Folgende zwölf Weizensorten wurden im Projekt untersucht: Akteur, Adler, Event, JB Asano, Tommi, Brilliant, Pamier, Hermann, Tabasco, Skalmeje, KWS Erasmus und Frument. Darüber stand das Enzym Xylanase im Fokus. Die Forschenden wollten herausfinden, ob sich der Zusatz des Enzymes positiv auf die Verdaulichkeit des Weizens beim Masthuhn auswirkt. Das Enzym spaltet die so genannten Arabinoxylane (unverdauliche Bestandteile in den Zellwänden von Weizen) und könnte dazu beitragen, dass diese Inhaltsstoffe von den Masthühnern besser verwertet werden. Auch das Alter der Tiere und die Struktur des Futters (Weizenkörner oder geschroteter Weizen) wurden in den Versuchen berücksichtigt.
Alle Messungen erfolgten an männlichen Masthühnern. Die Tiere erhielten in den ersten 13 bis 14 Tagen handelsübliches Starterfutter und anschließend – über vier bis sieben Tage hinweg – das jeweilige Versuchsfutter mit der entsprechenden Weizensorte. Am letzten Versuchstag wurden alle Tiere unblutig getötet, einzeln gewogen und der Bauchraum eröffnet. Dann erfolgten die für den Test notwendigen Behandlungen und Untersuchungen des Darms beziehungsweise einzelner Darmabschnitte. Die Untersuchungen führten zu folgenden Ergebnissen:
1. Sorte hat Einfluss auf die Verdaulichkeit
Die Messungen ergaben – wie vorher schon vermutet – signifikante Unterschiede bei den Weizensorten, und zwar sowohl in Bezug auf die Verdaulichkeit von Rohprotein als auch von Stärke.
Die geringste Rohprotein-Verdaulichkeit wiesen die Sorten Pamier und Frument auf (74 Prozent beziehungsweise 76 Prozent). Sie unterschieden sich signifikant von den meisten anderen getesteten Sorten. Die durchschnittliche Rohproteinverdaulichkeit (über alle Sorten hinweg) betrug 85 Prozent (Schwankungsbreite 74 bis 91 Prozent). Bei der Betrachtung der Verdaulichkeit der einzelnen Aminosäuren schnitt Methionin am besten ab (92 Prozent). Tryptophan war am schlechtesten verdaulich (82 Prozent). Signifikante Unterschiede in der Aminosäuren-Verdaulichkeit wurden bei den Sorten Brilliant und Event festgestellt, und zwar für sieben essenzielle Aminosäuren. Die Verdaulichkeit der Stärke lag im Mittel aller Sorten bei 94 Prozent (Schwankungsbreite zwischen 89 und 98 Prozent).
2. Enzymeinsatz ohne nennenswerten Einfluss
Beim Zusatz des Enzymes Xylanase wurde kein signifikanter Effekt auf die Verdaulichkeit des Weizenproteins verzeichnet. Ausnahme waren einzelne, niedrig verdauliche Aminosäuren, deren Verdaubarkeit sich bei Xylanasezulage verbesserte. Bei Stärke wurde ein signifikanter Einfluss des Enzymeinsatzes bei der Sorte Tommi gemessen (Verbesserung der Verdaulichkeit um drei Prozent).
3. Alter der Tiere beeinflusst Verdaulichkeit
Ein signifikant negativer Effekt ergab sich bei der Betrachtung des Alters der Tiere. Dies traf insbesondere auf die Verdaulichkeit der Aminosäuren Isoleucin, Leucin, Lysin und Methionin zu. Diese wurden von älteren Tieren (35 Tage alt) um bis zu 3 Prozent schlechter verdaut als von jüngeren Tieren (20 Tage alt). Auch bei den anderen Aminosäuren und beim Rohprotein allgemein zeigte sich mit steigendem Alter der Tiere ein negativer Trend bei der Verdaulichkeit.