Für alle Weidesysteme bei Fleischrindern gilt: Unter- und Überbeweidung ist zu verhindern!
Unterbeweidung führt zu überständigem Futter mit hohen Rohfasergehalten, das zudem weniger schmackhaft ist und deswegen von den Kühen nicht mehr gefressen wird. Daher sollte die Parzellengröße immer genau an das Futterangebot und die Herdengröße angepasst sein und gegebenenfalls eine Parzelle übersprungen und durch Schnittnutzung konserviert werden.
Umgekehrt kommt es bei Überbeweidung zu abgefressener Narbe, da die Gräser die Reserven für den Neuaustrieb in den Stoppeln speichern. Diese Reserven brauchen sie, um bei Feuchte wieder austreiben zu können. In heißen Dürresommern sollte deshalb schon frühzeitig damit begonnen werden, auf der Weide zuzufüttern.
Zufütterung je nach Intensität
In der Mutterkuhhaltung herrscht -zumindest über den Sommer- die Vollweide mit 24 Stunden Weidegang am Tag vor. Viele Betriebe stallen die Tiere im Herbst auf, doch es gibt durchaus auch Mutterkuhbetriebe mit ganzjähriger Freilandhaltung. Sollen bereits die Absetzer zur Kalbfleisch-Produktion geschlachtet und nicht mehr weitergemästet werden, benötigen die Kälber auf der Weide meist eine Zufütterung für ein höheres Schlachtgewicht. Die Bereitstellung von Wasser guter Qualität gilt für alle Weidessysteme.
Welches Weidesystem nun für den eigenen Betrieb?
Bei der Wahl des passenden Weidesystems spielen den betrieblichen Gegebenheiten, wie Region, Lage und Arbeitszeit, auch Rahmenbedingungen der eigenen Wirtschaftsweise eine Rolle:
Soll oder darf nur organisch gedüngt werden oder kommt auch Mineraldünger zum Einsatz? Wird die Mutterkuhherde nur saisonal oder ganzjährig auf der Weide gehalten? Wie werden die Mastrinder nach dem Absetzen gehalten? Steht Festmist oder Gülle aus der Stallhaltung zur Verfügung? All das sind Fragen, die in die Entscheidung miteinbezogen werden müssen.