Die Campylobacteriose ist eine ansteckende Durchfallerkrankung des Menschen, die durch verunreinigte Lebensmitteln übertragen wird, zum Beispiel von Geflügelfleisch. In Deutschland erkranken jährlich etwa 60.000 bis 70.000 Menschen an einer Campylobacter-Enteritis (Enteritis = Darmentzündung). Die Erkrankungen treten vor allem in der warmen Jahreszeit auf und äußern sich durch Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber und Mattigkeit.
Es gibt über 30 verschiedene Campylobacter-Arten, die in der Natur weit verbreitet sind. Die Verunreinigung von Lebensmitteln und Wasser erfolgt hauptsächlich durch die Ausscheidungen von Tieren.
Beim Geflügel kommen Campylobacter-Keime im Magen-Darm-Trakt vor, ohne dass die Tiere sichtbar erkranken. Die Keime können auf verschiedenen Wegen in die Geflügelbestände gelangen, zum Beispiel über infizierte Wildvögel. Unzureichend gereinigte und desinfizierte Transportkäfige für Geflügel sowie kontaminiertes Tränkwasser sind weitere Infektionsquellen. Infizierte Herden stellen ein Problem für die Schlachtung dar: Werden zuerst Campylobacter-positive Herden geschlachtet und danach unbelastete Herden, kann dies zu einer unerwünschten Übertragung der Erreger führen. Um das zu vermeiden, muss das Schlachtgeflügel bereits während der Mast auf Campylobacter untersucht werden.
Gumboro-Krankheit
Die Gumboro-Krankheit, auch bekannt als Infektiöse Bursitis (IBD), ist eine häufige Viruserkrankung bei jungen Hühnern. Sie betrifft die Bursa Fabricii, ein wichtiges Organ im sich entwickelnden Immunsystem der Tiere. Die Krankheit ist hoch ansteckend für Hühner, aber für Menschen und andere Tierarten ungefährlich. Geflügel infiziert sich in der Regel über die Aufnahme von kontaminiertem Kot oder von anderem kontaminiertem organischem Material. Im Geflügelkörper zerstört der Erreger unreife B-Lymphozyten und schwächt dadurch das körpereigene Abwehrsystem.
Gumboro bricht plötzlich aus. Infizierte Vögel zeigen Symptome wie Depressionen, gesträubtes Gefieder und schlaffes Aussehen. Die Sterblichkeitsrate variiert je nach Infektionskraft des Virus, der Vogelart (Lege- oder Masttier) und dem Immunstatus des infizierten Vogels. In der Regel liegt sie bei 10 bis 20 Prozent, kann aber auch bis zu 90 Prozent betragen. Betroffene Tiere sterben innerhalb von fünf bis sieben Tagen nach der Infektion. Sterbende Vögel leiden oft unter Dehydrierung. Häufig finden sich punktförmige Einblutungen in der Oberschenkel- und Brustmuskulatur. Um die Krankheit zu bekämpfen, werden verbesserte Biosicherheitsmaßnahmen und Impfungen mit Lebendimpfstoffen eingesetzt.
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels
Die infektiöse Laryngotracheitis (ILT) ist eine ansteckende Entzündung von Kehlkopf und Luftröhre, die durch ein Herpesvirus verursacht wird. Die Krankheit hat ein sehr enges Wirtsspektrum. Sie befällt vor allem Haushühner und Puten, aber auch Fasane und Pfauen. Die Übertragung der ILT erfolgt oft durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, da der Erreger in den Atemwegssekreten enthalten ist. Auch symptomfreie Tiere können das Virus ausscheiden. Eine indirekte Übertragung der ILT ist ebenfalls möglich, zum Beispiel über verschmutzte Eierkartons oder mit der Einstreu.
Symptome der infektiösen Laryngotracheitis sind Atemnot oder Kurzatmigkeit, blutig-schleimiger Ausfluss, Bindehautentzündung und geschwollene Unteraugenhöhlen. Die Krankheit führt außerdem zu einem drastischen Rückgang der Legeleistung und einer geringeren Gewichtszunahme der betroffenen Tiere. Die Mortalitätsrate kann bis zu 70 Prozent betragen, wobei viele Tiere plötzlich ersticken oder an Erschöpfung sterben.