Abgefragt werden Kriterien aus unterschiedlichen Bereichen. In Bezug auf das Stallklima geht es zum Beispiel darum, ob in den letzten zwölf Monaten ein Klimacheck vom Fachmann stattgefunden hat und und ob es Anzeichen für Atemwegserkrankungen bei den Schweinen gab.
Beim Punkt Gesundheit und Fitness werden die Fortbildungen der Tierbetreuerinnen und -betreuer zu Tierschutz und Tiergesundheit dokumentiert. Außerdem werden Befunddaten vom Schlachthof, Tierverluste und die Quantität und Qualität der tierärztlichen Bestandsbetreuung durch Besuchsprotokolle sowie Labor- und Sektionsbefunde erfasst.
Bei der Haltungsumgebung werden unter anderem Art und Umfang der Beschäftigungsmöglichkeiten geprüft. Die Tierhalterinnen und Tierhalter müssen angeben, wie viele Tiere diese nutzen und welche Optimierungsmaßnahmen geplant sind.
Im "Wettbewerb um Ressourcen“ setzt sich der Landwirt mit der Netto-Buchtenfläche sowie der Futter- und Wasservorlage auseinander. Es sind Angaben über das Tier-Fressplatz-Verhältnis, Konkurrenz und Rangkämpfe beim Fressen und die Homogenität der Tiere in den Buchten zu machen.
Der Punkt Ernährung beinhaltet den Nachweis über einen Futter-und Fütterungscheck sowie Futtermittel- und Tränkewasseruntersuchungen in den letzten zwölf Monaten.
Schließlich sind Angaben zur Sauberkeit von Buchten und Tieren sowie Strukturierungen zur Steuerung von Funktionsbereichen gefordert.
Der Aktionsplan Kupierverzicht in der Praxis
Nach Inkrafttreten des Nationalen Aktionsplans Kupierverzicht hatten schweinehaltende Betriebe zwei Jahre lang Zeit, die Umsetzung des Kupierverzichts im eigenen Betrieb voranzutreiben.
Seit dem 1. Juli 2021 müssen Betriebe, die in den vorausgegangenen beiden Jahren die Unerlässlichkeit des Eingriffs immer wieder mit mehr als zwei Prozent Schwanzverletzungen begründet haben, der zuständigen Behörde im Rahmen des Aktionsplans einen Maßnahmenplan mit weitergehenden Maßnahmen vorlegen. Eine länderübergreifende Arbeitsgruppe hat hierfür verschiedene Vorlagen und eine beispielhafte Maßnahmentabelle erarbeitet.
Die Haltung von Schweinen mit intakten Ringelschwänzen bleibt auch nach Inkrafttreten des Aktionsplans eine Herausforderung für viele Betriebe. Auch bei Durchführung vieler Maßnahmen kann es zu Schwanzbeißen kommen.
Es ist wichtig, ausreichende Kenntnisse über die Verhaltensstörung Schwanzbeißen und deren Gegenmaßnahmen zu erlangen, damit auch auf lange Sicht eine erfolgreiche Haltung von Tieren mit Ringelschwänzen gelingen kann.