Mastrinder Wasserversorgung Mastrinder Wasserversorgung

Wasser – das wichtigste Futtermittel in der Rindermast

Bei der Fütterung von Mastrindern ist Wasser das günstigste und zugleich wichtigste Futtermittel. Denn Wasser ist nicht nur als Lösungs- und Transportmittel für die aufgenommenen Nährstoffe elementar, sondern erfüllt auch die wichtige Aufgabe der Kühlung. Nehmen die Tiere zu wenig Wasser auf, kommt es schnell zu Leistungseinbußen.  Wie viel Wasser ein Tier benötigt, hängt direkt vom Trockenmassegehalt des Futters ab. Pro Kilogramm Trockenmasse braucht ein Rind etwa vier bis fünf Liter Wasser. Darüber hinaus ist der Wasserbedarf vor allem abhängig vom Körpergewicht und von der Außentemperatur. Mastbullen mit einem Gewicht von 350 bis 700 Kilogramm benötigen im Schnitt 40 bis 50 Liter pro Tag. Bei höheren Temperaturen von 25 Grad Celsius und mehr kann der Bedarf auch deutlich darüber liegen.

Mindestens zwei Tränken pro Bucht

Umso wichtiger ist es, Rindern in allen Mastphasen einen ungehinderten Zugang zu Wasser in ausreichender Qualität zu ermöglichen. Das bedeutet für die übliche Gruppenhaltung der Tiere, dass in jeder Bucht genügend Tränken vorhanden sein müssen. In Neubauten sind je Bucht mindestens zwei Tränken vorgeschrieben. Bei den in der Praxis üblichen Einzeltränken sind maximal acht Tiere pro Tränke zulässig. Erhebungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf Praxisbetrieben zeigen jedoch, dass in Gruppen mit vier Tieren pro Tränke die besten Tierleistungen erzielt werden. 

Wasserqualität muss stimmen

Für die Qualität von Tränkwasser gibt es keine verbindliche Verordnung mit festgelegten Grenzwerten. Grundsätzlich ist aber darauf zu achten, dass es sauber, klar und geruchlos ist und vor allem keine Keime enthält, die Darmerkrankungen und Durchfälle auslösen können. Stammt das Wasser nicht aus der öffentlichen Versorgung, ist eine regelmäßige Laboruntersuchung auf bedenkliche Inhaltsstoffe erforderlich.

Rinder sind Saugtrinker, das heißt, sie nehmen Wasser bevorzugt von einer freien Wasseroberfläche mit einer Mindesttiefe von drei Zentimetern auf. Dabei trinken die Tiere in kurzer Zeit große Mengen von bis zu 25 Litern pro Minute. Diesem Verhalten kommen vor allem Schalen- oder Trogtränken entgegen. Deshalb muss in jeder Bucht mindestens die Hälfte der angebotenen Tränken als Schalen- oder Trogtränke ausgeführt sein.

Zapfentränken sind nicht artgerecht

Allerdings verschmutzt dieser Tränkentyp häufiger durch Kot oder Futterreste und muss deshalb täglich kontrolliert und gereinigt werden. Weniger kontrollintensiv sind sogenannte Zapfen- oder Beißtränken. Dieses System entspricht jedoch nicht dem artgerechten Trinkverhalten, insbesondere bei älteren Masttieren, und führt oft zu unnötigen Wasserverlusten. Für Neubauten sind sie deshalb als alleiniges Tränkensystem in der Bucht nicht zulässig.  Damit die Rinder stets einen optimalen Zugang zu Wasser haben und es möglichst ungestört aufnehmen können, müssen die Tränken in der Bucht optimal positioniert sein. Dazu gehört zum Beispiel ein ausreichender Abstand zwischen den Tränken, damit ein ranghöheres Tier nicht beide vorhandenen Tränken gleichzeitig blockieren kann.

Optimale Tränkenhöhe

Um eine artgerechte Wasseraufnahme zu ermöglichen, sollten die Tränken so angebracht sein, dass die Tiere beim Trinken aufrecht stehen können. Deshalb muss die Höhe an die jeweilige Größe angepasst sein. Dieser Anspruch lässt sich umsetzen, indem man mehrere Tränke pro Bucht in unterschiedlicher Höhe anbringt oder die Tiere ab einem gewissen Alter umstallt. Die optimale Tränkenhöhe liegt nach der Vormast zwischen 60 und 80 Zentimetern. Bei der Haltung auf Stroh muss bei der Tränkenhöhe die wachsende Mistmatratze berücksichtigt werden.

Ein häufiges Problem in der Praxis ist ein zu geringer Wasserdurchfluss beim Tränkensystem. Als Richtwert gelten für Schalentränken acht bis zwölf Liter pro Minute, während für Zapfensysteme mindestens drei Liter pro Minute anzustreben sind. Bei der täglichen Kontrolle und Reinigung sollte deshalb nicht nur die allgemeine Funktionsfähigkeit aller Tränken überprüft werden, sondern auch Wasserdruck und -menge. Eine gute Orientierung für Änderungen beim Tränkwasserverbrauch der gesamten Herde bietet eine Wasseruhr für den gesamten Stall. Weicht der Gesamtverbrauch um mehr als 20 Prozent vom üblichen Mittel ab, sollte umgehend nach den Ursachen gesucht werden.

Eine ausreichende Wasserversorgung ist entscheidend, um in der Rindermast die betriebswirtschaftlich notwendigen Leistungen zu erzielen. Dafür ist es notwendig, in jeder Bucht genügend Tränken pro Tier anzubieten (Verhältnis mindestens 1:8). Besonders artgerecht sind Schalen- und Trogtränken, die möglichst frei zugänglich sind und aus denen die Tiere aufrecht stehend trinken können. Alle Tränken müssen täglich auf Funktionsfähigkeit und ausreichenden Wasserdruck kontrolliert werden. Auch eine tägliche Reinigung ist notwendig. Stammt das Wasser nicht aus dem öffentlichen Wassernetz, sollte die Qualität regelmäßig im Labor untersucht werden. Vor allem eine stärkere Belastung mit Keimen ist zu vermeiden.

Letzte Aktualisierung 18.07.2024

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