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Auch die Skudden mit ihrem besonderen Mischwollvlies sind als Rasse gefährdet. Heute werden sie gern zur Landschaftspflege eingesetzt, wo sie auch auf mageren Standorten gut zurecht kommen. Bild: BLE Dominik Menzler
Die weltweiten und sich beschleunigenden Konzentrationsprozesse in der Land- und Ernährungswirtschaft hatten und haben auch auf die Schafzucht einen deutlichen Einfluss.
Der Marktdruck zur kontinuierlichen Produktion großer Mengen uniformer agrarischer Rohstoffe auch bei Milch und Fleisch führt zum Verschwinden vielfältig strukturierter Landwirtschaftsbetriebe. Davon betroffen sind seit Jahrzehnten auch Schafhaltungen und mit ihnen die Vielfalt der Schafsrassen, die noch häufig an bestimmte Regionen angepasst sind.
Die Chance der Schafe und ihrer Rassevielfalt liegt aber gerade in ihrer Vielseitigkeit. Zunehmend sind Schafe wieder als Landschaftspfleger und auch ihrer Wolle wegen geschätzt und gefragt.
Die Rassenvielfalt und damit einhergehend die genetische Vielfalt ist für die aktuelle und zukünftige Tierzucht auch im Hinblick auf den Klimawandel von großer Bedeutung. Am besten gelingt der Erhalt der Rassen durch ihre Nutzung; flankiert durch die Sammlung von tiefgefrorenem Material gefährdeter Rassen in Genbanken, wie zum Beispiel Sperma.
Erfolgreiche Erhaltungsarbeit für gefährdete Rassen leistet die Vereinigung deutscher Landesschafzuchtverbände e.V. (VdL) mit den einschlägigen Zuchtverbänden. Ihre Bemühungen werden vor allem durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) unterstützt. Auch Zoos und Tierparks leisten einen wichtigen Beitrag. Der Staat unterstützt die Zucht gefährdeter Nutztierrassen u.a. im Rahmen des "Nationalen Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“.
Einheimische Nutztierrassen in Deutschland - Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2023
Die Broschüre gibt einen Überblick über alle in Deutschland einheimischen Nutztierrassen: von den Großtierarten über Geflügel bis hin zu Kaninchen. Sie beinhaltet Rasseportraits und informiert auch über die Förderung der Zucht und Haltung bestimmter Rassen.
Das "Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“ unterscheidet folgende Gefährdungskategorien:
Alte, einheimische Nutztierrassen mit landeskultureller Bedeutung, für die ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm nicht mehr sinnvoll erscheint, weil
Diese Populationen können aus tierzuchtwissenschaftlicher Sicht nur noch als Rudimente verstanden werden. Der kulturelle Wert ist unbestritten.
Stark existenzgefährdete Populationen mit geringer effektiver Populationsgröße, für die baldmöglich ein Erhaltungsprogramm zur Stabilisierung der effektiven Populationsgröße und Minimierung weiterer Genverluste notwendig ist. Sofern noch keine Kryoreserve vorhanden ist, ist diese unverzüglich anzulegen.
Gefährdete Populationen mit eingeschränkter effektiver Populationsgröße, die unter Beobachtung zu stellen sind, und in denen ein Samen und Embryonen-Kryokonservierungsprogramm initiiert werden sollte.
Kategorie für eine nicht gefährdete Population mit ausreichend großer effektiver Populationsgröße oder für Populationen ohne vordringlichen Erhaltungsbedarf.
Bei den Schafen sind von 24 einheimischen Schafrassen 22 Rassen gefährdet. Davon haben 5 Rassen gar den Status der Erhaltungspopulation.
Letzte Aktualisierung 05.12.2024