Sowohl Wissenschaftler als auch Zuchtunternehmen suchen aktuell nach Lösungen, mit denen sich das Merkmal Ebergeruch züchterisch bearbeiten und minimieren lässt.
Bereits seit einigen Jahren wird nach züchterischen Lösungen gesucht, mit denen sich die Geruchsabweichungen im Eberfleisch minimieren lassen. Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und Projekte beschäftigen sich mit dieser Thematik.
Den Start bildete 2011 das Projekt Strat-E-Ger (Strategien zur Vermeidung von Geruchsabweichungen bei der Mast unkastrierter männlicher Schweine). Hierbei wurde eine Bestandserhebung zur Problematik des Ebergeruchs bei der Rasse Piétrain durchgeführt.
Piétraineber aus möglichst vielen Genealogien (Familien) wurden an Testherden angepaart, um anschließend nahezu 1.000 Masteber in deutschen Prüfstationen unter standardisierten Bedingungen zu mästen und zu schlachten. Von diesen Ebern wurden im Anschluss Speckproben genommen und auf die für den Ebergeruch maßgeblichen Leitsubstanzen Skatol, Indol und Androstenon getestet.
Aus diesen Ergebnissen entwickelten Wissenschaftler der Universität Bonn eine BLUP-Zuchtwertschätzung (von engl. Best Linear UnbiasedPrediction, deutsch: Beste, lineare, unverzerrte Schätzung, ein statistisches Verfahren zur Zuchtwertschätzung). Diese wurde von diesem Zeitpunkt an für Selektionsmaßnahmen und Anpaarungsvorgaben genutzt - unter anderem im German Piétrain-Zuchtprogramm.