Um bei Hitze die innere Temperatur halten zu können, erhöhen Schweine ihre Wasseraufnahme. Deshalb spielt der ständige uneingeschränkte Zugang zu frischem Wasser eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Schweinen die Hitze erträglich zu machen, unter anderem mit folgenden Maßnahmen:
- Ausreichend Trinkwasser anbieten; der tägliche Wasserbedarf eines Schweines liegt bei circa 10 Prozent seines Körpergewichtes.
- Auf optimale Wasserqualität achten, nur frisches und sauberes Trinkwasser reichen.
- Kühles Wasser geben. Die Temperatur des Trinkwassers sollte wenigstens einige Grad unter der Umgebungstemperatur liegen. Die optimale Temperatur des Tränkwassers beträgt 10 bis 15 Grad Celsius.
- Durchflussrate der Tränken kontrollieren und gegebenenfalls optimieren. Tragende Sauen benötigen eine Durchflussrate von 2,0 bis 2,5 Litern pro Minute, bei säugenden Sauen beträgt sie 3,0 bis 3,5 Liter pro Minute. Für Saugferkel wird die Durchflussrate mit 0,3 bis 0,5 Litern pro Minute angegeben. Dabei soll der Wasserdruck maximal 2,5 bar betragen.
- Zusätzliches Wasser zur Verfügung stellen, zum Beispiel mit einem Schlauch in den Trog geben.
- Die Wasseraufnahme mit einer Wasseruhr regelmäßig überwachen.
- Auf ein optimales Tier-Tränke-Verhältnis achten: In der Gruppenhaltung sollten sich maximal vier Sauen eine Tränke teilen. Bei Ferkeln sollte das Verhältnis maximal bei 7:1 liegen.
- Bei Flüssigfütterung das Wasser-Futter-Verhältnis ausweiten und den Trockensubstanzgehalt um ein bis zwei Prozent senken.
8. Futterversorgung
Schweine vermindern die Verdauungswärme, indem sie die Futteraufnahme absenken. Damit die Tiere auch an heißen Sommertagen genügend Energie aufnehmen, helfen folgende Maßnahmen:
- Fütterungszeiten an heißen Tagen intelligent anpassen: Um die Futteraufnahme der Tiere zu steigern (oder zu sichern), kann es sinnvoll sein, die Fütterungszeiten in die frühen Morgenstunden oder in die späten Abendstunden zu verlegen, wenn die Umgebungstemperatur niedriger ist.
- Tagesration auf mehrere kleine Einzelportionen aufteilen, auch um das Verderben des Futters zu vermeiden.
- Schmackhaftes, sauberes und gut verdauliches Futter anbieten. Futter gegebenenfalls anfeuchten.
- Energiekonzentration der Ration erhöhen (um eine geringere Futteraufnahme energetisch auszugleichen).
- Rohproteingehalt im Futter reduzieren, Stärkeanteil durch Fett als Energiequelle ersetzen und Rohfasergehalte absenken, um unnötige Verdauungswärme zu vermeiden.
- Die Darmflora mit Hilfe von Futterzusätzen stabilisieren, für ein ausgeglichenes Troghygiene sehr ernst nehmen
Besonders in der warmen Jahreszeit ist die Troghygiene im Stall von entscheidender Bedeutung:
- Die Tröge täglich von Futterresten reinigen.
- Flüssigfütterungen mehrmals täglich durchspülen, um das Wachstum von Hefen und Schimmel in den Leitungen zu verhindern.
9. Ruhe im Stall
Jede Aktivität, mit der die Ruhe der Schweine im unterbrochen wird, führt bei den Tieren zu einer zusätzlichen Wärmeproduktion. Deshalb sollten alle Routinearbeiten am Tier – zum Beispiel das Umstallen oder Impfen früh am Morgen oder spät abends erfolgen, wenn es draußen noch kühler ist. Vor allem in den frühen Nachmittagsstunden, wenn die Hitze am größten ist, sollte Aufregung im Stall vermieden werden, um die Schweine zu schonen.