Ist die Seuche in einem Bestand ausgebrochen, dürfen erkrankte Tiere nicht behandelt werden. Die zuständige Behörde ordnet stattdessen die tierschutzgerechte Tötung an, gefolgt von der unschädlichen Beseitigung der Tiere. Alle Geflügelhalter sind verpflichtet, dies unverzüglich zu melden. Zusätzlich werden Sperrzonen eingerichtet, in denen Handels- und Verbringungsbeschränkungen gelten. Die Schutzzone erstreckt sich über einen Radius von 3 km, während die Überwachungszone einen Radius von 10 km hat.
Landwirtinnen und Landwirte schützen ihre Tierbestände vor der Ansteckung mit der Klassischen Geflügelpest, indem sie den Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen verhindern. Auch die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen im Betrieb und die Beschränkung des Fahrzeug- und Personenverkehrs auf ein Minimum sind zwingend erforderlich.
Kommt die Impfung gegen die Klassische Geflügelpest?
Aktuell steht auch eine Impfung gegen die Klassische Geflügelpest vermehrt im Fokus von Wissenschaft und Praxis. Befürworter argumentieren, dass eine Impfung einerseits vor der Krankheit schützt und andererseits die Menge des zirkulierenden AI-Virus im Geflügel reduzieren kann.
Immer mehr Länder stimmen für die Impfung, wobei Frankreich eine Vorreiterrolle einnimmt. Bereits im Oktober 2023 startete dort ein landesweites Impfprogramm bei Enten. In Deutschland führt das Friedrich-Loeffler-Institut seit September 2023 eine Impfstudie an Gänsen durch. Diese Studie untersucht insbesondere die Immunogenität, den Schutzeffekt, die Übertragbarkeit des Krankheitserregers und die Langzeiteffekte der Vakzine. In den Niederlanden läuft derzeit ein Feldversuch mit Vogelgrippeimpfstoffen bei Junghennen. Auch die USA beschäftigen sich ernsthaft mit der Impfung ihrer Bestände.
Es wird jedoch allgemein darauf hingewiesen, dass eine Impfung mit hohen Kosten für die Landwirte verbunden ist, da die Europäische Union eine strenge Überwachung der geimpften Bestände verlangt. Damit soll sichergestellt werden, dass sich das Feldvirus nicht unter den geimpften Tieren verbreitet. Es besteht auch das Risiko, dass die Impfung eine Mutation des ursprünglichen Virus begünstigt, da sie einen Selektionsdruck auf das Vogelgrippe-Virus ausübt.