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Der Schweinemast sind verschiedene Produktionsschritte vorgeschaltet: Der Ferkelerzeugung und der Ferkelaufzucht kommen eine besondere Bedeutung zu.
Die Schweinehaltung ist stark spezialisiert. Der Schweinemast, in der die Schweine auf ihr Endgewicht gebracht werden, sind verschiedene Produktionsschritte vorgelagert: Die Zucht, die Sauenvermehrung, die Ferkelerzeugung und die Ferkelaufzucht. Viele Betriebe konzentrieren sich auf einen dieser Produktionsabschnitte.
Zuchtbetriebe liefern Zucht- und Jungsauen sowie Zuchteber. Die Zuchtarbeit in der Schweinezucht konzentriert sich überwiegend auf die Kreuzungs- und Hybridzucht, bei der unterschiedliche Rassen und Hybride verpaart werden. Dabei sollen die Vatertierlinien eine hohe Fleischfülle im Schinken, Kotelett, Schulter und Bauch aufweisen und vererben. Bei den Müttern der Sauenlinien stehen Eigenschaften im Vordergrund, die sich auf die Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung sowie Widerstandsfähigkeit und Fleischqualität beziehen.
Es ist nicht erforderlich, dass Ferkelerzeuger eigene weibliche Nachkommen zur Nachzucht verwenden. Diese Aufgabe übernehmen die Jungsauenvermehrer. Allerdings gibt es auch Betriebe, die die sogenannte Eigenremontierung betreiben. Diese Sauenhalter selektieren einen Teil ihrer weiblichen Ferkel für die eigene Vermehrung. Der Zukauf entfällt dann.
In rund 4.900 Betrieben werden in Deutschland rund 1,4 Millionen (Destatis Mai 2025) gehalten. Auf den Ferkelerzeugungsbetrieben werden diese Sauen mindestens zweimal im Jahr besamt. Durchgeführt wird diese Besamung im Deckzentrum. Um den Zuchterfolg zu erhöhen, werden die Sauen für die Besamung kurzzeitig in Kastenständen gehalten. Anschließend leben sie in Gruppen im Wartebereich. Zuchtsauen sind etwa 115 Tage trächtig. Rund eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin wird die Muttersau in die Abferkelbucht gebracht, wo sie die Jungen zur Welt bringt und maximal fünf Tage fixiert werden darf. Nachdem sie ihre Ferkel drei bis vier Wochen gesäugt hat, kommt die Sau wieder zurück ins Deckzentrum.
Der wirtschaftliche Erfolg der Ferkelerzeugung hängt vor allem von der Aufzuchtleistung der Zuchtsauen ab – das heißt vor allem von der Zahl der je Sau und Jahr aufgezogenen Ferkel. Ein Wurf umfasst heute im Schnitt 13 Ferkel. Bei rechnerisch 2,3 Würfen pro Sau und Jahr liegt die Aufzuchtleistung damit bei rund 31 Ferkeln je Sau und Jahr.
Drei Wochen nach der Geburt werden die Ferkel abgesetzt und wachsen von da an in Gruppen in einem speziellen Ferkelstall heran, dem sogenannten Flatdeck. Diese Aufzuchtphase findet meist in spezialisierten Ferkelaufzuchtbetrieben statt und dauert sechs bis acht Wochen. Anschließend – mit einem Alter von neun bis zehn Wochen und einem Gewicht von 25 bis 30 Kilogramm – werden die Aufzuchtferkel schließlich zu den Mastbetrieben gebracht.
Laut Statistischem Bundesamt gab es im Mai 2025 rund 6,4 Millionen Ferkel bis 20 kg und 1,4 Millionen Zuchtsauen in Deutschland.
Die 1,4 Millionen Zuchtsauen in Deutschland verteilten sich auf 4.900 Betriebe. Erfasst sind hierbei Betriebe mit mindestens 50 Sauen. Pro Betrieb sind das im Durchschnitt 286 Sauen. Es gibt regional allerdings große Unterschiede bei den Betriebsgrößen.
Die deutsche Ferkelerzeugung konzentriert sich – wie auch die Schweinemast – vor allem auf die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Von den rund 1,4 Mio Zuchtsauen in Deutschland wurden in Niedersachsen wurden in 2025 372.500 und in Nordrhein-Westfalen 315.100 Zuchtsauen gehalten. In Bayern gab es 157.900 und in Baden-Württemberg 97.200 Zuchtsauen.
Insgesamt ist die Zahl der Zuchtsauen in Deutschland weiter rückläufig. Auch die Zahl der sauenhaltenden Betriebe nahm weiter ab.
Dabei hielten mit 27 Prozent mehr als ein Viertel aller Betrieb nur ein bis neun Zuchtsauen. 10,7 Prozent der Betriebe hatten im Bestand zehn bis 49 Sauen und 12,9 Prozent der Sauenhalter hielten 50 bis 99 100 Sauen. Damit wurden in etwas mehr als Hälfte aller Sauenbetriebe weniger als 100 Sauen gehalten.
8,1 Prozent der Betriebe hatten mehr als 500 Sauen aufgestallt.
Dabei nahm die durchschnittliche Anzahl der Zuchtsauen je Betrieb weiter zu.
Nur 0,4 Prozent aller Zuchtsauen in Deutschland lebten in Betrieben bis zu 9 Sauen. 1,4 Prozent der Sauen waren in Beständen von 10 bis zu 49 Sauen und 4,7 Prozent der Sauen standen in Betrieben von einer Bestandgröße von 50 bis 99. Damit wurden in den Betrieben mit bis zu 100 Sauen nur 6,5 Prozent aller Sauen in Deutschland gehalten.
In den 8,1 Prozent der Betriebe mit Bestandsgrößen ab 500 Sauen standen dagegen mit 47,5 Prozent fast die Hälfte aller Sauen Deutschlands. Die Zahlen entstammen der BMEL-Statistik.
EU-weit gültige Vorschriften und Gesetze regeln, wie ein Stall in der Ferkelerzeugung ausgestaltet sein muss. In Deutschland werden diese Regelungen durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) mit dem entsprechenden Abschnitt über das Halten von Schweinen – die sogenannte Schweinehaltungsverordnung – umgesetzt.
Die Verordnung regelt unter anderem, wie Ställe für Zuchtsauen und Ferkel in Deutschland einzurichten sind. Das heißt, wie viel Platz jedes Tier haben und wie der Boden beschaffen sein muss, welche Schadgaswerte maximal erreicht werden dürfen und wie viel Licht und Tageslicht in den Ställen vorhanden sein muss.
Der anhaltende Strukturwandel fordert die Ferkelerzeugungsbetriebe schon seit vielen Jahren. Permanenter Preisdruck sowie neue Auflagen hinsichtlich Tierschutz und Tierwohl sowie Umweltschutz erfordern eine regelmäßige Anpassung der Produktions- und Vermarktungsstrukturen.
So befindet sich derzeit vor allem die Haltung der Sauen im Wandel. Um hier eine Verbesserung des Tierschutzes zu erreichen, hat der Bundesrat im Juli 2020 eine Neuregelung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung verabschiedet. Die Vorgaben werden bei zahlreichen Betrieben zu baulichen Veränderungen in den Ställen führen.
Viele Ferkelerzeugerinnen und -erzeuger stehen vor der Herausforderung, ihre Haltungssysteme – und damit auch ihre Ställe – zu verändern. Und zwar so, dass sie auf der einen Seite tierfreundlich, umweltgerecht und klimaschonend sind, auf der anderen Seite jedoch wettbewerbsfähig bleiben.
Die ökologische Schweinehaltung ist weiterhin eine Nische in Deutschland. Die Anzahl ökologisch gehaltener Schweine belief sich in 2025 auf 1,1 Prozent.
Die ökologische Schweinehaltung ist per Gesetz durch die EU-Öko-Verordnung geregelt. Einzelne Verbände schreiben darüberhinaus weitere Kriterien vor. Etwa die Hälfte aller Ökobetriebe ist Mitglied eines ökologischen Anbauverbands.
Öko-Ferkelerzeuger müssen hinsichtlich des Platzangebots und weiterer Tierwohlkriterien höhere Anforderungen erfüllen als solche, die nach gesetzlichem Mindeststandard produzieren. Zum Beispiel ist ein Auslaufbereich vorgesehen und eine Mindestsäugezeit von 40 Tagen vorgeschrieben.
Letzte Aktualisierung 24.10.2025