiligen Verfahrens zu ändern. Dieses geänderte Verfahren wird vom System dann ebenfalls hinsichtlich der genannten Kriterien bewertet. Die Verfahren und die Bewertungsregeln werden in Zusammenarbeit mit weiteren Projekten des Bundesprogramms sowie mit projektinternen Gremien abgestimmt.
Die Ergebnisse der Anwendung zeigen Angaben zum Tierwohl einschließlich Tiergesundheit und Tierverhalten, zu Emissionen und weiteren Stoffströmen (vor allem Wirtschaftsdünger), zur Arbeitswirtschaft, dem Investitionsbedarf und den Kosten sowie Managementanforderungen. Die Daten werden in der KTBL-Datenbank gespeichert und kalkuliert. Das Kalkulations- und Informationssystem wird ein Baustein der Wissensplattform.
Legionellen in landwirtschaftlichen Abluftreinigungsanlagen (LiLA)
Im Rahmen des Projektes sollen Legionellen im Prozesswasser von eignungsgeprüften und ordnungsgemäß betriebenen Abluftreinigungsanlagen an Nutztierställen quantifiziert werden, um das Risiko von Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung durch den Betrieb dieser Abluftreinigungsanlagen abschätzen zu können und den möglichen Handlungsbedarf für den Gesetzgeber und die Vollzugsbehörden zur Minderung des Risikos einschätzen zu können.
Im Einzelnen werden folgende Ziele verfolgt:
Erfassung des Ist-Zustands von Abluftreinigungsanlagen in der Nutztierhaltung, welche potentiell mit Legionellen kontaminiert sein können.
Risikoeinschätzung von Abluftreinigungsanlagen in der Nutztierhaltung durch eine regelmäßige Beprobung und Untersuchung auf Legionellen und Amöben im Prozesswasser und in der Bioaerosol-haltigen Abluft (Bioaerosol).
Etablierung einer schnellen und einfachen Hygienekontrolle mittels eines automatisierten Mikroarray-basierten molekularbiologischen Schnelltests (mit integrierter Lebend/Tot-Differenzierung und vorgeschalteter Aufkonzentrierungsmethode) zur kulturunabhängigen Quantifizierung von Legionellen vor Ort.
Evaluierung der Messmethode mit Prozesswasser und Bioaerosolproben aus den verschiedensten Anlagen.
Evaluierung des automatisierten Sandwich-Mikroarray-Immunoassays (LegioTyper) zur schnellen Serotypisierung von Legionella pneumophila in landwirtschaftlich genutzten Abluftreinigungsanlagen.
Nutzung natürlich vorhandenen Methans für den Antrieb von Landmaschinen (MethAnLand)
Als Beitrag zum Klimaschutz zielt das Projekt auf die Reduktion von Methan-Emissionen aus der Nutztierhaltung in die Umwelt durch deren energetische Nutzung durch Extraktion am Entstehungsort für den Betrieb von Landmaschinen. Konkret werden im Forschungsprojekt zunächst Möglichkeiten der Methantrennung aus Gasen recherchiert und in Bezug auf eine wirtschaftliche Nutzung untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Verflüssigung von Methan aus der Rinderhaltung zur Nutzung in Landmaschinen durch Kühlung und Unterschreitung der Siedetemperatur aus einer Atmosphäre. Kalkulationen am Mobima sollen zeigen, ab wann eine Kühlung wirtschaftlich sinnvoll ist. Am Mobima wird ein Diffusionsprüfstand aufgebaut zur Analyse der Anreicherungsvorgänge von Methan sowohl aus synthetischem Gasgemisch als auch Atemgas von Kühen in Abhängigkeit von der Geometrie, der Art der Zuführung, der Verweildauer und des Abzugs der angereicherten Atmosphäre. Ziel ist die Anreicherung des Methangehalts, sodass eine wirtschaftliche Methanabscheidung möglich ist. In einem weiteren Versuchsansatz wird am FBN die Anreicherung und Abscheidung von Methan aus der sauerstoff-, kohlendioxid- und ammoniakhaltigen Abluft von Respirationskammern im Modellmaßstab in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des Futters für die Kühe und den Volumenströmen der Kammern erprobt. Auf Basis der in den vorherigen Arbeitspaketen erarbeiteten Ergebnisse wird eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sowie eine Prozessbewertung durchgeführt und eine ausführliche Dokumentation der Ergebnisse erstellt.
Nationales Tierwohl-Monitoring (NaTiMon)
Tierwohl in der Nutztierhaltung ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Gleichzeitig ist die Informationslage zum Stand des Tierwohls äußerst gering. Daten zu tierbezogenen Indikatoren für alle relevanten Gesundheitsbereiche, wie zum Beispiel zu Lahmheiten und Verletzungen, Tierverhalten und Emotionen, zu ressourcenbezogenen Indikatoren, wie zum Beispiel Platzangebot und Haltungsverfahren, und managementbezogenen Indikatoren, wie zum Beispiel Eingriffe an den Tieren, Fütterung und Dauer der Säugeperiode, liegen kaum beziehungsweise nur vereinzelt und nicht systematisch erhoben, vor.
Zwar werden für die terrestrischen Nutztiere einige Daten, aus denen sich Aussagen zum Gesundheitsstatus der Tier und zu einzelnen Aspekten des Tierwohls ableiten lassen, regelmäßig erhoben, wie zum Beispiel die Schlachtbefunde, der Antibiotikaverbrauch und Daten aus Herkunftssicherungs- und Informationssysteme für Tiere und Milchleistungsprüfungen, sie können bisher aber nicht systematisch und im Zusammenhang ausgewertet werden.
Gründe hierfür sind, dass die Daten nicht standardisiert erhoben werden und dadurch nicht vergleichbar sind, nur bestimmte Produktionsrichtungen und Tierarten erfasst werden oder keine Rechtsgrundlage für eine Tierwohl-bezogene Auswertung vorliegt.
Ziel des Projektes ist es, die Grundlagen für ein regelmäßiges, indikatorengestütztes Monitoring und eine Berichterstattung über den Status des Tierwohls in der Nutztierhaltung in Deutschland sowie dessen Veränderung über die Zeit zu erarbeiten. Dieses Tierwohl-Monitoring soll die verschiedenen Dimensionen des Tierwohls in den relevanten Lebensabschnitten der Tiere, wie Haltung, Transport und Schlachtung berücksichtigen. Neben den wichtigen terrestrischen Nutztieren wie Rindern, Schweinen und Geflügel wird auch die Aquakultur einbezogen.
Weitere Informationen: www.nationales-tierwohl-monitoring.de
Fortschritte mit Kompetenz und Spezialwissen für eine tierwohlgerechte, umweltschonende und nachhaltige Nutztierhaltung (Fokus_Tierwohl)
Das Verbundprojekt Netzwerk Fokus Tierwohl verfolgt das strategische Ziel, Tierhalter in Deutschland nachhaltig zu stärken und sie dabei zu unterstützen, Tier- und Umweltschutz ebenso zu priorisieren, wie die Qualität bei der Produktion und der Marktorientierung.
Mithilfe der Tierwohl-Kompetenzzentren (TWZ) Schwein, Geflügel, Rind wird verfügbares Wissen gebündelt, zielgruppengerecht aufbereitet und bedarfsgerecht angeboten. Dabei sind neueste Forschungsresultate und Ergebnisse aus der Innovationsförderung ebenso einzubeziehen, wie die Erfahrungen aus themenbezogenen Projekten wie zum den Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz, um daraus Antworten für die landwirtschaftliche Praxis abzuleiten.
Ziel ist, das fachspezifische Wissen zu bündeln, Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern, Wissenschaftlern, Beratern und anderen Gruppen zu organisieren und damit die Wissens-Vernetzung innerhalb der Branche (peer-to-peer-learning) zu ermöglichen und zu fördern.
Über verschiedene Kommunikationskanäle und durch unterschiedliche Wissenstransferveranstaltungen, wie Schulungen, Workshops, Seminare, Veranstaltungen, Qualifikationsmaßnahmen, Weiterbildung oder Coaching, in den Bundesländern werden Erfahrungen und Handlungsempfehlungen in die breite Praxis über ganz Deutschland getragen.
In den Bundesländern sind die Tierwohlmultiplikatoren (TWM) nah an der Praxis und garantieren den Wissenstransfer an die Basis.
Daneben wird eine Sensibilisierung der Gesellschaft für die Belange von Tier- und Umweltschutz durch eine intensive Kommunikation mit der Öffentlichkeit und einem breiten Kreis Interessierter angestrebt. Für die Erreichung dieser Ziele arbeiten im Verbundvorhaben "Fokus Tierwohl" Partner aus Einrichtungen der Länder und Wissenschaft mit ausgewiesener Kompetenz im Nutztierbereich, Unterstützer mit Kompetenzen im pädagogisch didaktischen Bereich sowie Akteure mit Medienkompetenz zusammen.
Ein kontinuierlicher Austausch mit der Praxis ist wesentlicher Bestandteil dieser Zusammenarbeit.
Regionalwirtschaftliche Auswirkungen einer Reduzierung der Tierhaltung in Konzentrationsgebieten (ReTiKo)
Die hohen Viehdichten in den Viehhaltungsintensivregionen Deutschlands gehen mit starken Belastungen für Mensch, Tier und Natur einher.
Es gibt deshalb Bestrebungen, die Viehdichte in den Intensivregionen zu regulieren. Damit wird aber in gewachsene und etablierte wirtschaftliche Produktionssysteme mit oftmals wettbewerbsfähigen Strukturen eingegriffen. Vor diesem Hintergrund stellt das Projekt die Frage, welche regionalwirtschaftlichen Effekte eine Reduzierung der Viehzahlen in den Intensivregionen mit sich bringen würde.
Das Projekt berücksichtigt dabei den dynamischen und evolutorischen Charakter wirtschaftlicher Entwicklung und die sich daraus ergebende potentiell hohe Bedeutung regionaler Kontextfaktoren. Aus dieser Perspektive hängt die weitere Entwicklung der Viehhaltungsintensivregionen vor allem von den in der Region verfügbaren Ressourcen und von den Fähigkeiten und der Bereitschaft der Akteure zu Innovation und Strategieänderung ab.
Das Projekt besteht aus einem quantitativen und einem qualitativen Teil, der sich seinerseits jeweils erstens mit den sektoralen und zweitens mit den übersektoralen Auswirkungen einer möglichen Reduzierung der Viehhaltung beschäftigen.
Untersuchungen zu Interaktionen der zoonotischen Erregerwelt bei Mensch und Tier (SHIP-NEXT Modul One Health)
Infektionsketten Wild-/Heim-/Haustier und Nutztier sind mit einer wesentlichen Veränderung der Pathogenität der infizierten Population beschrieben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch längere Infektionsketten "Mensch-Haustier-Nutztier" und vice versa eine bedeutende Rolle bei Infektionsgeschehen spielen. Ungeklärt ist bis dato die Frage, inwieweit heim- und haustierhaltende Personen Infektionen grundsätzlich auf die Nutztierpopulationen übertragen können, inwieweit diese Erregerwelt vom Haustier stammt und ob sie dorthin zurückübertragen werden kann. Unterschiedliche Risikoparameter, wie Herkunft des Einzeltieres, Haltung, Fütterung, Interaktion mit der Umwelt usw., machen differenzierte Betrachtungen notwendig, um gezielte Empfehlungen aussprechen oder rechtliche Maßnahmen zum Schutz der Tierhalter ergreifen zu können. Voraussetzung für die Entwicklung geeigneter Maßnahmen ist die Kenntnis, welche zoonotischen Erreger bei den jeweiligen Tierarten zu erwarten sind. Als Grundlage ist eine mehrjährige Kohortenstudie durchzuführen. Parallel zu diesen Erkenntnissen sind Bewertungen des Risikos für den haltenden Personenkreis (Young, Old, Pregnant, Immun-Supressed = YOPIS) und die gehaltene Tierart zu erheben, um geeignete Haltungs- und Hygieneempfehlungen abzuleiten. Die Zahl der potentiellen Zoonosenerreger ist aufgrund der Vielfalt an gehaltenen Tierarten im menschlichen Umfeld enorm. Daher müssen zu Anfang der Studie geeignete Indikatororganismen aus dem parasitären, viralen und bakteriellen Bereich ausgewählt werden. Im bakteriellen Bereich muss dabei insbesondere auch Wert auf die Überprüfung der Umgebungs- und Fütterungshygiene gelegt werden, bspw. die hygienischen Anforderungen an das Barfen. Von besonderer Bedeutung ist, aufgrund der aktuellen Situation, die Einbeziehung von Untersuchungen zu behüllten einsträngigen RNA Viren (Coronaviridae) bzw. hierfür geeigneter Indikatorviren.
Nutztierhaltung: Akzeptanz durch Innovation (SocialLab2)
Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz konventioneller und innovativer Nutztierhaltungsverfahren sowie die Besonderheiten der Vermarktung dieser Produkte zu untersuchen und so den Veränderungsprozess in der Landwirtschaft und im Handel durch belastbare, empirisch-wissenschaftlich ermittelte Erkenntnisse zu unterstützen.
Um dieses Ziel zu erreichen, gliedert sich das Vorhaben in fünf Arbeitspakete (AP):
AP 1 (Monitoring) entwickelt und validiert ein Befragungsdesign, das es dem BMEL zukünftig ermöglicht, in regelmäßigen Abständen unter anderem die Wahrnehmung, die Akzeptanz sowie die Bewertung der Nutztierhaltung durch die Gesellschaft (Verbraucher, Landwirte) sowie Informationen zur Vermarktung (Handel) zu erheben.
AP 2 (Medienwirkungsanalyse) untersucht, inwiefern Einstellungen zur Nutztierhaltung bzw. eine Veränderung von Einstellungen mit dem jeweiligen Medienkonsum in Verbindung stehen.
AP 3 (Diskussionsplattform) dient unter besonderer Berücksichtigung der Zielkonflikte dazu, Perspektiven zur Umsetzung gesellschaftlicher Erwartungen an die Nutztierhaltung zu identifizieren, die im Sinne des Tierwohls sowie im Sinne des Umweltschutzes gesellschaftlich akzeptabel und gleichermaßen ökonomisch sinnvoll sind.
AP 4 (Virtueller Supermarkt) testet in einer realitätsnahen virtuellen Einkaufsumgebung den Einfluss von Strategien der Preisfestsetzung, der Gestaltung von Labeln (unter anderem Tierwohllabel) als auch der Veränderung der Produktanordnung in Hinblick auf den Kaufentscheidungsprozess und die Zahlungsbereitschaft für nachhaltigere tierische Produkte.
Inhalt des AP 5 (RealLabor) ist es, innovative Marktleistungen systematisch zu entwickeln und prototypisch im Markt unter realen Bedingungen zu erproben. Dadurch werden Wege aufgezeigt, um für innovative Marktleistungen, tatsächliche Zahlungsbereitschaften der Verbraucher zu erfassen.
Weniger Sojaimporte nach Deutschland? Machbarkeit, Voraussetzung, Folgen (Soylmp)
In der politischen Diskussion über die deutsche Nutztierhaltung wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich und umweltpolitisch wünschenswert sei, die Importe von Soja zu reduzieren und diese durch einheimische Eiweißfuttermittel zu ersetzen.
Die Motive für eine solche Forderung sind divers. So geht es manchen Diskutanten mit Blick auf Brasilien, welches den Großteil der Importe stellt, darum den Regenwald zu schützen. Andere sehen in der Substitution von Importen auch die Möglichkeit, den Anbau beziehungsweise Konsum von gentechnisch veränderten Pflanzen einzudämmen.
Neben den politischen Plänen, Sojaimporte zu reduzieren, gibt es auch Bestrebungen der Lebensmittelindustrie sowie des Lebensmitteleinzelhandels mit dem Ausloben von gentechnikfreien Lieferketten und regionalen Rohstoffherkünften eine Produktdifferenzierung herbeizuführen und damit zusätzliche Margen zu generieren.
Vor diesem Hintergrund soll die hier skizzierte Untersuchung Antworten auf die folgenden Fragen liefern:
Welche agronomischen Möglichkeiten gibt es, Sojaimporte aus nicht-EU Staaten durch vermehrte inländische und europäische Produktion von pflanzlichem Eiweiß zu substituieren und unter welchen Bedingungen können diese Potentiale realisiert werden?
Inwiefern könnten hier bereits bestehende beziehungsweise sich in der Entwicklung befindliche politische Programme eine Rolle spielen?
Wie wird sich die marktgetriebene Nachfrage nach GVO-freien und einheimischen Eiweißfuttermitteln entwickeln, das heißt, wieviel Umsteuerung in der Rohstoff-Beschaffung gibt es aufgrund von marktwirtschaftlichen Prozessen?
Welche Markt- und Handelseffekte ergeben sich aus einer solchen Substitutionsstrategie und wie sind die wahrscheinlichen Effekte auf den globalen Flächenverbrauch beziehungsweise auf den ökonomischen Druck, bisherige Nicht-Ackerflächen - zumBeispiel in Brasilien - in Kultur zu nehmen?