Mithilfe von tierbezogenen Indikatoren können die Gesundheit, das Erscheinungsbild und das Verhalten der Tiere betrachtet werden. Dazu zählen zum Beispiel das Auftreten von Lahmheiten, von Haut-, Ohr- und Schwanzverletzungen oder der Verschmutzungsgrad eines Tieres. Der Vorteil von tierbezogenen Indikatoren ist, dass sie eine gute Auskunft über das Wohlbefinden der Tiere, oft sogar auf jedes einzelne Tier geben. Zum Beobachten des Verhaltens der Tiere und der sicheren Beurteilung des äußeren Erscheinungsbilds auf Schäden am Einzeltier gehört aber eine gewisse Erfahrung dazu, die sich alle an der Tierbetreuung Beteiligten antrainieren müssen – vor allem auch, um eine einheitliche Beurteilung im Betrieb vornehmen zu können.
Beispiel: Kotverschmutzung der Tiere
Kotverschmutzte Mastschweine sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Schweine sind an sich saubere Tiere und trennen, wenn möglich, Kot- und Liegebereich. Bei zu klein bemessenem Platzangebot oder zu geringer Liegefläche werden kleinere und schwächere Tiere zum Liegen in den Kotbereich abgedrängt. Wenn es zu starken Verschmutzungen kommt, kann dies auch ein Indiz für schlechtes Stallklima, Zugluft, falsche Fütterung und weitere Faktoren sein. Bei ganz heißem Wetter und fehlender Abkühlungsmöglichkeit kommt es außerdem vor, dass Schweine versuchen, sich durch Wälzen im Kot abzukühlen.
Saubere Schweine sind dagegen ein Indiz dafür, dass die Haltungsumwelt intakt und das Stallklima in Ordnung ist, die Schweine genügend Platz haben und bei eingestreuten Ställen genügend Einstreu vorhanden ist. Die Tierbeobachtung und Beurteilung der Verschmutzung ist daher ein guter Indikator zur Beurteilung des Tierwohls im Mastschweinestall. Praxistauglich sind stichprobenartige Untersuchungen an Einzeltieren verschiedener Alters- und Gewichtsklassen.
Beispiel: Hautverletzungen am Körper
Gesunde Tiere haben eine intakte Haut. Sie ist ein Indikator für eine gute Haltungsumwelt und ein gutes Gruppenmanagement durch den Tierhalter. Verletzungen dagegen, auch Schrammen und Kratzer, sind schmerzhaft, beeinträchtigen das Tier und sind darüber hinaus Eintrittspforten für Keime. Sie deuten darauf hin, dass die Mastschweine unruhig sind, häufig Rangkämpfe ausführen und dass Ressourcen wie zum Beispiel Fressplätze knapp sind. Neben den belebten Faktoren gibt es auch unbelebte Faktoren wie scharfe Kanten in der Aufstallung und am Boden, die zu Verletzungen der Haut führen können. Eine Neugruppierung der Schweine kann dabei helfen, die Ursachen der Verletzungen zu ermitteln. Wenn eine Woche nach dem Neugruppieren neben verheilten auch frische Wunden zu sehen sind, ist dies ein Zeichen für ständigen sozialen Stress in der Bucht. Konsequentes Bewerten hilft den Landwirtinnen und Landwirten, frühzeitig Probleme zu erkennen und gegenzusteuern, bevor sich Verhaltensänderungen der Schweine manifestiert haben. Geeignet sind stichprobenartige Untersuchungen verschiedener Alters- und Gewichtsklassen.