Natur- und Landschaftsschutzflächen lassen sich ein bis zweimal pro Jahr beweiden. Mehr ist nicht ratsam, da der Parasitendruck dann steigt und Flora und Fauna gestört werden. Je nachdem, welche Arten auf der Fläche schützenswert sind, kann es auch genügen, nur jedes zweite Jahr eine Herde einzusetzen. Eine genaue Planung von Dauer und Intensität der Beweidung ist somit für das Erreichen des jeweiligen Beweidungsziels einer Fläche unabdingbar.
Besondere Bäume oder Teilflächen, die die Ziegen nicht erreichen sollen, müssen unbedingt vorab sicher abgegrenzt werden.
In Vorbereitung auf die Ziegenbeweidung zunächst Bäume oder Büsche mit der Säge zu kappen, kann ebenfalls hilfreich sein. Eine solche Erstentbuschung ist vor allem dort sinnvoll, wo die Sträucher Überhand genommen haben und das Zeitfenster für den Einsatz der Tiere nicht reicht, um dieses Pensum zu bewältigen. Auch ein gezieltes Absterben bestimmter Bäume kann so vorbereitet werden. Die Ziegen erledigen das, indem sie den Neuaustrieb an den Stümpfen abknabbern und junge Triebe schälen.
Eine Ausnahme stellen Büsche mit Dornen dar. Dort wo Dornengestrüpp gemäht wurde, besteht für die Ziegen, insbesondere an den Klauen, durch liegen gebliebene Zweige und abgebrochene Dornen Verletzungsgefahr. Darum sollte der Rückschnitt solcher Gehölze erst nach der Beweidung durch Ziegen erfolgen.
Auch die Frage zum Witterungsschutz für die Ziegen muss vor Weidebeginn geklärt sein. Unabdingbar ist auch eine zuverlässige Tränkewasserversorgung.
Weitgehend sichere Zäune, die die Ziegen auf dem Gelände halten, bestehen entweder aus mehreren stromführenden Litzen, elektrifizierbaren Weidenetzen oder Festzäunen, die mit stromführenden Litzen ergänzt werden. All diese Systeme sind in unwegsamem Gelände nur mit Aufwand installierbar und auch der Aufwand für die Instandhaltung ist groß. Gegen Festzäune spricht, dass sie ganzjährig für viele Wildtiere undurchdringlich sind und das Landschaftsbild verändern. Netze sind in unebenem Gelände schlechter aufbaubar, als ein reines Litzensystem.
Ziegen oder Mischherden: Besatzstärke und -dichte
Die mögliche Besatzdichte hängt vom Nährstoffgehalt des Aufwuchses ab und von der vorgesehenen Beweidungsdauer. Die Entscheidung über die Besatzdichte wird somit an die Zielsetzung und die jeweilige Fläche angepasst. An einem wüchsigen Standort fressen sich mehr Tiere gleichzeitig satt als an einem mageren. Für die Kondition der Ziegen, aber auch für den pflegenden Effekt auf den Flächen, ist ein Umtriebsweideprinzip mit höherem Tierbesatz und kurzen Beweidungszeiten gut.
Ziegen hinterlassen keinen Weiderasen, die Vegetationszusammensetzung am Boden beeinflussen sie wenig. Je höher der Anteil an offenem Grasland auf einer Fläche, umso sinnvoller ist es, die Ziegen nicht alleine einzusetzen. Kombinationen mit Schafen, Pferden oder Rindern sind möglich und sinnvoll. Beide beweiden mehr die Gräser und krautige Vegetation, während die Ziegen das Gebüsch bevorzugen. Um Ziegen dazu zu bringen, auch altes, trockenes Gras oder bei ihnen unbeliebte Sträucher zu fressen, muss die Umtriebsweide gut geplant sein.
Ziegen sind hervorragende Landschaftspfleger, wenn man sie zielgerichtet einsetzt. Das erfordert einiges an Planung und Vorbereitung, ist aber eine günstige und ressourcenschonende Alternative zu maschinellen Pflegemaßnahmen.