Mörixmann: Mittlerweile sind es acht Betriebe: ein Züchter, drei Sauenhalter und vier Mäster. Von der Zuchtsau über die Muttersau, Aufzucht und Mast arbeiten wir geschlossen zusammen. Das beginnt bereits bei der Zuchtsau mit freier Abferkelung. Wir achten sehr auf Mütterlichkeit, weil wir das Mehr an Tierwohl beim freien Abferkeln nicht mit erdrückten Ferkeln bezahlen wollen. Nur mütterliche Sauen kommen als Muttersau in das Aktivstall-Konzept.
Gutes Futter und die Darmgesundheit sind wichtig, denn nur eine gesunde Sau kann gesunde Ferkel hervorbringen, die dann wiederum ihren Ringelschwanz behalten können. Die tragenden Sauen können sich tiergerecht verhalten, sie können raus, wühlen, das braucht in der Aufzucht doppelt so viel Platz. Wir haben einen Kriterienkatalog, der erfüllt werden muss, und darüber hinaus noch Punkte, die ich gerne umgesetzt haben möchte, die aber nicht im Katalog stehen, z.B. die transparente Arbeit.
Wenn die teilnehmenden Betriebe umbauen, begleite ich das, aber die Kontrolle und Endabnahme macht dann ein unabhängiges Institut. Fast jeden Tag erhalte ich Anfragen von Betrieben, die mit einsteigen wollen. Allerdings kann ich nur so viele Landwirte aufnehmen, wie ich hinten Schweine vermarktet bekomme.
Sollte die Vermarktung schon im Vorfeld stehen oder ergibt sich das mit dem Umbau von selbst?
Mörixmann: Das ist wieder ganz betriebsindividuell und man muss mit dem Landwirt schauen, was der beste Weg ist. Nicht jeder ist der Typ für die Selbstvermarktung, nicht jeder arbeitet gerne transparent, was viele Programme mittlerweile verlangen. Für solche Betriebe suchen wir dann nach einer Fördermöglichkeit für den Umbau. Wir müssen wieder dahin kommen, den Betrieb und die Menschen dahinter zu sehen, um die ideale Lösung zu finden anstatt pauschal zu sagen, das musst du jetzt so machen. Jeder Landwirt ist auch Unternehmer und muss mit einer Deckungsbeitragsrechnung schauen, ob sich der Umbau rechnet. So oder so benötigt man einen langen Atem, denn sowohl der Umbau als auch die Vermarktung brauchen Zeit.
Was allerdings überhaupt nicht praxistauglich ist, ist die Idee, dass man mit einem Vermarkter einen Vorvertrag machen kann, am besten noch mit einer Abnahme- und Preisgarantie, um dann mit dieser Absicherung den Umbau zu starten. Das passt deswegen nicht, weil ich ja jetzt als Vermarkter die Schweine benötige, und nicht erst in 3 Jahren, wenn der Umbau fertig ist. Ich weiß ja gar nicht, wie die Situation in drei Jahren ist. Leider dauert die Umbauphase inklusive Genehmigung so lange. Und dann müssen die Schweine ja auch noch geboren und gemästet werden, bis der erste Durchgang aus der Haltungsumstellung fertig ist. Deswegen kann ich nur jedem raten, den Umbau unabhängig zu starten oder eben nicht. Das Risiko für seine Entscheidung trägt der Landwirt als Unternehmer letztlich selbst.