Schafskot und -urin sind natürlicher Dünger. Die Schafe fressen auf der Fläche, hinterlassen dort aber auch ihre Verdauungsrückstände, die von Insekten verwertet werden und in der Folge wieder für Pflanzen verfügbar werden. Schafkötel locken darüber hinaus Insekten an. Und wo viele Insekten sind, finden Vögel und Fledermäuse Nahrung.
Die Schafe können aber auch Nährstoffe von einer Fläche herunter befördern und somit einen mageren Standort in diesem Zustand halten. Auch dies wird zum Beispiel in Heidelandschaften praktiziert: Die Schafe fressen tagsüber auf den Flächen, setzen aber einen Teil des Kots nachts im Pferch ab. Von dort kann der Mist mit Hilfe von Maschinen an andere Orte verbracht werden.
Schafe erhalten Lebensräume durch Beweidung
Auch die Zeit, die die Tiere zum Abfressen einer Fläche brauchen, spielt für die Biodiversität eine Rolle. Die Lebensräume für Kleinstlebewesen wandeln sich durch Beweidung mit Schafen wesentlich langsamer als durch eine Mahd, die eine schlagartige Veränderung bedeutet. Beim Mähen einer Fläche wird immer ein Teil der Grashüpfer, Spinnen, kleiner Amphibien und anderer Lebenwesen ganz vernichtet. Für die überlebenden Grünlandbewohner sieht ihre Umgebung binnen Minuten vollkommen anders aus als zuvor. Wo eben noch Schatten war, ist plötzlich keine Deckung mehr oder alles ist mit Mulch zugedeckt. Die Pflanzen sind sofort gleichmäßig kurz, der Lichteinfall auf den Boden ist verändert, Temperatur und Umgebungsfeuchtigkeit ebenfalls. Beweidung mit Schafen dagegen bewirkt schonende Veränderungen von Lebensräumen.
Schafe schützen die Küstenregionen
Schafe sind vergleichsweise klein und wendig. Im Gegensatz zu Maschinen können sie auch in unwegsamem Gelände Pflanzen zurechtstutzen. Anders als schwere Maschinen verdichten sie nicht den Boden. Deshalb sind Schafe für den Schutz von Deichen so wichtig: Sie trippeln die Böschungen der Schutzwälle zu beiden Seiten hin fest und erhalten eine dichte Grasnarbe. Schafe glätten die Oberfläche, ohne dabei den Boden zu verdichten, anders als es durch den Einsatz schwerer Maschinen der Fall wäre. Sie tragen damit auch zum Schutz vor Erosion bei.
Schafe stören außerdem die im Boden grabenden Wühlmäuse und andere Nager. Wo der Aufwuchs kurz gefressen ist, sind Mäuse leichtere Beute für Eulen und andere Greifvögel. Der Beutegreifer kann die Maus problemlos orten und packen, weil sie nicht in einem Dickicht von Halmen verschwindet. Steinkäuze beispielsweise brauchen kurze Wiesen, damit sie die von ihnen begehrten Regenwürmer und Kleintiere erspähen und schnappen können.
Beweidung mit Schafen steigert die Artenvielfalt auf der Fläche – bei Pflanzen und Tieren .