Die Fütterung, und insbesondere die Sättigung, ist ein wichtiger Hebel bei der Vorbeugung gegen das gegenseitige Besaugens. In der Fütterung junger Kälber gilt die restriktive Milchfütterung mit einer Menge von 10 Prozent des Körpergewichtes inzwischen als überholt.
Kälber, die vom ersten Tag an mit hohen Milchmengen gefüttert werden, wachsen besser, sind satt und besaugen ihre Artgenossen kaum oder gar nicht. Auch die Länge der Tränkemahlzeit beeinflusst den Drang nach gegenseitigem Besaugen. Nach der Kolostrumphase empfiehlt es sich daher, einen schwergängigeren Nuckel mit einer verminderten Durchflussrate zu verwenden.
Bei automatischen Tränkesystemen kann es vorkommen, dass die Kälber sich gegenseitig besaugen, obwohl das System auf ad libitum eingestellt ist. Dies könnte daher kommen, dass die einzelnen Mahlzeiten zu klein und zu kurz sind, so dass die Kälber nach dem Trinken noch Hunger verspüren und zum Saugen motiviert sind.
Das Alter der Gruppe sollte daher möglichst gleichmäßig sein und die Gruppengröße nicht zu groß gewählt werden, damit alle Kälber ausreichend Zugang zur Kälbertränke haben und kein Konkurrenzkampf entsteht und schwächere Kälber abgedrängt werden. Gute Erfahrungen gibt es auch mit zusätzlichen Nuckeln, die sozusagen als Schnuller fungieren. Und inzwischen gibt es auch Kälberstarterbehälter in Flaschenform mit einer Art Nuckel als Dosierer.
Gegenseitiges Besaugen lässt sich steuern
Haltungsumwelten, die möglichst abwechlungsreiche Beschäftigungen bieten, ausreichende Fütterungsmengen und geeignete Fütterungstechniken sind wirksame Hebel, um Stereotypien wie dem gegenseitige Besaugen der Kälbern in der Gruppenhaltung entgegenzuwirken.
Die Beschäftigungsmaterialien müssen dabei sowohl attraktiv für die Kälber sein, als auch hygienischen Anforderungen genügen. Sie müssen gleichzeitig arbeitswirtschaftlich umsetzbar, sowie haltbar und bezahlbar sein.