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Im Rahmen eines EIP-Agri Projektes untersuchten Wissenschaftler und Landwirte, inwieweit der Befall mit Parasiten als Indikator für die Beurteilung des Risikos von Federpicken und Kannibalismus in Legehennenherden taugt.
Parasiten in Legehennenställen beeinflussen das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere nachhaltig. Zum einen sind sie den Legehennen lästig, zum anderen können sie in bestimmten Körperregionen zu Schädigungen führen, zum Beispiel in der Haut oder im Darm. Ein starker Befall mit der Roten Vogelmilbe beispielsweise beeinträchtigt schnell die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Hennen und gilt als wichtiger Risikofaktor für Verhaltensanomalien wie Federpicken und Kannibalismus. Darüber hinaus können Parasiten auch Infektionskrankheiten übertragen. Das führt unter anderem zu erhöhten Tierverlusten.
Doch inwieweit ist die Parasitenbürde (Endo- und Ektoparasiten) ein praxistauglicher Indikator auch für die Beurteilung des Risikos von Federpicken und Kannibalismus in Legehennenherden? Das sollte im Rahmen des EIP-Agri Projektes "Einstreuqualität und Parasitenlast als Einflussfaktoren auf das physiologische Verhalten von Legehennen in sächsischen Geflügelhaltungen" herausgefunden werden.
Das Projekt lief von 2019 bis 2021 und bezog insgesamt 28 Legehennenherden aus elf sächsischen Betrieben ein. Bei der Beurteilung der Einstreuqualität gingen die Beteiligten – Forschende des Zentrums für angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und Tierhaltende – systematisch vor:
Erwartungsgemäß war die Belastung der Herden mit Endoparasiten – insbesondere mit Kokzidienoozysten, Wurmeiern von Spul- und Blinddarmwürmern sowie von Haarwürmern – in Freilandhaltungen höher als in Bodenhaltungen.
Zwischen der Endoparasitenlast und dem Auftreten von Federpicken und Kannibalismus beziehungsweise von Gefiederschäden konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. Damit ist davon auszugehen, dass der Befall mit Würmern und Kokzidien keinen direkten Zusammenhang zum Auftreten von Federpicken in Legehennenherden besitzt.
Auch der Befall mit der Roten Vogelmilbe war in Freilandherden höher als in Bodenhaltungen. Dies erklären die Experten unter anderem mit dem möglichen Eintrag von Roten Vogelmilben aus der Wildvogelpopulation im Auslauf.
In den Untersuchungen zeigte sich ein signifikanter Effekt des Befalls mit der Roten Vogelmilbe auf die Prävalenz von Gefiederschäden; ein steigender Milbendruck erhöhte das Risiko für Gefiederverluste. Die Fachleute vermuten, dass der von den Milben ausgehende Juckreiz auf der Haut und die weniger erholsame Dunkelphase Nervosität und Verhaltensabweichungen in der Herde fördern. Weiterhin kann der Blutentzug durch Milben generell ein Nährstoffdefizit forcieren.
Für Zehenpicken waren keine Einflüsse der Parasitenbürde nachweisbar.
Zur Kontrolle des Milbenbefalls wird Landwirten empfohlen, in der Serviceperiode intensive Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Zudem werden ein Monitoring des Milbenbefalls und Bekämpfungsmaßnahmen während des Durchgangs angeraten. Als geeignete Produkte werden amorphe Kieselgur- oder Silikat-Produkte sowie chemische Behandlungsmöglichkeiten empfohlen.
Letzte Aktualisierung 30.03.2023