In der Milchviehhaltung fallen regelmäßig eine Vielzahl von Tierdaten an, die weitgehend management- oder ressourcenbezogen sind. Baulich-technische Gegebenheiten schaffen die Voraussetzungen für eine tiergerechte Haltung. Die Erhebung der Milchleistung und Kraftfutteraufnahme, der Tieraktivität zur Brunsterkennung und viele andere Parameter geben Aufschluss über die Herdenleistung und die des jeweiligen Einzeltieres.
Diese Daten lassen aber nur indirekt Rückschlüsse darüber zu, wie es den Tieren unter diesen Bedingungen tatsächlich geht. Die Erfassung tierbezogener Indikatoren, worunter Aspekte des Gesundheitszustandes und des Tierverhaltens fallen, kann darüber hinaus wichtige Informationen über das Wohlbefinden des Einzeltieres liefern.
Ein Teil dieser Daten, beispielweise der Gehalt somatischer Zellen oder der Fett-Eiweiß-Quotient der Milch bei Kühen in der Frühlaktation zur Identifizierung von akuten, subklinischen Stoffwechselproblemen, fällt bereits in der Milchleistungsprüfung oder im Rahmen des Qualitätsmanagements für QM-Milch kontinuierlich an.
Hinzu kommen Daten aus der amtlichen Lebendtierbeschau und der Fleischuntersuchung oder dem Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere, kurz HIT. Daten wie die Behandlungsinzidenz von Mastitis oder die Schwergeburtenrate, die Nutzungsdauer oder die Zahl und Ursachen von Tierverlusten erfordern eine kontinuierliche Erhebung und Auswertung. Zweimal im Jahr sollten abhängig von der Herdengröße gezielt Gruppen im Stall auf tierbezogenen Indikatoren hin untersucht werden, empfehlen Fachleute.
Für Kälber ergeben sich aufgrund der oftmals kürzeren Verweildauer auf dem Betrieb andere Erhebungsintervalle.
Im Betrieb fallen hier fortlaufend Informationen über Tierverluste oder die Behandlungshäufigkeit von Atemwegs- und Durchfallerkrankungen an. Zwei Wochen nach dem Enthornen sollten die Tiere auf Komplikationen hin untersucht und die Daten festgehalten werden, um die Qualität in diesem sensiblen Bereich sicherzustellen. Auch stichprobenartige Kontrollen zum Beispiel des Verschmutzungsgrades, den Anteil unterentwickelter Kälber und Hinweise auf gegenseitiges Besaugen geben wichtige Hinweise.