Bis zum Jahr 2050 rechnen Fachleute im Zuge des Klimawandels mit höheren Durchschnittstemperaturen von bis zu zwei Grad Celsius und einer um 9 bis 16 Tage verlängerten Vegetationsperiode. Zudem werden verstärkt Frühjahrstrockenheit und längere Dürrephasen im Sommer erwartet.
Um unter diesen Bedingungen weiterhin Futtermittel in ausreichender Menge und Qualität erzeugen zu können, müssen tierhaltende Betriebe ihr Grünlandmanagement und ihren Ackerfutterbau anpassen.
Zwar ergeben sich bei ausreichender Wasserversorgung auch positive Effekte durch längere Vegetationszeiten und höhere CO2-Gehalte. So zeigte sich im Projekt CarboMais der Universität Kiel, dass ein Teil der Ertragszuwächse beim Mais in den letzten vier Jahrzehnten auf höheren Temperatursummen beruht. Und im Grünland ermöglicht eine längere Vegetationszeit vier bis sechs Doppelzentner Trockenmasse zusätzlichen Ertrag pro Hektar.
Dennoch hat sich speziell in den letzten Jahren Wassermangel als größte Herausforderung in den meisten Anbauregionen erwiesen. Darunter leiden besonders flachwurzelnde Gräser, während unerwünschte Tiefwurzler wie Ampfer und Distel profitieren und sich stärker ausbreiten können.
Mit Artenvielfalt Wassermangel trotzen
Um die Bestände im Grünland widerstandsfähiger gegen Trockenheit zu machen, ist es sinnvoll, gezielt eine höhere Artenvielfalt zu schaffen.
So altern Gräser zum Beispiel schneller als Leguminosen und Kräuter. Erhöht man den Anteil an Leguminosen und Kräutern in der Narbe, lässt sich der rasche Anstieg der Rohfasergehalte bei Trockenheit verzögern.
Kombinationen aus Flachwurzlern wie Deutschem Weidelgras und Wegwarte mit tiefwurzelnden Leguminosen wie Weiß- und Rotklee haben in Versuchen gezeigt, dass sich die Erträge beider Arten um mehr als zehn Prozent verbessern können.
Auf intensiv genutzten Wiesen mit drei bis vier Schnitten im Jahr ist daher die Ergänzung von Rotklee zu empfehlen, wenn die betriebliche Gülleverwertung es zulässt. Denn Rotklee ist bei vergleichbarem Ertragsniveau trockentoleranter als Weidelgras und schließt Narbenlücken bei trockenheitsbedingtem Ausfall von Gräsern.
In Gebieten mit ausreichenden Niederschlägen bleibt das Deutsche Weidelgras wegen seiner hohen Erträge die wichtigste Art.
Grundsätzlich reagiert Weidelgras relativ empfindlich auf Trockenstress, kann sich aber nach längeren Dürrephasen sehr schnell regenerieren. Nach trockenen Sommern sollte dennoch immer eine Nachsaat erfolgen, um entstandene Narbenlücken mit hochwertigen Gräsern zu schließen.