Lämmer werden ohne ausgereiftes Immunsystem geboren. Daher ist es wichtig, dass sie in den ersten Lebensstunden genügend Biestmilch, auch Kolostrum genannt, aufnehmen. Die Biestmilch ist reich an Antikörpern, die die Lämmer vor Erkrankungen schützen. Zudem enthält sie viele Vitamine und Energie.
Im besten Fall sollte die erste Tränkeaufnahme bereits eine halbe Stunde nach der Geburt erfolgen, spätestens jedoch drei Stunden danach. Zeigt das Lamm keine adäquate Tränkeaufnahme am Euter, sollte das Schaf abgemolken und das Lamm mit der Flasche gefüttert werden. Hat das Lamm keinen Saugreflex, kann ein Lämmerretter helfen. Dabei handelt es sich um eine Sonde, die über die Speiseröhre in den Magen der Lämmer geschoben wird, so dass Milch direkt in den Magen gelangt.
Sollte das Muttertier keine oder zu wenig Biestmilch haben, kann Biestmilch von anderen frisch abgelammten Schafen verfüttert werden. Es empfiehlt sich, Biestmilch in kleinen Portionen einzufrieren und diese bei Bedarf auftauen. Steht keine Biestmilch vom Schaf zur Verfügung, kann auch Biestmilch vom Rind verwendet werden.
Untertemperatur-Energiemangel-Komplex (Hypoglykämie-Hypothermie-Komplex)
Das Lamm benötigt einen Großteil der über die Milch aufgenommenen Energie zur Aufrechterhaltung seiner Körpertemperatur. Trinkt ein Lamm zu wenig, steht ihm zu wenig Energie zur Verfügung. Dies führt zu einem Absinken der Körpertemperatur. Durch den Energiemangel ist es wiederum zu schwach, um am Euter zu trinken. Es entsteht ein Teufelskreis, der ohne therapeutische Maßnahmen zum Tod des Lammes führt.
Zur Behandlung muss dem Lamm Energie zugeführt werden. Dies kann entweder durch Flaschenfütterung oder per Sonde erfolgen. Dabei sollten häufige und kleine Mengen solange verabreicht werden, bis das Lamm wieder selbstständig trinken kann. Es empfiehlt sich, tierärzlichen Rat einzuholen.
Zur Vorbeugung dieser Erkrankung, ist Zugluft zu vermeiden. Schwache Lämmer sollten außerdem rechtzeitig zugefüttert werden. Wichtig ist auch, das Euter der Mutter auf Anzeichen einer Euterentzündung zu kontrollieren.