Über eine Absenkung des Rohproteingehalts im Futter können die Stickstoffausscheidungen von Schweinen deutlich reduziert werden. Untersuchungen der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft haben gezeigt, dass eine Stickstoff (N)- und Phosphor (P)-reduzierte Fütterung von Mastschweinen sowohl zu niedrigeren Gesamt-Stickstoffgehalten als auch zu niedrigeren Ammonium-N-Gehalten in der Gülle führten. In Versuchen mit Mastschweinen in Bayern konnten mit einer stark rohproteinreduzierten Fütterung die Stickstoffausscheidungen um acht Prozent gesenkt werden. Ähnliche Versuche führte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen durch. Dort reduzierten sich die Stickstoffausscheidungen durch die rohproteinverringerte Fütterung um vier Prozent.
Geringere Stickstoffausscheidungen sind in der Regel auch mit erheblich geringeren Ammoniakemissionen verbunden. Generell, so eine Metastudie aus dem Jahr 2018, kann davon ausgegangen werden, dass eine Rohproteinsenkung um einen Prozentpunkt zu einer Reduzierung der Ammoniakemissionen von etwa 11 Prozent führt.
Es hat sich zudem in beiden Untersuchungen gezeigt, dass durch die N- und P-reduzierte Fütterung auch die Phosphorausscheidungen deutlich verringert werden konnten. In den Versuchen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen lagen die Phosphorausscheidungen der Schweine mit stark N- und P-reduzierte Fütterung um 19 Prozent niedriger als die derjenigen Schweine, die standardmäßig gefüttert wurden.
Zusätzlicher Nutzen: Verringerte Kosten, verbesserte Tiergesundheit
Sowohl die Untersuchung in Bayern als auch die in Niedersachsen zeigten, dass die Mast- und Aufzuchtleistung durch die Rohproteinsenkung nicht wesentlich beeinträchtigt wurden. Letztlich führt die Rohproteinsenkung damit also nicht nur zu einer bedeutenden Senkung der Nährstoffausscheidungen, sondern auch zu einer Kostenersparnis. Sie verbessert zudem die Stallluft für Mensch und Tier und kann sich letztlich durch geringere Stoffwechsel- und Leberbelastungen auch positiv auf die Tiergesundheit auswirken.
Was ist bei der N- und P-reduzierten Fütterung zu beachten?
Voraussetzung für eine N- und P-reduzierte Fütterung ist, dass die Effizienz der Nährstoffverwertung verbessert wird. Dies lässt sich dadurch erreichen, dass man einen Teil der Aminosäuren aus Futterproteinquellen (i. d. R. Sojaextraktionsschrot) gezielt durch freie, kristalline Aminosäuren austauscht. Wichtig ist, dass alle lebensnotwendigen Aminosäuren in ausreichenden Mengen auf dünndarmverdaulicher Basis enthalten sind. Auch der Bedarf an verdaulichem Phosphor muss gedeckt sein.
Um eine derartige Fütterung, nahe am tatsächlichen Bedarf der Tiere und ohne Sicherheitszuschläge, gewährleisten zu können, muss mehrphasig gefüttert werden. Nur so kann man den Nährstoffansprüchen der Schweine in allen Gewichtsbereichen gerecht werden. Außerdem sind genaue Kenntnisse über die Inhaltsstoffe der verwendeten Futtermittel erforderlich. Bei Eigenmischern besteht hier häufig das Problem, dass für die selbst erzeugten Futtermittel repräsentative Proben gezogen werden müssen. Auch für die zugekauften Futtermittel ist es erforderlich, genaue Angaben – am besten über die verdaulichen Inhaltsstoffe – einzuholen.