Atemwegserkrankungen sind nicht nur ein Einzeltierproblem, sondern sie treten gehäuft bei mehreren Tieren einer Gruppe bis hin zum gesamten Bullen- oder Färsenmastbestand auf. Sie zählen zu den Faktorenkrankheiten.
Wenn viele Tiere der gleichen Art im gleichen Alter und in derselben Gewichtsklasse zusammengehalten werden, begünstigt dies das Auftreten von Faktorenerkrankungen.
Ungenügendes Stallklima mit zu geringer Frischluftrate und hoher Luftfeuchtigkeit begünstigen zusätzlich. Erschwerend kommt hinzu, dass Kälber mit einer unreifen Lunge geboren werden und die Lunge erst mit etwa einem Jahr ausgereift ist.
Die Haltung auf Schwachstellen überprüfen
Die Stallhaltungsumwelt ist entscheidend für die Verbreitung von Atemwegserkrankungen. Eine hohe Besatzdichte und unzureichende Belüftung sind die größten Risikofaktoren für den Ausbruch von Atemwegserkrankungen, da Luftfeuchtigkeit ansteigt und die Keimdichte sich erhöht.
Im Umkehrschluss helfen eine moderate Belegung und eine gute Luftführung dabei, das Immunsystem und die Abwehrkräfte zu stärken. Erstrebenswert für den Mastbetrieb ist es auch, Aufzuchtkälber mit überprüftem Gesundheitsstatus zu kaufen. Möglichst gesunde Kälber aus möglichst wenigen Betrieben zuzukaufen, lautet das Motto. Es lohnt sich auch ein Gespräch mit dem Milchvieh- oder Mutterkuhbetrieb zu Impfungen gegen die Rindergrippe.
Auch sollte der Transport der Kälber möglichst schonend erfolgen, da Stress das Risiko für Infektionskrankheiten erhöht. Eine Rein-Raus-Belegung mindert den Infektionsdruck im Vergleich zur kontinuierlichen Stallbelegung. Neu zugekaufte Kälber für die Fresseraufzucht sollten zunächst in Quarantäne aufgestallt werden. Der Kontakt von jüngeren Kälbern mit älteren Mastrindern sollte vermeiden werden. Und: Kleine Gruppen vermindern das Infektionsrisiko zusätzlich.