Klauenerkrankungen sollten nicht unterschätzt werden. Ob kleine Risse, Entzündungen oder Verletzungen - sie alle erfordern ein Eingreifen.
Die Morbiditätsrate, also die Krankheitshäufigkeit, von Klauenerkrankungen liegt beim Schwein zwischen fünf und 30 Prozent. Bei Sauen sind sie sogar die Hauptabgangsursache. Sowohl bei Sauen als auch in der Mast sinkt zuvor die Leistung. Futter- und Wasseraufnahme gehen, auch bedingt durch Schmerzen beim Laufen, zurück. Wenn eine Sau Fundamentprobleme hat, wirft sie sich im Ferkelstand eher hin, als dass sie sich langsam hinlegt. Dieses Verhalten wiederum lässt die Zahl der erdrückten Ferkel steigen. Gleichzeitig steigt die Umrauschrate. Eng verbunden mit den gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die auch tierschutzrelevant werden können, sind in der Folge also häufig wirtschaftliche Verluste.
Harte Klauen sind sensible Gebilde
Bildlich gesehen geht das Schwein auf Zehenspitzen. Damit ist die Auftrittsfläche kleiner und der Druck auf das Klauenbein steigt. Das Gewicht wird auf den beiden Hauptklauen getragen. Die drei Zehenknochen der Afterklauen sind dünner und sitzen höher. Sie berühren den Boden nur, wenn das Schwein auf weichem Boden einsinkt. Die Klaue hat eine feste und sehr harte Hornwand, geht aber in einen sehr weichen Ballen über, der nicht nur auf der Unterseite sitzt und mehr als die Hälfte des Fußes einnimmt. Dadurch ist der gesamte Fuß des Schweines sehr unterschiedlich beschaffen. Die Sohlen-Ballen-Grenze und die Ballen-Wand-Grenze sind daher für das Laufen auf festem, nicht verformbarem Untergrund ungeeignet. Es entstehen Risse und Verletzungen. Mit steigendem Alter und Gewicht der Tiere erhöht sich das Risiko von Rissen am Fundament.