Für den Ebergeruch sind vor allem das Sexualpheromon Androstenon und das im Dickdarm des Ebers gebildete Skatol, ein Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan, verantwortlich. Beide Stoffe werden in das Fettgewebe der Eber eingelagert und verursachen bei der Zubereitung, insbesondere beim Erwärmen des Fleisches, den bekannten urin- oder fäkalartigen Geruch und Geschmack. Doch insbesondere die Konzentration von Skatol kann durch geeignete Fütterungsmaßnahmen reduziert werden. Das wurde in Versuchen an landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungseinrichtungen nachgewiesen. Das Augenmerk richtet sich hierbei in erster Linie auf die Energieversorgung der Mikroorganismen im Dickdarm sowie auf eine Stabilisierung der Darmgesundheit.
1. Futterkomponenten einsetzen, die erst im Dickdarm verdaut werden
Hierbei geht es darum, solche Futterkomponenten zu auszuwählen, bei denen die Kohlenhydrate den Dünndarm unverdaut passieren und erst im Dickdarm verdaut werden. Dort ernähren sie Bakterien, die in der Lage sind, Skatol weiter abzubauen. Dadurch steht weniger Skatol im Darm für die Absorption zur Verfügung.
Als Futtermittel eignen sich vor allem inulinhaltige Pflanzen wie Chicorée oder Topinambur. Versuche haben gezeigt, dass auch die Verfütterung von roher Kartoffelstärke, von Zuckerrübenschnitzeln oder von blauen Lupinen deutlich zur Verminderung des Ebergeruchs beitragen kann. Anteile von über 20 Prozent roher Kartoffelstärke oder 10 Prozent Inulin in der Ration senken bereits bei einer relativ kurzen Anwendungsdauer (ein bis drei Wochen vor der Schlachtung bei roher Kartoffelstärke; vier bis sechs Wochen vor der Schlachtung bei Inulin) den Skatolgehalt im Fett.
2. Futtermittel mit einem geringen Tryptophan-Gehalt verwenden
Ein anderer Ansatz ist Verfütterung von Futterkomponenten mit einem geringen Tryptophangehalt, wie zum Beispiel Mais, da Skatol das Abbauprodukt von Tryptophan ist. Hier kann die Reduktion von Tryptophan im Futter jedoch eine ausreichende Proteinversorgung erschweren.
3. Rohfaserreiches Futter verwenden
Auch die Gabe von rohfaserreichem Futter wie Klee-Gras-Silage oder Stroh wird als Möglichkeit gesehen, die Energieversorgung der Mikroorganismen im Darm zu beeinflussen und den Skatolgehalt im Fleisch von Ebern zu senken. Eine Untersuchung des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau lieferte hier jedoch kein eindeutiges Ergebnis.