Wenn dann noch die erhobenen Daten aus dem Melkstand oder dem automatischen Melksystem hinzukommen, wird das Bild vom Wohlbefinden der einzelnen Kuh noch deutlicher.
Neben der Milchmenge können zum Beispiel auch Milchinhaltstoffe, Leitwert, Zellgehalt und Farbe der Milch gemessen werden. Werden alle Daten zusammengeführt, funktionieren sie wie ein Frühwarnsystem zur Erkennung von Krankheiten. Fällt beispielsweise die Milchmenge im Vergleich zum Vortag deutlich ab und die Auswertung des Bewegungsprofils der Kuh ergibt, dass sie viel gestanden hat, könnte sich eine Euterentzündung ankündigen.
Durch die Zusammenführung der Daten können somit auch in großen Herden auffällige Kühe frühzeitig erkannt und gezielt auf Erkrankungen untersucht werden. Auch lassen sich durch die Daten Auffälligkeiten erkennen, bevor sie klinisch sichtbar werden. Letztlich lassen sich durch die Früherkennung und rechtzeitiges Gegensteuern, Kosten für tierärztliche Behandlungen und Medikamente und Ausfälle einsparen. Viele überbetriebliche Auswertungen zeigen, dass bei Erkrankungen wie beispielsweise Euterentzündungen neben den reinen Behandlungskosten auch die Folgekosten wie eine geringe Milchleistung die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung belasten.
Doch die erhobenen Daten können nur optimal genutzt werden, wenn sie in einem Herdenmanagementprogramm zusammengeführt werden. Sinnvollerweise sollten auch externe Daten wie die Ergebnisse der Milchkontrolle, Protokolle der Klauenpflege oder zu tierärztlichen Behandlungen über eine Schnittstelle integriert und verarbeitet werden können.
Es kann auch hilfreich sein, die Gesundheitsdaten jeder Kuh zu hinterlegen, um sie Bedarf aufzurufen. So kann die Tierhalterin oder der Tierhalter auf einen Blick sehen, welche gesundheitliche Historie die betreffende Kuh hat.
In den Herdenmanagementprogrammen lassen sich Alarm- und Tierkontrolllisten nach bestimmten Kriterien anlegen oder Tiere für die Selektion nach dem nächsten Melkdurchgang zusammenstellen. Der Nutzen kann zusätzlich gesteigert werden, wenn Beratung und Tierarztpraxen durch entsprechende Schnittstellen eingebunden werden können.