Tiergesundheit und Tierwohl lassen sich nur unter Berücksichtigung der artgerechten Verhaltensweisen umsetzen.
Tiergerechtheit in der Sauenhaltung lässt sich bei Gruppenhaltung und reduzierter Haltungsdauer im Kastenstand oder Ferkelbuchten ohne Kastenstand realisieren. Norwegische Forscher haben schon 2011 einen sogenannten Schrägwandstall konzipiert: Kehrt die Sau zum Säugen in den Nestbereich zurück und legt sich hin, können die Ferkel unter einer Schrägwand hindurch in einen "Rettungsraum“ fliehen. Heute steigt die Auswahl an artgerechten Ställen. Einrichtungen von komfortablen Liegebereichen, die Trennung von Funktionsbereichen wie Ruhen, Fressen, Ausscheiden sowie Einstreu und Beschäftigungsmaterial werden zum Standard.
Einzelne Umbauten, wie das Auftrennen von Buchten für gemeinsam genutzte Funktionsbereiche machen Landwirte immer häufiger selbst.
Auslauf als Herausforderung
Der Auslauf für Schweine ist eine der beliebtesten Forderungen aus der Gesellschaft. Der Außenbereich bietet den Tieren eine zusätzliche Fläche mit jahreszeitlich unterschiedlichen Temperaturen an. Die Tiere erleben klimatische, optische und akustische Reize. Für Schweine ist auch ein Sonnenschutz notwendig. Meist nutzen die Tiere den Außenbereich zum Koten, so dass im Stall als weiterer Pluspunkt die Ammoniakbelastung sinkt.
In Warmställen kann der Klimareiz über geführte Temperaturzonen eingerichtet werden.
Abstand beachten
Bei offenen Ställen ist die Abluftausbreitung nicht zu kontrollieren. Das kann zu größeren Pflichtabständen gegenüber sensiblen Gebieten wie Wald und Wohnhäusern führen, was die Standortsuche erschwert.
Aus Sicht der Biosicherheit werden Auslaufanlagen häufig kritisch betrachtet zu sehen. Der Kontakt mit Erregern und Parasiten gilt als größer. Zudem müssen die Anlagen gegen Wildtiere besonders geschützt sein.
Arbeitsanfall neu kalkulieren
Über anfallende Kosten artgerechter Ställe liegen nur ansatzweise Arbeiten vor. In der Regel erhöht sich derzeit der Arbeitsaufwand, was sich mit zunehmenden Entwicklungen in Forschung und Technik aber ändern kann. Gleichzeitig erhöht sich in der Regel die Wertschöpfung für Tierwohlprodukte.