Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Während der gesamten Mauser müssen die Hennen regelmäßig und intensiv kontrolliert werden. Bild: BLE, MuD Tierschutz
Gestiegene Aufzuchtkosten für Junghennen veranlassen immer mehr Betriebe die Nutzungsdauer ihrer Legehennen zu verlängern. Neben der Ausdehnung der Legeperiode bietet die Mauser der Hennen hierfür eine Möglichkeit. Unter optimalen Bedingungen können sich die Hennen in dieser Phase wieder gut regenerieren.
In der natürlichen Mauser erneuern Hennen ihre Federkleid und stellen die Eiablage ein. In der modernen Legehennehaltung kann diese Legepause künstlich eingeleitet werden, was die Nutzungsdauer der Herde verlängern kann. Denn bei optimaler Haltung, Fütterung und Wasserversorgung regenerieren sich die Tiere wieder. Nach der Mauser ist ein leichter Anstieg der Legeleistung zu verbuchen. Ältere Hennen legen zudem größere Eier und oft verbessert sich die Eiqualität.
Bildung neuer Federkiele am Rücken. Bild: Lückemann, LWK Niedersachsen
In der freien Natur ist die Mauser beim ausgewachsenen Huhn ein natürlicher Prozess des Gefiederwechsels, der nach dem Brüten stattfindet: Wenn die Küken geschlüpft sind und etwa acht Wochen von der Mutter geführt wurden, integriert sich die Henne wieder in die Herde und mausert sich. Dabei sterben alte Zellen ab und werden komplett erneuert.
Ohne Brut wird eine natürliche Mauser meist durch die kürzer werdenden Lichttage und das proteinärmere Nahrungsangebot im Herbst und Winter ausgelöst. In dieser Zeit verlieren die Tiere an Gewicht und verbrauchen ihre Fettreserven. Gleichzeitig stellen sie das Eierlegen ein und bilden ihren Eileiter deutlich zurück. So können sich die Geschlechtsorgane und der Legeapparat regenerieren.
Der natürliche Mauserprozess wird seit vielen Jahren zur künstlichen Einleitung einer Legepause genutzt. Bereits im letzten Jahrhundert regte man die Hennen mithilfe der künstlichen Mauser zu einer zweiten oder sogar dritten Legeperiode an. Gängige Methode war hierbei der vollständige Entzug von Futter und Wasser für ein bis drei Tage, gekoppelt mit einer starken Lichtreduktion. Diese drastischen, tierschutzwidrigen Mauserprogramme dürfen nach der heutigen Tierschutzgesetzgebung nicht mehr angewendet werden.
Mit Fokus auf das Tierwohl wird vielmehr auf schonende Methoden gesetzt, die mit einer Reduzierung der Nährstoffdichte, dem Dimmen des Lichtes und einer schonenden Reduzierung der Lichtstunden einhergehen. Um eine optimale Eischalenqualität und eine gute Legeleistung nach der Legepause zu erreichen, wird ein Gewichtsverlust von 20 bis 30 Prozent der Körpermasse empfohlen.
Die Mauser ist für die Henne ein sehr anstrengender Prozess mit erhöhtem Infektionsrisiko. Die Tiere leiden in der Reduktionsphase unter der Umstellung ihres Stoffwechsels, unter dem Gewichtsverlust und unter einem geschwächten Immunsystem. Der veränderte Tagesablauf und der Hunger sorgen für Unruhe in der Herde, wodurch das Risiko von Kannibalismus steigt.
Experten empfehlen deshalb, nur Herden mit einer überdurchschnittlichen Leistung und einer guten Herdenkondition zu mausern, die keine erhöhten Verluste aufweist. Die Tiere sollten auch nicht von Parasiten wie Würmern oder Milben befallen sein. Als Zeitraum für die Einleitung der Legepause wird die 65. bis spätestens 75. Lebenswoche empfohlen.
Experten raten dazu, einen sogenannten Mauserplan zu erstellen, in dem festgehalten wird, was in jeder Phase der Mauser zu tun ist. Man definiert dabei vier Phasen der Mauser - Vorbereitungsphase, Umstellungsphase, Regenerationsphase und Neustart.
In der Vorbereitungsphase sollte der Kot untersucht werden. Außerdem erfolgen in dieser Zeit die Auffrischungsimpfung gegen Newcastle Disease (ND) und Infektiöse Bronchitis (IB) sowie die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe und es wird eine Wurmkur gegeben.
Die Umstellungsphase sollte bei natürlichen Kurztagsbedingungen und Tageslicht vorgenommen werden. Das Futter in dieser Phase sollte einen guten Sättigungseffekt bieten. Außerdem wird empfohlen, ausreichend Beschäftigungsmaterial für Stall und Außenklimabereiche vorzuhalten. Ein Wechsel der Futtertechnik erfolgt in dieser Phase nicht.
In der Regenerationsphase ändert sich das Futterregime. Jetzt sollte kalziumarmes Vorlegemehl verfüttert werden. Außerdem beginnt über eine Verlängerung des Lichttages die Stimulation der Hennen. Über die Tränke wird SE-Lebendimpfstoff (gegen Salmonella Enteritidis) verabreicht und Vitamine des B-Komplexes werden zugesetzt.
In dieser Phase starten die Hennen wieder mit dem Legen und werden über Licht- und Futtertechnik wie vor der Mauser stimuliert.
Grundsätzlich gilt, dass sich die Rationsgestaltung auch während der Mauser nach den Bedürfnissen der Hennen richten muss. Vitamine und Mineralstoffe sollten nur bei Bedarf ergänzt werden. Muschelkalk oder Grit sollte als Verdauungshilfe und zur gesicherten Kalziumversorgung unbegrenzt zur Verfügung stehen. Magensteine sind ein Muss, wenn Getreidekörner eingesetzt werden. Wasser muss den Hennen jederzeit zur Verfügung stehen.
Zu Beginn der Legepause wird zunächst das Verfüttern von Legehennenalleinfutter eingestellt. Stattdessen wird Hafer, Haferschälkleie, gegebenenfalls Weizenkleie oder gequetschter Hafer eingesetzt. Diese können je nach Verfahren ad libitum oder restriktiv gefüttert werden. Bei Bedarf werden außerdem Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente ergänzt. Gemauserte Herden sollten mit einem guten Vorlegefutter langsam wieder auf das alte Futtermengen- und Nährstoffniveau gebracht werden.
Etwa 50 bis 60 Tage nach Beginn der Legepause können Herden unter optimalen Bedingungen über 80 Prozent ihrer Leistung erreichen. Die Nutzungsdauer kann mit Hilfe der Mauser um mehrere Monate verlängert werden, wobei mindestens sieben Monate empfohlen werden. Als schonendes Mauserprogramm ist die Tageslicht-Mauser mit Zugang zum Wintergarten immer mehr im Gespräch. Hierbei ist eine ad-libitum-Fütterung vorteilhaft. Die Tageslicht-Mauser hat jedoch auch ihre Nachteile, da die Tiere nicht synchron in die Mauser starten, nicht auf null Prozent Legeleistung zu bringen sind und ein hohes Risiko für Federpicken besteht. Außerdem benötigen die Tiere mehr Zeit, um ihre Ausgangsleistung wieder zu erreichen.
Ob die Mauser der Legehennenherde gelingt, entscheidet sich bereits bei der Einstallung der Junghennen. Eine neu eingestallte Junghennenherde muss optimal geführt werden, eine hohe Futteraufnahmekapazität besitzen und darf bei Beginn des Legens keine Wachstumsdepressionen zeigen.
Schwerpunkte bei der Kontrolle der Haltungsumwelt sind das Stallklima (besonders die Temperatur im Winter), die Qualität der Einstreu und das Vorhandensein von Beschäftigungsmaterial. Der Stallhygiene muss besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Tiere verlieren große Mengen an Federn, die aus den Trögen entfernt werden müssen, um die Futtertechnik nicht zu behindern oder die Hennen beim Fressen zu stören.
Während der gesamten Legepause müssen die Tiere regelmäßig und intensiv kontrolliert werden. So darf der Gewichtsverlust bei akzeptabler Herdenuniformität nicht mehr als 20 bis 25 Prozent betragen, da sich die Tiere sonst nicht mehr erholen können. Auch das Verhalten muss genau beobachtet werden. Stichworte sind hier Federpicken und Kannibalismus. Denn sich neu bildende Federkiele können ein attraktives Ziel zum Bepicken sein. Bei erhöhten Verlusten muss sofort der Tierarzt informiert werden.
Da Stress in Verbindung mit Nährstoffmangel zu Federfressen und Federpicken führen kann, sollte den Tieren während der Mauser Beschäftigungsmaterial angeboten werden.
Eine induzierte Legepause ist immer mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden, da eine ständige Kontrolle der Tiere unumgänglich ist.