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Im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) werden sowohl Aktivitäten und wissenschaftliche Forschungsarbeiten zur Verbesserung des Tierwohls als auch Maßnahmen zur Verminderung vom Umweltwirkungen gebündelt. Ziel der breit angelegten Forschung ist es, technischen Fortschritt zu fördern, damit neue Erkenntnisse zu gewinnen und in die Praxis zu tragen.
Zucht auf Gesundheit und Robustheit bei Milchziegen ausbauen (GesundeZiegen)
Das vorliegende Projekt soll die Gesundheit und Robustheit und damit das Tierwohl in den Herden Milchziegen haltender Betriebe züchterisch verbessern. Das Projekt folgt einem klassischen züchterischen Ansatz:
• Identifikation von möglichen neuen Merkmalen der Gesundheit und Robustheit,
• Prüfen der neuen Merkmale auf ihre Erhebungswürdigkeit,
• Aufbauen einer Leistungsprüfung für Gesundheits- und Robustheitsmerkmale.
Mittel bis langfristiges Ziel der Datenerhebung ist der Aufbau einer Zuchtwertschätzung für direkte Gesundheitsmerkmale. Begleitend zur Merkmalsentwicklung und -etablierung sowie zum Aufbau der Leistungsprüfung erfolgt eine intensive Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe zur Merkmalserfassung und -interpretation, zu Zucht auf Gesundheit und Robustheit und zu Möglichkeiten der betrieblichen Eigenkontrolle. Die Beratung wird begleitet von einem On-Farm Lernmodul, in dem die Landwirte verschiedene Methoden der Merkmalserfassung sowie der betrieblichen Eigenkontrolle inklusive Hygienekontrollen und -optimierung erlernen und in ihrem Bestand anwenden.
Tierwohlkompetenzzentrum Schaf (TWZ_Schaf)
Der Verzicht auf den nicht kurativen Eingriff des Schwänzekupierens bei Schaflämmern bedarf des optimierten Herdenmanagements und der Selektion von kurzschwänzigen Phänotypen.
Erfahrungen, die aus Vorprojekten vorliegen und die in den teilnehmenden Betrieben gewonnen werden, sollen dem Wissenstransfer in die Praxis zugeführt werden. In Präsenz- als auch Onlineschulungen, Workshops auf den Betrieben und durch Lehrvideos sollen Handlungsempfehlungen für andere Betriebe zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere durch die erstmalige evidenzbasierte Auswertung von bundesweiten Tierschutzfällen und die Erstellung einer entsprechenden Datenbank hierzu kann die Beratung und der Wissenstransfer auf eine weitere Säule gehoben werden.
Inwiefern sich der Kupierverzicht auf die Tiergesundheit, einen wichtigen Aspekt des Tierwohls, auswirkt, ist bisher nicht nachgewiesen. Zur Bearbeitung dieser Fragestellung werden deutschlandweit Daten in schafhaltenden Betrieben generiert, die auch als Grundlage für die Entwicklung eines Gesamtzuchtwerts "Tierwohl“ dienen können. Damit kann auch durch die Zuchtbetriebe einer zukunftsweisenden Umsetzung des Tierschutzgedankens Rechnung getragen werden.
Für das Herdenmanagement wird unter Bedacht auf die neuen betrieblichen Herausforderungen ein neuartiges Managementtool entwickelt.
Das WeideInnovationsNetzwerks Schaf/Ziege bearbeitet Themen zur Weidehaltung bezogen auf Tierwohl, Weideparasiten und Nachhaltigkeit in praxisnahen "Weidelaboren" gemeinsam mit Landwirten, Beratern und Wissenschaftlern. (WINSchaZie)
Für fünf Themen zur Weidehaltung von Schafen und Ziegen sind entsprechend fünf thematische Gruppen geplant, die so genannten Weidelabore. Die Weidelabore entsprechen den partizipativen Ansätzen einer "farmer-led" Forschung, ähnlich den "field labs" im Vereinigten Königreich. Die Teilnahme an den Weidelaboren ist freiwillig und steht allen interessierten Schaf- und Ziegenhaltern offen.
Für die Themen der Weidelabore wird zu Beginn des Projekts in den Medien und über bereits etablierte Netzwerke (Projektpartner, Verbände) geworben. Jeweils ein Betrieb in einem Weidelabor ist allerdings "gesetzt", der so genannte Referenzbetrieb. Am Anfang des Weidelabors steht ein "Kick-off"-Treffen, das auf einem Betrieb, aber auch über Videokonferenztools stattfinden kann. Hier trifft sich die Gruppe (4-5 Teilnehmer) interessierter Tierhalter zu einem der fünf geplanten Themen. Das Thema des Weidelabors wird anhand von zwei Präsentationen vorgestellt. Wissenschaftler und Berater erarbeiten mit der Gruppe einen gemeinsamen Versuchsplan und entscheiden gemeinsam, welche Daten erhoben werden sollen. Während des Versuchsverlaufs treffen sie sich, um den Zwischenstand zu diskutieren und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Diese Treffen können sowohl in Präsenz, als auch virtuell erfolgen.
Am Ende der Versuchsphase steht eine gemeinsame Analyse der Ergebnisse und ein Vergleich der Betriebsergebnisse zu Tierwohl, Tiergesundheit und der Nachhaltigkeit der Weidehaltung. Die Ergebnisse werden online und in der Presse veröffentlicht. Sie dienen als Grundlage für einen kurzen informativen Praxisleitfaden, der das künftige Weidemanagement auch für andere Betriebe verbessern soll. Auch eine Fortsetzung des Weidelabors auf der Basis der vorhandenen Ergebnisse ist möglich.