Nährstoffeffizient füttern Nährstoffeffizient füttern

Legehennen nährstoffeffizient füttern

Alle Nährstoffe, die Legehennen nicht für ihr Wachstum und ihre Leistung benötigen, scheiden sie wieder aus. In Grünausläufen kann dies zu einem erhöhten Nährstoffeintrag in Boden und Grundwasser führen. Mit einer stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterung und einem entsprechenden Fütterungsmanagement können Landwirte ihre Stallumwelt schützen.

Wenn es darum geht, den Nährstoffeintrag in Grünausläufen von Legehennen zu vermindern, ist die Fütterung der wichtigste Ansatzpunkt. Insbesondere den Elementen Stickstoff und Phosphor muss dabei große Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie zum Nitrateintrag ins Grundwasser (Stickstoff) und zur Eutrophierung von Oberflächengewässern (Phosphor) beitragen können.

Entscheidend für die Reduzierung der Nährstoffausscheidungen ist eine effiziente, also leistungsangepasste Fütterung der Legehennen. Denn alle Nährstoffe, die die Henne nicht für ihr Wachstum und ihre Leistung benötigt, scheidet sie wieder aus.

Doch wie füttert man Legehennen effizient? Und eignen sich effiziente Fütterungsverfahren für jede Haltungsform? In jedem Fall müssen die Rohprotein- und Phosphorgehalte der Rationen so eingestellt werden, dass der Bedarf der Tiere gedeckt wird, aber eine Überversorgung vermieden wird. Dies kann durch Futterzusatzstoffe wie freie Aminosäuren und Enzyme erreicht werden. Dazu zählen beispielsweise NSP-abbauende Enzyme (NSP = Nicht-Stärke-Polysaccharide) und die Phytase.

Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung hat im Jahr 2023 ein neues Merkblatt zur Berücksichtigung von stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterungsverfahren bei Geflügel erarbeitet, in dem angepasste und neue Fütterungsstrategien beschrieben werden. Das Merkblatt soll Landwirte dabei unterstützen, die Nährstoffausscheidungen aus der Geflügelhaltung und die Möglichkeiten zur Nährstoffeinsparung noch genauer einschätzen zu können. Das DLG-Expertenteam definiert dazu drei verschiedene Fütterungsverfahren mit ihren zugehörigen Nährstoffausscheidungen – das Standardfütterungsverfahren, ein stickstoff- und phosphorreduziertes Fütterungsverfahren sowie ein Verfahren für die alternative Fütterung (Ökohaltung).


NEU: Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Geflügel – Legehennen

Wie kann eine zukunftsfähige landwirtschaftliche Legehennenhaltung aussehen? Dieser Frage geht die Broschüre "Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Geflügel – Legehennen" nach. Das Thema Tierwohl spielt dabei sowohl in Bezug auf die gesellschaftliche Akzeptanz als auch im Hinblick auf Tiergesundheit und gute biologische Leistungen eine essenzielle Rolle.

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Stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung empfehlenswert

Die stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung zeichnet sich durch geringere Rohproteingehalte (5 Gramm Rohprotein pro Kilogramm Futter) und geringere Phosphorgehalte im Vergleich zur Standardfütterung aus. Bei gleichbleibender Futtermenge werden mit diesem Verfahren 4 Prozent weniger Stickstoff und 12 Prozent weniger Phoshor ausgeschieden.

Forschende des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft Haus Düsse haben dieses Verfahren an Geflügelherden getestet. Nach ihren Ergebnissen kann eine Absenkung der Stickstoff- und Phosphorgehalte im Legehennenfutter durchaus empfohlen werden, und zwar unabhängig von der Legelinie (der Genetik der Hennen). Tiere, die mit den von der DLG vorgegebenen Werten zur stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterung gefüttert wurden, wiesen keinerlei Einbußen auf – weder bei den Leistungsparametern noch bei den Kenngrößen für die Eiqualität. Auch ein Einfluss auf Eigröße und Schalenstabilität konnte nicht festgestellt werden.

Verfahren für die alternative Fütterung

Das Verfahren der alternativen Fütterung wird vor allem in der ökologischen Legehennenhaltung angewendet. Hier wird auf den Einsatz von Zusatzstoffen wie freie Aminosäuren und phytatspaltende Enzyme verzichtet, da ihr Einsatz in der ökologischen Legehennenhaltung grundsätzlich nicht zulässig ist. Das bedeutet aber auch, dass eine nährstoffreduzierte Fütterung in der ökologischen Legehennenhaltung nicht möglich ist, weil diese auf den Zusatz von freien Aminosäuren und mikrobieller Phytase angewiesen ist. Daher muss in der ökologischen Legehennenfütterung mit einer Nährstoffüberversorgung (Rohprotein, Phosphor) der Tiere und erhöhten Nährstoffausscheidungen kalkuliert werden, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere sicherzustellen.

Maßnahmen des Fütterungsmanagements

Nicht nur das Fütterungsverfahren allein sollte bei der bedarfs- und leistungsgerechten Legehennenfütterung im Fokus stehen. Auch das Fütterungsmanagement und die Haltung der Tiere im Auslauf spielen eine Rolle. Folgende drei Maßnahmen tragen zu einer effizienten Fütterung bei:

1. Magensteine / Grit anbieten

Legehennen sollten bereits im Stall Magensteine aufnehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Tiere Erde fressen und die Futteraufnahme zurückgeht.

2. Animierte Fütterung

Um zu verhindern, dass die Tiere tagsüber nur noch im Auslauf fressen und dadurch zu wenig Nährstoffe für die Eibildung und den Erhalt der eigenen Körpersubstanz aufnehmen, sollten die Tiere auch im Kaltscharrraum und im Auslauf hören, wann die Futterkette im Stall anläuft. Es hat sich bewährt, den Beginn der Fütterung mit einem Ton zu begleiten, den die Tiere überall hören können. Sie bewegen sich dann fast ausnahmslos zum Futtertrog, auch wenn sie weit vom Stall entfernt sind. Beobachtungen zeigen, dass fast alle Tiere zum Fressen in den Stall kommen und danach den Stall auch wieder verlassen, um in den Auslauf zu gelangen.

3. Einstreu, Raufutter und Picksteine

Im Scharrraum sollten ab der Einstallung der Tiere Einstreu sowie Raufutter und Picksteine vorhanden sein, um die Mobilität der Hennen zu fördern. Durch das Einstreuen von Magensteinen oder das Einbringen von Stroh- oder Luzerneballen können die Tiere nach der Fütterung in den Scharrraum gelockt werden.


Letzte Aktualisierung 12.11.2024

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