Warum mehr heimische Eiweißträger? Warum mehr heimische Eiweißträger?

Warum mehr heimische Eiweißträger?

Der verstärkte Anbau heimischer Eiweißpflanzen soll den Bedarf an Soja-Importen reduzieren. Gleichzeitig bietet er große Potentiale für den Klima-, Boden- und Gewässerschutz.

Proteinquellen im Schweinefutter waren lange hauptsächlich Soja- und Rapsextraktionsschrot. Doch jetzt sollen aus Umweltschutzgründen und zur Reduzierung von Abhängigkeiten verstärkt heimische Eiweißpflanzen angebaut und für die tierische und menschliche Ernährung eingesetzt werden. Um die Eiweißversorgung aus heimischer Produktion zu steigern und mit gentechnisch nicht veränderten Eiweißträgern zu verbessern, erarbeitete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schon im Jahr 2012 die Eiweißpflanzenstrategie.

Eiweißpflanzenstrategie des BMEL

Mit der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL (EPS) sollen – unter Berücksichtigung der internationalen Rahmenbedingungen – Wettbewerbsnachteile heimischer Eiweißpflanzen (Leguminosen wie Ackerbohne, Erbse und Lupinenarten sowie Kleearten, Luzerne und Wicke) verringert, Forschungslücken geschlossen und erforderliche Maßnahmen in der Praxis erprobt und umgesetzt werden.

Die Eiweißpflanzenstrategie verfolgt vorrangig folgende Ziele:

  1. Ökosystemleistungen und Ressourcenschutz verbessern (Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes, Verbesserung der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften, Verringerung des Verbrauchs an mineralischen Stickstoffdüngern, Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit),
  2. regionale Wertschöpfungsketten stärken,
  3. Eiweißversorgung aus heimischer Produktion steigern und mit gentechnisch nicht veränderten Eiweißträgern verbessern (Der Anbau gentechnisch veränderter Leguminosensorten ist in Deutschland nicht zulässig).

Verstärkt heimische Eiweißträger anbauen

Zu den heimischen Eiweißfuttermitteln zählen Raps, Körnerleguminosen (auch Hülsenfrüchte genannt) wie Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen und auch Sonnenblumen. Und auch die gentechnikfreie Sojabohne wird mittlerweile erfolgreich in der EU, vor allem rund um die Donau, angebaut. Wobei Sojabohnen, Raps und Sonnenblumen eine Sonderstellung unter den Hülsenfrüchten einnehmen, denn sie werden aufgrund ihres hohen Fettgehaltes meist zu den Ölsaaten gezählt.

Leguminosen weisen mit einem hohen Eiweißgehalt, Ballaststoffen und zahlreichen Mikronährstoffen ein günstiges Nährstoffprofil auf. 2022 nahmen Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung (vor allem Erbsen, Bohnen, Lupinen und Soja) eine Anbaufläche von 288.300 Hektar und damit 2,5 Prozent der Ackerfläche ein. Die Zielgröße des BMEL sind aber 10 Prozent der Anbaufläche für den Leguminosenanbau bis 2030 – das wären dann rund 1,2 Millionen Hektar.

Der Anbau heimischer Eiweißpflanzen wie Leguminosen leistet auf vielfältige Weise einen positiven Beitrag für eine ressourcen- und umweltschonende Landwirtschaft. Auch zur Verbesserung des Bodens bauen Landwirte die Leguminosen gerne an, denn sie können durch ihre Symbiose mit den so genannten Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft in Protein umwandeln.

Der Markt für Pflanzenproteine wächst stark, und das nicht nur in der Tierernährung, sondern auch im Bereich der menschlichen Ernährung. Inzwischen gibt es viele positive Erfahrungen aus der Praxis mit der Fütterung von heimischen Eiweißträgern. Nicht zuletzt wegen der großen Bedeutung für die Ernährung gibt es sogar den Internationalen Tag der Hülsenfrüchte. Er ist immer am 10. Februar eines Jahres.


Letzte Aktualisierung 10.08.2023

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