Mit Hilfe von Schutzimpfungen, Biosicherheitsmaßnahmen und einer strikten Rein-Raus-Haltung können Infektionsketten in Legehennenbeständen durchbrochen werden.
Wer Legehennen hält, möchte gesunde und leistungsfähige Tiere in seinem Stall haben. Dazu genügt es nicht, optimale Haltungsbedingungen für die Legehennen zu schaffen und die Tiere bedarfsgerecht zu ernähren. Auch der Gesundheitszustand der Hennen muss stets im Auge behalten werden. Landwirte, die ihre Tiere regelmäßig und genau kontrollieren, können frühzeitig Maßnahmen einleiten, wenn Probleme auftreten. Doch um Infektionskrankheiten vorzubeugen, müssen sie potenzielle Infektionsketten von vornherein unterbinden. Das gelingt vor allem mit vorbeugenden Maßnahmen wie der Schutzimpfung, Maßnahmen der Biosicherheit und dem Praktizieren einer strikten Rein-Raus-Haltung.
Schutzimpfungen
Schutzimpfungen sind für die Prophylaxe und für Bekämpfung von Infektionserregern und Tierseuchen in Legehennenbeständen unverzichtbar. Mit Hilfe gezielter Impfstrategien, die immer mit dem betreuenden Tierarzt besprochen werden sollten, lassen sich Viruskrankheiten und Zoonosen vorbeugen (Zoonose = von Tier zu Mensch übertragbare Krankheit). In Deutschland verpflichtend ist die Impfung gegen das Newcastle Disease Virus und gegen Salmonellen. Einen hohen Stellenwert haben bestandsspezifische Impfstoffe, die verhältnismäßig schnell an die speziellen Probleme des jeweiligen Betriebes angepasst werden können.
Es ist empfehlenswert, alle in der Aufzucht geplanten Standardimpfungen bis Ende der 14. Lebenswoche abzuschließen, damit eventuelle Impfreaktionen rechtzeitig vor dem Umstallungstermin in den Legehennenstall (circa in der 17. Lebenswoche) abgeklungen sind. Der Umstallungsprozess löst bei den Hennen großen Stress aus und belastet die Tiere auch ohne eine Impfreaktion recht stark. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass der in der Aufzucht erworbene Impfschutz nur für zwölf Monate anhält. Wann Impfungen aufgefrischt werden müssen, sollten Landwirte mit ihrem Bestandstierarzt besprechen. Bei älteren Hennen ist darüber hinaus die regelmäßige Kontrolle auf Salmonellen unabdingbar.
Maßnahmen zur Biosicherheit
Wenn Krankheiten in einer Herde ausbrechen, ist dies immer auch ein Hinweis auf unzureichende Biosicherheitsmaßnahmen im Legebetrieb. Dabei können Erreger auf verschiedene Weise eingetragen werden. Mögliche Quellen sind Wildvögel, Katzen, Hunde und Schadnager, Futter, Wasser und Stalleinrichtungsgegenstände. Auch die Luft, der Auslauf oder Besucher des Betriebes können Überträger von Krankheiten sein.
1. Vorbeugende Maßnahmen
Der Spruch "Vorbeugen ist besser als heilen", gilt deshalb auch für Legehennenbetriebe. Mit folgenden prophylaktischen Maßnahmen verhindern Landwirte den Kontakt mit potenziellen Krankheitserregern:
Konsequente Abschirmung der Bestände
Die Anzahl betriebsfremder Besucher auf Legebetrieben sollte grundsätzlich gering gehalten werden. Denn sowohl Tierärzte als auch Berater oder Futtermittellieferanten (oder andere Besucher) bewegen sich auf verschiedenen Betrieben und kommen stets als potenzielle Vektoren in Betracht.
Stallgelände einzäunen, Zuwege sauber halten
Tierbestände können nur effektiv gegen Krankheitserreger abgeschirmt werden, wenn das Gelände um den Stall eingezäunt ist. Sinnvoll ist es, jedes Gebäude mit einem Kieselbeet zu umgeben. Der Zugang zum Stall sowie alle anderen Zuwege zur Farm sollten so befestigt sein, dass sie leicht und regelmäßig gesäubert und desinfiziert werden können.
Bekämpfung von Schadnagern, Fernhalten von Wildvögeln und Ungeziefer
Darüber hinaus müssen Ställe gegen das Eindringen von Wildvögeln und Ungeziefer gesichert werden. Schadnager (Ratten und Mäuse) müssen planmäßig bekämpft werden. Letztere sind einer der wichtigsten Überträger von Krankheitskeimen, insbesondere von Salmonellen. Sie kontaminieren mit ihren Exkrementen sowohl Stalleinrichtungen als auch Futter. Deshalb müssen Öffnungen im Stall (zum Beispiel Lüftungsschächte und Ventilatoren) so konstruiert sein, dass Nager (aber auch Wildvögel) keinen Zugang finden. Die Gebäude und das Gelände sollten frei von Büschen, Bäumen oder anderem Gestrüpp gehalten werden. Innenwände von Stallungen sowie der Stallboden sollten frei von Rissen und sonstigen Unebenheiten sein. So wird vermieden, dass sich Krankheitserreger und Schädlinge dorthin zurückziehen.