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Fliegen im Schweinestall verursachen eine Menge Probleme. Steigende Temperaturen aufgrund des Klimawandels und vor allem die milder werdenden Winter könnten zu einer Verschärfung des Problems führen. Grund genug, sich mit einer systematischen Bekämpfung der Fliegen zu beschäftigen.
Fliegen sind im Stall unerwünscht. Sie übertragen und verbreiten Krankheiten durch den Transport von Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen. Insbesondere haften die Erreger an ihrem Rüssel oder an den Füßen. Auch im Fliegenkot sind die Erreger nachweisbar. Und der Kot landet nahezu überall im Stall, wenn Fliegen da sind.
Fliegen verursachen bei den Schweinen auch Stress, weil sie diese belästigen. Die Folgen sind Unruhe, Aggressivität bishin zu Kannibalismus unter den Tieren. Auch können bei den Schweinen häufiger Magengeschwüre auftreten. Fliegen mindern somit insgesamt erheblich das Wohlbefinden der Schweine. Höhere Medikamentenkosten und geringere Produktivität beeinträchtigen außerdem die Wirtschaftlichkeit.
Am häufigsten kommen im Stall die Stubenfliege (Musca domestica) und der Wadenstecher (Stomoxys calcitrans) vor. Während die Stubenfliege hauptsächlich im Stall lebt, fliegt der Wadenstecher von außen zu.
Erwachsene Stubenfliegen sind etwa 7 mm lang und haben eine graue Färbung. Der Wadenstecher ist etwa gleich groß, hat aber im Unterschied zur Stubenfliege Mundwerkzeuge und saugt Blut.
Die Fliegen haben alle denselben Lebenszyklus: Aus dem Ei schlüpft eine Larve, die sich zur Puppe und schließlich zur Fliege entwickelt, die wiederum Eier legt. Innerhalb von zwei Wochen kann ein Weibchen über 1.000 Eier legen, die sich nach zwei bis drei Wochen erneut zu Fliegen entwickeln. Der Entwicklungszyklus verläuft also rasant. Daher ist es wichtig, früh mit der Bekämpfung anzufangen.
Je wärmer es wird, desto aktiver werden die Fliegen. Folglich muss schon im Frühjahr der Grundstein für eine wirksame Stallfliegenbekämpfung gelegt werden, um schon die Brut zu reduzieren.
Für die Anfangsbekämpfung eignen sich elektrische Fallen mittels UV-Licht und Kleberollen, an denen die Fliegen kleben bleiben, sofern der richtige Standort gewählt wurde. Geeignet sind Fensterbänke oder Abferkelabteile.
Fliegengitter vor Fenstern und gegebenenfalls auch vor Türen minimieren den Einfall der Fliegen von außen. So kann für Frischluft gesorgt werden, ohne dass Fliegen hereinkommen können. Und Frischluft ist nicht nur für die Schweine wichtig. Ein leichter Luftaustausch vertreibt Fliegen, denn diese mögen keinen Luftzug. Doch bei stärkerem Fliegenbefall sind weitere Maßnahmen nötig, um die Insekten langfristig zu vertreiben.
Fliegen ernähren sich hauptsächlich von flüssigen oder feuchten Nahrungsmitteln und legen dort wie auch in der Gülle oder dem Mist ihre Eier ab. Daher müssen möglichst alle Futtergrundlagen und Brutstätten der Fliegen beseitigt werden.
Eine gründliche Reinigung und Desinfektion in regelmäßigen Abständen ist daher Pflicht. Feuchte Stellen gilt es zu vermeiden und die Futtergänge sollten sauber sein. Futterreste im und um den Trog gehören laufend entfernt.
Bei der Reinigung des Stalles dürfen schwer zugängliche Stellen wie Ecken oder der Bereich unter hochgestellten Trögen nicht vergessen werden. Hier bilden sich besonders gerne Brutstätten.
Im Güllekeller dürfen keine Schwimmdecken entstehen, denn sie bieten ideale Vermehrungs- und Lebensbedingungen für Fliegenlarven. Ein Ablassen der Güllekanäle alle vier bis sechs Wochen senkt deshalb den Fliegendruck, weil die Larven hinausgeschwemmt werden. Ein Kilogramm Gülle kann mehrere Tausend Larven und Puppen enthalten.
Im Festmistbereich ist die Fliegenbelastung deshalb oft höher, denn hier können belastete Bereiche nicht abgelassen werden. Nur eine möglichst saubere Bucht und damit ein oftmaliges Ausmisten kann Abhilfe verschaffen. Am Misthaufen selbst sind die Bekämpfungsmöglichkeiten gering.
Wer verstärktes Augenmerk auf einen sauberen Stall, saubere Futtereinrichtungen, sowie einen gut auslaufenden Güllekanal legt, hat deutlich weniger Probleme mit der Fliegenbelastung.
Neben sauberen Ställen und allgemeiner Futter- und Betriebshygiene sollte rechtzeitig im Jahr eine strategische Bekämpfung erfolgen, wenn der Fliegendruck groß ist. Fliegen können biologisch und chemisch bekämpft werden.
Gute Erfahrungen gibt es bei der biologischen Bekämpfung mit Güllefliegen oder Schlupfwespen. Verschiedene Firmen bieten Larven an. Die Güllefliege (Ophyra aenescens) lebt unauffällig im Stall. Die Larven der Güllefliege haben die gleiche Nahrungsgrundlage wie die der Stubenfliege. Zusätzlich decken sie aber ihren Eiweißbedarf mit dem Aussaugen der Stubenfliegenlarve. Bis zu 20 Stubenfliegenlarven können von einer Güllefliegenlarve ausgesaugt werden.
Im Unterschied zur Stubenfliege sind die erwachsenen Güllefliegen flugunlustig, zeigen eine enge Bindung an das Brutsubstrat und bleiben somit in den Güllekanälen. Die Schweine werden so weniger belästigt. Allerdings wird bei einer vollständigen Entleerung der Güllekanäle auch die Güllefliegenbrut weggeschwemmt.
Schlupfwespen werden abhängig vom Umfang der Fliegenplage, der Stall- und Außentemperatur und der Stallgröße in mehreren Intervallen ausgesetzt. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Behälter in einem geschützten Bereich, in der Nähe der Schlupfplätze der Fliegen, angebracht sind.
Innerhalb von drei bis vier Wochen schlüpfen die Wespen und verlassen den Behälter zur Futtersuche. Dabei ist darauf zu achten, dass die Behälter sich nicht in der Nähe von Türen, Fenstern oder Ventilatoren befinden. Außerdem gilt es, starkes Sonnenlicht und Feuchtigkeit zu meiden, da sich sonst die Schlupfwespen nicht optimal entwickeln.
Werden diese Nutzinsekten in ausreichend großer Anzahl an den Brutstätten der Fliegen ausgesetzt, kann dies deren Population dauerhaft auf natürliche Weise unterdrücken.
Zur chemischen Bekämpfung gibt es verschiedene Mittel. Ihre Wirkung lässt aber mit der Anzahl der Anwendungen nach, weil die Fliegen Resistenzen ausbilden. Deshalb sollte das Präparat regelmäßig gewechselt werden.
Entscheidend ist es, die Gebrauchsanweisung zu befolgen, damit die Insektizide auch richtig angewendet werden. Bei der Bekämpfung ist darauf zu achten, dass diese sowohl die umherfliegenden Fliegen als auch deren Larven und Puppenstadien angeht. Die sichtbaren Fliegen sind immer nur die Spitze des Eisbergs.
Nur wenn alle Stadien der Fliege bekämpft werden, lässt sich der Entwicklungszyklus gut durchbrechen. Gegen die erwachsenen Fliegen gibt es streufähige und streich- oder sprühfähige Fraßköder, die dort auszubringen sind, wo sich die Fliegen aufhalten. Meist sind das Fenstersimse, Lampen, Zwischenwände, Ecken und Stallgänge.
Zur Bekämpfung der Larven eignen sich wasserlösliche Mittel, die auf den Spaltenböden ausgebracht werden und direkt in die Brutstätten der Fliegen gelangen. Brutstellen finden sich unter anderem oft unter Buchtenabtrennungen und Kastenständen, um Pfosten und Futterautomaten, in undichten Stellen im Fütterungssystem, in Ecken und Rändern in Gruppenbuchten und natürlich in Misthaufen und Flüssigmistbehälter.
Wichtig ist es, die Bekämpfung, egal welcher Art, regelmäßig und mit System durchzuführen. Mit einem Mal ist es nicht getan. Sinnvoll ist die Kombination unterschiedlicher Maßnahmen, auch da Insektizide immer nur einige Wochen gut wirken. Außerdem muss die Bekämpfung frühzeitig im Jahr erfolgen, bevor die ersten Fliegen sichtbar werden, und über die warme Jahreszeit mehrmals wiederholt werden.
Letzte Aktualisierung 24.07.2025