Die Abwehr von Greifvögeln gestaltet sich sehr schwierig, weil sich die Vögel schnell an Abwehrmaßnahmen gewöhnen. Zudem ist oft nicht klar, welche Vogelart den Schaden verursacht. Ist es der Habicht, der bekanntermaßen ein großes Problem für Legehennen in Freilandhaltungen darstellt? Oder vielleicht eine andere Raubvogelart? Oder kommt sogar der Uhu als Schadensverursacher in Betracht? Seine Rolle wird von Geflügelhaltern regelmäßig unterschätzt. Es ist daher ratsam, frühzeitig Kameras einzusetzen, um den wahren Feind der Legehennenherde zu identifizieren und die Schutzmaßnahmen anzupassen.
Folgende Maßnahmen helfen bei der Abwehr von Greifvögeln:
- Die Auslaufzeiten der Legehennen variieren. So können sich Greifvögel nicht an feste Abläufe gewöhnen und wissen nicht, wann sie Beute machen können.
- Zaunpfähle anspitzen oder in anderer Form für Greifvögeln unattraktiv machen.
- Den Auslauf komplett übernetzen und die Netze regelmäßig auf offene Stellen kontrollieren.
- Farbige Bänder, reflektierende (Metall-)Kugeln oder alte CDs aufhängen. Die Objekte bewegen sich in der Luft, spiegeln sich und schrecken Angreifer ab oder irritieren sie. Mit der Zeit tritt hier jedoch ein Gewöhnungseffekt ein und die Wirkung lässt nach, weil die Raubvögel merken, dass von den aufgehängten Objekten keine Gefahr ausgeht.
- Attrappen anderer Greifvögel wie Uhu oder Steinadler zur Abschreckung nutzen. Auch kopfüber aufgehängte Krähenattrappen eignen sich. Die Attrappen sollten an wechselnden Orten aufgehängt werden, damit kein Gewöhnungseffekt eintritt.
- Gehölze anpflanzen und Holzkonstruktionen errichten. Dies hat sich zum Schutz vor Greifvögeln in Freilandhaltungen bewährt.
- Bodyguards mit aufstallen. Zu diesen zählen Herdenschutzhunde, Ziegen, Lamas und Alpakas, Gänse, Puten und Perlhühner. Letztere schrecken Greifvögel durch ihre Wachsamkeit und Lautstärke ab.
Raubvögel mit KI vergrämen
Bei der Abwehr von Raubvögeln kann mittlerweile auch künstliche Intelligenz (KI) nützliche Dienste leisten. Ein Ingenieur der Luft- und Raumfahrtechnik hat dafür eine Technik entwickelt. Er fotografierte unzählige Raubvögel und speiste die Daten in ein Programm ein. Nähert sich ein Greifvogel dem Auslauf, ortet das Programm mit Hilfe dieser Daten und einer Kamera den Schatten des Raubvogels und erkennt, wenn dieser in den Suchflug übergeht. Dann schickt ein im Hühnerauslauf positioniertes Stroboskop Lichtstrahlen (Lichtblitze) auf den Raubvogel und stört ihn bei seinem Suchflug.
Auch mit modernster Technik bleibt die Vergrämung von Raubvögeln und anderen Fressfeinden eine Herausforderung für Halterinnen und Halter. Vollständig wird man das Eindringen von Prädatoren wohl nie verhindern können. Es lässt sich "nur" minimieren.