Tragende Sauen werden häufig restriktiv gefüttert. Dadurch soll verhindert werden, dass die Tiere zu stark verfetten. Das könnte die Gesundheit der Tiere gefährden und die Wurfleistung beeinträchtigen. Wie in der Schweinemast, muss auch in der Gruppenhaltung von Sauen jedes Tier einen Fressplatz haben, wenn restriktiv gefüttert wird. Um Futterneid und Rangkämpfe an den Fressplätzen zu vermeiden, haben sich in der Sauenhaltung bei restriktiver Fütterung spezielle Fütterungstechniken etabliert.
Einen guten Schutz für die Tiere bieten Selbstfang-Fressstände, die die Sauen eigenständig zu den Fresszeiten aufsuchen können. In jeden Fresstand kann nur eine Sau, sodass alle Tiere ungestört fressen können. Selbstfang-Fressstände sind allerdings teuer und haben einen hohen Flächenbedarf.
Günstiger in der Anschaffung und im Flächenverbrauch ist die Drippel- oder Rieselfütterung. Das Prinzip dieser Fütterungstechnik besteht darin, dass die Sauen durch eine geringe Dosiergeschwindigkeit der einzelnen Portionen an ihrem Fressplatz quasi biologisch fixiert werden. Verdrängungen können über diese Technik nicht komplett vermieden, aber deutlich reduziert werden. Die Fressplätze müssen aber mit einer ausreichend tiefen (mindestens 1 m) und blickdichten Schulterblende voneinander abgetrennt sein. Drippelfütterung lässt sich auch über Rohr- bzw. Rohrbreiautomaten bewerkstelligen. Aufgrund verschiedener Faktoren ist die Dribbelfütterung allerdings nur für kleine Gruppengrößen geeignet. Als reine Trockenfütterung hat sich diese Fütterungstechnik nicht bewährt, weil die Unterschiede in der Fressgeschwindigkeit zwischen den Sauen zu hoch sind.
Für Großgruppen eignet sich die Fütterung über Abrufstationen. Das sind Futterautomaten, in die die Sauen einzeln hineinlaufen und in denen sie ungestört fressen können. Über eine Transpondersteuerung kann die Futteraufnahme jeder einzelnen Sau individuell gesteuert werden – was einen zusätzlichen Vorteil gegenüber den zuvor beschriebenen Fütterungstechniken bietet. Laut der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft (DLG) können mit einer Abrufstation bis zu 60 Sauen versorgt werden. Der Flächenbedarf ist damit gering. Ein Nachteil der Abrufstationen ist: Die Sauen können nur einzeln fressen, was nicht ihrem natürlichen Bedürfnis entspricht.
Ad libitum-Fütterungen sind in der Sauenhaltung aus den genannten Gründen seltener zu finden, kommen jedoch auch vor. Dadurch, dass die Tiere das Futter unbegrenzt aufnehmen können, kommt es hier seltener zu Verdrängungen und Rangkämpfen am Trog. Außerdem lassen sich ad-libitum-Fütterungen – zum Beispiel in Form von Futterautomaten – einfach und kostengünstig in den Buchten installieren. Standard-Sauenfutter sind laut DLG-Empfehlungen allerdings nicht geeignet, weil sie zu einer starken Verfettung der Sauen führen würden. Es muss daher ein energiereduziertes Futter verwendet werden. Dieses kostet mehr und wird in größeren Mengen gefressen und gleicht damit die beim Fütterungssystem erreichte Kostenersparnis mehr als aus.