Geburtshilfe mit der Hand oder mit der Geburtsschlinge und entsprechenden wehenunterstützenden Präparaten hat schon vielen Ferkeln das Leben gerettet. Dies ist möglich durch die intensive konsequente Betreuung der Sau rund um den Geburtszeitpunkt. Die Videoüberwachung hilft zusätzlich, den Geburtsbeginn zu erkennen. Denn häufig finden die Geburten zu einer Zeit statt, in der im Stall absolute Ruhe herrscht, etwa abends oder nachts.
Die sorgfältige Geburtenüberwachung ermöglicht es, bei Komplikationen reagieren zu können. Diese zeichnen sich ab, wenn Presswehen erfolglos bleiben oder wenn mehr als 60 Minuten nach der Geburt eines Ferkels kein weiteres oder die Nachgeburt kommt. Die Ursachen für das Stocken der Geburt sind vielschichtig. Zum Beispiel können mechanische Hindernisse im Geburtskanal die Austreibung der Ferkel blockieren. Hierzu gehören zu große, missgebildete oder tote Ferkel, aber auch das gleichzeitige Eintreten mehrerer Ferkel ins knöcherne Becken.
Wehenschwäche am häufigsten
Die bei weitem häufigste Ursache der Geburtsstockung ist jedoch die Wehenschwäche. In diesem Fall ist bei der Vaginaluntersuchung kein Ferkel im Bereich des Beckens zu fühlen, obwohl die Geburt noch nicht beendet ist. Das Schwein ist hierzu besonders veranlagt, weil der Geburtsvorgang aufgrund der hohen Anzahl der zu gebärenden Ferkel im Vergleich zu anderen Nutztierarten sehr lange dauert. Bei Altsauen tritt die Wehenschwäche häufiger auf als bei Jungsauen, besonders oft sind fette Sauen betroffen.
Die Wehenschwäche lässt sich nach ihren Ursachen in drei Typen unterteilen:
- Bei Typ I handelt es sich um einen Mangel an frei verfügbarem Calcium, welches essentiell für die Kontraktion der Gebärmutter ist.
- Stress, Angst und Unruhe wirken hemmend auf den Geburtsverlauf (Typ II).
- Typ III kennzeichnet die Erschöpfung der Energiereserven der Sau, wenn die Geburtsdauer insgesamt zu lang ist.