Um einen Überblick zu erhalten, mit wie viel Mehrkosten Sauenhaltungs- und Ferkelaufzuchtbetriebe rechnen müssen, hat Bernhard Feller von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen umfassende Berechnungen angestellt. In die Kalkulation eingeflossen sind dabei die Kosten für einen Neubau sowie den laufenden Unterhalt. Bei den Baukosten je Quadratmeter hat Feller drei mögliche Szenarien durchgespielt: gleiche Baukosten wie bisher, um 10 und um 25 Prozent erhöhte Baukosten. Auch Haltungskonzepte mit Auslauf wurden bei der Kalkulation berücksichtigt. Ausgegangen ist Feller außerdem von einem erhöhten Platzangebot (berücksichtigt ist die Bruttostallfläche also inklusiver Futter- und Zentralgängen, siehe Tabelle 2).
Tabelle 1: Wie viel mehr Platz (pro Schwein) bieten zukunftsfähige Ställe? |
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| Aktueller Standard | Tiergerechter Stall ohne Auslauf | Tiergerechter Stall mit Auslauf |
Ferkelerzeugung |
Abferkelstall | 6 m2 | 8,5 m2 | 12,5 m2 |
Deckstall | 2,4 m2 | 7,5 m2 | 9 m2 |
Wartestall | 2,4 m2 | 4,5 m2 | 6 m2 |
Nebenräume | 2,4 m2 | 3,2 m2 | 3,2 m2 |
Ferkelaufzucht | 0,45 m2 | 0,8 m2 | 0,9 m2 |
Mehrkosten Ferkelerzeugung
Bei der Ferkelerzeugung kann man, so Feller, sicher davon ausgehen, dass sich die Baukosten je Quadratmeter durch die benötigte zusätzliche Technik verteuern werden. Je nachdem, wie intensiv die Tierwohlmaßnahmen umgesetzt werden, ist dabei mindestens mit 10, wahrscheinlicher aber mit 25 Prozent höheren Baupreisen zu rechnen. Kalkuliert man eine Baupreiserhöhung von 10 Prozent ein, entstehen Mehrkosten in Höhe von 296,09 Euro je Sau und Jahr bzw. 10,21 pro Ferkel. Liegen die Baupreise dagegen um 25 Prozent höher, ergeben sich 346,11 Euro mehr pro Sau und Jahr bzw. 11,93 pro Ferkel. Für einen Stall mit Auslauf ins Freie muss man sogar 543,86 Euro je Sau und Jahr bzw. 18,75 je Ferkel drauf zahlen.
Mehrkosten Ferkelaufzucht
In der Ferkelaufzucht variieren die Kosten je Ferkel vor allem durch die notwendige Fläche je Tier. Dies kann durch einen erhöhten Anteil an Gängen, aber auch durch Auslaufflächen bedingt sein. Verglichen mit dem Standardstall kostet der Tierwohlstall – gleiche Baupreise vorausgesetzt – 5,31 Euro mehr pro Ferkel. Nimmt man eine Baupreissteigerung von 10 Prozent an, ergeben sich Mehrkosten in Höhe von 5,92 Euro. Bei 25 Prozent Baupreissteigerung müssen schon 6,82 Euro drauf gezahlt werden und mit Auslauf ins Freie sind sogar 9,91 Euro fällig.
Mehrkosten von Ferkelerzeugung bis Mast
Geht man davon aus, dass sich die Kosten für ein tiergerechtes Stall- und Haltungskonzept in der Schweinemast um 15 bis 40 Euro erhöhen, ergeben sich insgesamt – das heißt von der Ferkelerzeugung über die Ferkelaufzucht bis hin zur Mast – Mehrkosten je Schwein von 30 bis maximal 70 Euro – je nachdem welcher Baupreis zugrunde gelegt wurde und ob es sich um einen Stall mit oder ohne Auslauf handelt.