Mit dem Thema Immunokastration hatte sich Christian Hain bis dato nicht auseinandergesetzt. In einer Schulung von Zoetis - dem Hersteller des Impfstoffes Improvac - sowie einer verpflichtenden Sicherheitsbelehrung lernte er gemeinsam mit einer Gruppe interessierter Berufskollegen alles, was man zur Immunokastration wissen muss. Und startete im Stall gleich durch. In einer ersten Testgruppe wurde je die Hälfte der Tiere buchtenweise geimpft, die anderen nicht. "Die ungeimpften Tiere balgten sich etwas mehr und verletzten sich auch dabei, sodass wir da mehr Verluste hatten, vor allem Wundinfektionen durch Streptokokken", sagt Hain. Daher entschied er sich grundsätzlich alle männlichen Tiere zu behandeln.
Nach dem Absetzen von der Sau werden die Tiere mit etwa siebeneinhalb bis acht Kilogramm umgestallt zu Gruppen je 22 Tiere. Bei der Erstbehandlung der Ferkel, bei der beispielsweise Eisen gespritzt wird, werden auch die Ohrmarken gesetzt: links bei den Sauferkeln, rechts bei den Ebern. Das erleichtert das spätere Impfen ungemein, da die Tiere besser identifiziert werden können. Denn Hain stallt seine Tiere in der Regel gemischtgeschlechtlich auf - so, wie sie auch aus dem Flatdeck kommen. "Sauen und Eber haben ein anderes Fressverhalten, die Zunahmen in der Gesamtgruppe sind besser als bei getrennter Aufstallung. Außerdem könnten wir bei unserem Fütterungssystem die Tiere auch gar nicht mit separaten Rationen füttern."
Mit 14 Wochen bzw. einem Lebendgewicht von 35 bis 45 kg werden die Tiere zum ersten Mal, mit rund 80 kg bzw. sechs bis acht Wochen vor dem Verkauf ein zweites Mal geimpft. Sollte ein Tier wider Erwarten zehn Wochen nach der zweiten Impfung nicht verkauft worden sein, muss es ein drittes Mal geimpft werden, um den Ebergeruch sicher auszuschließen. Wartezeit für den menschlichen Verzehr gibt es übrigens nicht. Fleisch von einem am Vortag geimpften Schwein könnte schon am Folgetag unbedenklich verzehrt werden.