Beweidung mit Schafen fördert die BiodiversitätBeweidung mit Schafen fördert die Biodiversität

Schafen fördern die Biodiversität

Extensive Beweidung fördert das Artenreichtum im Grünland. Gerade Schafe können dazu beitragen, die Artenvielfalt zu erhalten, zu erhöhen und damit Landschaft und Lebensräume zu pflegen.

Beweidung durch Schafe hält Gras und andere Pflanzen kurz, darüber hinaus zeigen sich weitere Effekte. Denn Schafe selektieren, was sie fressen. Schafe nehmen auch Blüten, Blätter, Falllaub, Triebspitzen von Büschen und jungen Bäumen auf. Bevorzugte Pflanzenteile rupfen die Tiere zuerst, andere fressen sie erst später. Einige Pflanzen meiden sie, solange sie besseres finden.Manches lassen sie immer links liegen. Für die Pflanzen hat das Auswirkungen: Was Schafe nicht oder weniger mögen, hat verbesserte Chancen, sich auszubreiten.

Grünland ist nicht gleich Grünland

Je nach Lage, Boden und klimatischen Bedingungen unterscheiden sich die einzelnen Grünlandtypen erheblich in der Zusammensetzung des dort lebenden Artenspektrums. Ein Kalktrockenrasen hat andere Bewohner als eine Weide im Marschland, Heidelandschaften beherbergen andere Tiere und Pflanzen als eine Salzwiese. Das gilt für die Gräser und andere Pflanzen wie auch auch für die auf dem Grünland zu findenden Insekten, Spinnen und andere Kleintiere. Gemeinsam ist den Grünlandtypen, dass sie konstante Lebensräume bieten. Der Boden wird nicht umgebrochen. Über Jahrzehnte entwickelt sich ein weitgehend stabiles Gefüge und Zusammenspiel zwischen den Arten: ober- und unterirdisch.

Schafe sind Landschaftspfleger

Bei Überweidung kann ein Verbiss dazu führen, dass die Grasnarbe geschädigt wird. Zuviele Tiere pro Hektar oder eine zu lange Verweildauer der Herde können der Fläche schaden. Andererseits verhindert Schafbeweidung aber, dass Flächen verbuschen oder wie ein Wald zuwachsen.

Schafe erhalten das Offenland in seinem vor Jahrhunderten geschaffenen Zustand und unterstützten damit die Landschaftspflege. Beispielsweise zur Pflege von Heidelandschaften sind Schafe bewährte Helfer. Sie fressen den jungen Baumaustrieb von Birken und Espen. Dadurch nehmen sie den Heidesträuchern die Konkurrenten um Licht, Wasser und Nahrung. Der Lebensraum für die Heide bleibt stabil, weil die Beweidung die Sukzession, die Weiterentwicklung des Habitats zu einem Wald, verhindert. Auch die Heidesträucher selbst werden von Schafen verbissen. Aber dieser Reiz treibt die Sträucher zur Verjüngung. Neuaustriebe bilden sich.

Es kann auch passieren, dass Schafe Lücken in die Vegetation fressen oder auf Liegeplätzen ein Wachstum so mancher Pflanze gehemmt ist. Es entstehen dann kahle Stellen am Boden. Hier können andere Samen aufgehen – solche, die entweder der Wind oder das Schaf selbst dorthin gebracht haben.

Schafe verbreiten Samen

Schafe tragen in ihrer Wolle Pflanzenteile, Samenstände oder einzelne Samen herum. Beim Weidewechsel oder mit einer wandernden Herde, wechseln so auch Samen den Standort. Gleiches gilt für Insekten und Spinnentiere, die sich in der Wolle verstecken oder verheddern.

Schafe sorgen aktiv für eine Biotopvernetzung und den genetischen Ausstausch zwischen den Populationen auf ihren Weideflächen.

Schafe verteilen Nährstoffe um

Schafskot und -urin sind natürlicher Dünger. Die Schafe fressen auf der Fläche, hinterlassen dort aber auch ihre Verdauungsrückstände, die von Insekten verwertet werden und in der Folge wieder für Pflanzen verfügbar werden. Schafkötel locken darüber hinaus Insekten an. Und wo viele Insekten sind, finden Vögel und Fledermäuse Nahrung.

Die Schafe können aber auch Nährstoffe von einer Fläche herunter befördern und somit einen mageren Standort in diesem Zustand halten. Auch dies wird zum Beispiel in Heidelandschaften praktiziert: Die Schafe fressen tagsüber auf den Flächen, setzen aber einen Teil des Kots nachts im Pferch ab. Von dort kann der Mist mit Hilfe von Maschinen an andere Orte verbracht werden.  

Schafe erhalten Lebensräume durch Beweidung

Auch die Zeit, die die Tiere zum Abfressen einer Fläche brauchen, spielt für die Biodiversität eine Rolle. Die Lebensräume für Kleinstlebewesen wandeln sich durch Beweidung mit Schafen wesentlich langsamer als durch eine Mahd, die eine schlagartige Veränderung bedeutet. Beim Mähen einer Fläche wird immer ein Teil der Grashüpfer, Spinnen, kleiner Amphibien und anderer Lebenwesen ganz vernichtet. Für die überlebenden Grünlandbewohner sieht ihre Umgebung binnen Minuten vollkommen anders aus als zuvor. Wo eben noch Schatten war, ist plötzlich keine Deckung mehr oder alles ist mit Mulch zugedeckt. Die Pflanzen sind sofort gleichmäßig kurz, der Lichteinfall auf den Boden ist verändert, Temperatur und Umgebungsfeuchtigkeit ebenfalls. Beweidung mit Schafen dagegen bewirkt schonende Veränderungen von Lebensräumen.

Schafe schützen die Küstenregionen

Schafe sind vergleichsweise klein und wendig. Im Gegensatz zu Maschinen können sie auch in unwegsamem Gelände Pflanzen zurechtstutzen. Anders als schwere Maschinen verdichten sie nicht den Boden. Deshalb sind Schafe für den Schutz von Deichen so wichtig: Sie trippeln die Böschungen der Schutzwälle zu beiden Seiten hin fest und erhalten eine dichte Grasnarbe. Schafe glätten die Oberfläche, ohne dabei den Boden zu verdichten, anders als es durch den Einsatz schwerer Maschinen der Fall wäre. Sie tragen damit auch zum Schutz vor Erosion bei.

Schafe stören außerdem die im Boden grabenden Wühlmäuse und andere Nager. Wo der Aufwuchs kurz gefressen ist, sind Mäuse leichtere Beute für Eulen und andere Greifvögel. Der Beutegreifer kann die Maus problemlos orten und packen, weil sie nicht in einem Dickicht von Halmen verschwindet. Steinkäuze beispielsweise brauchen kurze Wiesen, damit sie die von ihnen begehrten Regenwürmer und Kleintiere erspähen und schnappen können.

Beweidung mit Schafen steigert die Artenvielfalt auf der Fläche – bei Pflanzen und Tieren .

Letzte Aktualisierung 14.05.2022

Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf

Beratung & Wissenstransfer

Netzwerk Fokus Tierwohl

Logo des Netzwerks Fokus Tierwohl

Zu den Veranstaltungen

Bekanntmachungen des Bundesprogramms Nutztierhaltung

Zweinutzungshühner im Freiland

Bekanntmachungen

Nach oben
Nach oben