Proteinquelle GrünlandProteinquelle Grünland

Proteine aus Grünland-Schnitt

Das Protein aus dem Aufwuchs von Grünland kann ebenfalls für Schweine nutzbar gemacht werden – das Projekt "ProGrün" beweist es.

In Pflanzen von Wiesen und Weiden steckt eine neue Eiweißquelle für Schweine und Geflügel, und auch in der menschlichen Ernährung könnten sie eine Alternative zu Soja darstellen. Drei Arbeitsgruppen an der Universität Hohenheim erforschen im Rahmen des Projektes Proteine aus der Grünlandnutzung – ProGrün die Möglichkeiten von Grünland-Schnitt. Es wird vom baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz MLR mit rund einer Millionen Euro gefördert.

Gras und andere Grünlandpflanzen enthalten viel Eiweiß. Bisher können nur Wiederkäuer wie Rinder und Schafe die enthaltenen Proteine verwerten. Doch wenn das in den Grünlandpflanzen enthaltene Eiweiß zuvor aus seiner pflanzlichen Struktur herausgelöst wird, ist es grundsätzlich auch als Tierfutter für Nicht-Wiederkäuer geeignet. Und auch der Rest der Biomasse wird genutzt – für die Herstellung von hochwertigen Materialien, aber auch zur Wärme- und Energieerzeugung. Dafür entstand auf der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim am Standort "Unterer Lindenhof" eine Bioraffinerie-Demonstrationsanlage, die es erlaubt, den gesamten Prozess im Technikumsmaßstab zu testen.

Grünland stellt eine bislang unterschätzte Proteinressource dar. Mit 4,7 Millionen Hektar macht das Dauergrünland in Deutschland mehr als ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus, die zudem nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. Aktuell wird nur ein Teil direkt als Futter genutzt: Grünlandschnitt, der im Rahmen der Landschaftspflege anfällt, wird ebenso wie Material aus Obstplantagen, Streuobstwiesen, landwirtschaftlichen Nebenflächen und anderen oft nicht verfüttert.

Wie werden Proteine aus Gras für Schweine nutzbar gemacht?

Damit auch Nicht-Wiederkäuer das Grünfutter verstoffwechseln können, ist ein Zwischenschritt zur Extraktion und zum Aufschluss der verdaulichen Proteine notwendig. Dazu wird frisches Gras zunächst zerkleinert und gepresst. Heraus kommt der Presssaft mit einem hohen Anteil an löslichen Proteinen, einer Restmenge an Kohlenhydraten sowie weiteren chemischen Verbindungen. Die festen Bestandteile und rund zwei Drittel des Proteins bleiben im sogenannten Presskuchen zurück.

Die Zusammensetzung der Aminosäuren in dem Proteinextrakt entspricht in etwa der von Soja und ist damit gut für die Ernährung von Hühnern und Schweinen geeignet. Erste Fütterungsversuche sollen 2023 starten. Die Herstellungskosten schätzen die Forscherinnen und Forscher auf eine vergleichbare Höhe wie beim Sojaextraktionsschrot. Langfristig soll es laut den Expertinnen und Experten auch möglich sein, den gewonnenen Proteinextrakt für die menschliche Ernährung einzusetzen. Das Projekt ProGrün startete am 1.12.2020 und endet voraussichtlich am 30.11.2023. Es wird vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) mit 1,07 Mio. Euro gefördert.


Letzte Aktualisierung 10.08.2023

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