"Für mehr Tierschutz - Zertifiziert nach Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes“, so heißt das Label des Deutschen Tierschutzbundes (TSL). Das Programm existiert seit 2013. Es gibt eine Einstiegsstufe und die Premiumstufe. Die Betriebe zahlen für die Labelnutzung Lizenzgebühren. Das Zeichen des TSL wird auch von Initiativen des Handels wie im Programm "Fair & Gut“ von Aldi für Milchprodukte genutzt. LIDL verkauft "frische Weidemilch" mit dem TSL-Label. Bekannt ist auch die "Tierwohl-Milch“ der Nordseemilch mit dem TSL-Logo.
Die "Richtlinie Milchkühe" gibt detaillierte Angaben zur Haltung von Milchkühen und zum Transport von Milchkühen zum Schlachthof: Einige Kriterien der Einstiegsstufe sind im Folgenden herausgegriffen:
Besondere Anforderungen Milchviehbetriebe (Auswahl):
Platzangebot:
Anbindehaltung ist nicht erlaubt.
Mindestens 6 m² Bewegungsfläche inklusive Liege-, Lauf- und Fütterungsbereich.
Mindestbreite von Lauf- und Fressgängen (3,50 m und 2,50 m).
Tier-Fressplatz- und Tier-Liegeplatz-Verhältnis von 1:1.
Laktierende Milchkühe müssen ganzjährig Zugang zu Außenklima haben.
Weide:
Weidegang ist von April bis Oktober durchzuführen und mit einem Weidetagebuch zu belegen.
Bestandsgröße:
Maximale Bestandsgröße bei 600 Plätzen für Milchkühe.
Futter:
Leistungsorientierte und wiederkäuergerechte Fütterung, GVO-frei
Gesundheit:
Enthornung der Kälber nur unter Sedation, Lokalanästhesie und Schmerzmittelgabe erlaubt.
In der Premiumstufe soll langfristig auf das Enthornen verzichtet werden. Mindestens sollen genetisch hornlose Zuchtbullen eingesetzt werden.
Für je 60 Tiere muss eine Scheuermöglichkeit vorhanden sein.
Wenn möglich, sollte der Milchviehbetrieb sowohl die Milchkühe als auch die Kälber, Färsen und Bullen an einen nach den Kriterien des Tierschutzlabels "FürMehrTierschutz“ zertifizierten Schlachthof abgeben.
Kontrolle:
Anwärter-Betriebe bekommen eine Erstinspektion vor der Aufnahme in das TSL-Programm, danach erfolgen unangemeldete Anschlusskontrollen.
Zusätzlich: Tierbezogene Kriterien wie Tierverluste, Totgeburtenrate, Ernährungszustand/BCS, Lahmheiten und Klauenzustand, Verschmutzungen oder Hautveränderungen werden sowohl im Stall, als auch am Schlachthof erfasst (Transporttote, Verletzungen, nicht transportfähige Tiere, notgeschlachtete Tiere, deutlich lahme Tiere, fallende Tiere).
Betriebe müssen außerdem an einem Qualitätsmanagementprogramm (zum Beispiel „QM-Milch“) teilnehmen.
Förderung:
Teilnehmende Betriebe bekommen keine finanzielle Förderung durch den Deutschen Tierschutzbund. Sie können aber höhere Preise erzielen, wenn sie das TSL-Logo zur Vermarktung nutzen.
Label:
TSL-Produkte werden mit dem Logo "Für mehr Tierschutz" gekennzeichnet und haben in der Eingangsstufe einen Stern und in der Premiumstufe zwei Sterne.