Erreger und Übertragung: Listeriose wird durch die Bakterien Listeria monocytogenes oder Listeria ivanovii übertragen. Listerien werden über die Ausscheidungen infizierter Tiere in die Umwelt getragen. Dort sind sie im Abwasser, im Erdboden, im Oberflächenwasser und auf Pflanzen sehr lange haltbar. Bei Rindern ist oft verschmutzte oder schlecht vergorene Silage die Ursache für die Infektion mit Listerien. Wenn weitere Faktoren wie eine verminderte körperliche Abwehr zum Beispiel aufgrund von schlechten Haltungsbedingungen, abrupter Futterumstellung oder Parasitenbefall dazukommen, wird die Infektion begünstigt.
Krankheitswesen: Die bakterielle Infektionskrankheit kommt bei sehr vielen Haustieren, Zootieren, landwirtschaftlich gehaltenen Tieren, Wildwiederkäuern, Nagetieren, Fischen, Vögeln und dem Menschen vor.
Krankheitserscheinungen bei Rindern: Bei Rindern kann eine Infektion mit Listerien zu unspezifischen Symptomen wie Euterentzündungen, Lungenentzündungen und Augenentzündungen führen. Außerdem sind drei weitere konkrete Verlaufsformen bekannt: Bei der Gehirnlisteriose kommt es zu Fieber, einseitigen Ausfällen der Gehirnnerven mit Zungenlähmung, hängenden Augenlidern, Ohren und Lippen sowie zu Speicheln und Schluckbeschwerden gefolgt von zentralnervösen Störungen mit Erregungen, Lähmungen oder Muskelzittern. Die Rinder liegen fest und verenden in der Regel im Laufe von zehn Tagen. Beim Listerienabort gelangen die Bakterien über die Blutbahn in die Gebärmutter und vermehren sich dort in den Fruchthüllen und im Fetus. Es kommt zum Abort im sechsten bis achten Trächtigkeitsmonat. Wenn es in seltenen Fällen zu einer normalen Geburt kommt, sind die Kälber lebensschwach und verenden kurz nach der Geburt an einer Listerienseptikämie. Dies ist die dritte Verlaufsform der Listeriose. Nach der Infektion im Muttertier oder über die Milch wird der Organismus des Kalbes von den Bakterien regelrecht überflutet, so dass die Jungtiere daran sterben.
Meldepflicht und Maßnahmen: Menschen können sich über kontaminierte Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Rohmilch und Käse anstecken. Listerien bleiben selbst in gesalzenen und gepökelten Lebensmitteln über Monate infektiös. Da die Listeriose eine Zoonose ist, und vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem schwere Erkrankungen und bei Schwangeren eine Fehlgeburt hervorrufen kann, ist sie beim Rind, aber auch beim Menschen meldepflichtig. Die Gehirnlisteriose, die Listerienseptikämie und die Gebärmutterentzündung nach einem Listerienabort beim Rind können mit Antibiotika bekämpft werden, wenn sie frühzeitig erkannt werden
Gesetzliche Grundlage:Gesetze im Internet: Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten
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