Inzwischen gibt es auch in Deutschland wissenschaftliche Untersuchungen zur paarweisen Kälberaufzucht in den ersten Lebenswochen: Am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum in Echem wurden die Unterschiede in der Entwicklung von einzeln gegenüber paarweise gehaltenen Tränkekälbern untersucht. Dabei wurden die Parameter Geburtsgewicht, tägliche Lebensmassezunahmen (LMZ), täglich aufgenommene Milchmenge sowie Umstallgewicht bei 40 Kälbern innerhalb der ersten 21 Lebenstage erfasst.
"Die Ergebnisse zeigen, dass die Haltung keinen Einfluss auf die täglich aufgenommene Milchmenge oder die durchschnittlichen täglichen Lebendmassezunahmen hat. Daraus lässt sich die Aussage ableiten, dass die Gruppenhaltung im frühen Lebensalter auch wirtschaftlich möglich ist, ohne Einbußen im Entwicklungsziel zu verzeichnen“, so das Landwirtschaftliche Bildungszentrum in Niedersachsen.
Auch Rasse und Geschlecht hatten keine Auswirkungen auf die Tränkemenge oder die täglichen Lebendmassezunahmen. Außerdem zeigte sich, dass Kälber der frühen Gruppenhaltung sich gegenseitig zur Aufnahme von Tränkemilch und Kälber-TMR animierten, so dass sie potenziell mehr Energie aufnahmen. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Tiere in einer Gruppe ihr Sozialverhalten natürlicher ausleben könnten als in Einzelhaltung. Dies machte sich zum Teil auch noch später in einer gemischten Gruppe bemerkbar.