Wie eine Herde gemanagt wird, trägt ganz entscheidend zum Erfolg der Aufzucht bei. Gut beraten ist, wer sich in der Haltung seiner Tiere strikt an deren Wohl orientiert. Wichtige Parameter hierbei sind die Futteraufnahme der Junghennen und ihre Gewichtsentwicklung, die Uniformität der Herde sowie Verhaltensauffälligkeiten.
Einen besonders kritischen Zeitraum stellen die ersten Lebenstage dar. Wichtig ist hier, dass die Tiere sehr schnell an die Futteraufnahme kommen.
Eine weitere kritische Phase beginnt, wenn die Küken Zugang zum Scharrbereich erhalten. Dies sollte so frühzeitig wie möglich erfolgen, damit die Tiere ihre arteigenen Bedürfnisse wie Scharren, Picken und Staubbaden ausleben können. Gewährleistet werden muss jedoch, dass sich die Küken gut im System zurechtfinden.
Darüber hinaus stellen die Phasen des Gefiederwechsels (fünfte, zwölfte und 15. /16. Lebenswoche) stets kritische Punkte in der Junghennenaufzucht dar. In diesen Phasen muss die Herde besonders im Blick behalten werden. Fachleute raten, neben der routinemäßigen Tierbeobachtung zusätzliche gründliche Tierkontrollen durchzuführen und dabei die wesentlichen Haltungsparameter zu überprüfen. Es wird empfohlen, regelmäßig 50 bis 100 Tiere zu wiegen und dabei auch den Gefiederzustand sowie den allgemeinen Zustand und die Entwicklung der Herde zu bewerten.
3. Kluge Impfstrategie umsetzen
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es in der Junghennenaufzucht zu beachten gilt, sind die Impfungen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Junghennen selbst, sondern auch um die Stärkung der Krankheitsabwehr der ausgewachsenen Legehenne. Darüber hinaus soll – zum Beispiel über die Impfung gegen Salmonellen – die Sicherheit der Lebensmittel gewährleistet werden.
Auch wenn in der Praxis verschiedene Impfstrategien existieren, gibt es doch eine ganze Reihe an Impfungen, die in der Junghennenaufzucht mittlerweile standardmäßig durchgeführt werden: Die ersten Impfungen gegen die Geflügellähme (Mareksche Krankheit) erfolgen bereits bei den Eintagsküken in der Brüterei. Im Verlauf der Aufzucht folgen verschiedene Impfstoffgaben über das Tränkwasser sowie kurz vor der Umstallung eine Nadelimpfung, bei der Totimpfstoffe appliziert werden.
Trotz aller umfangreichen Impfmaßnahmen muss Folgendes im Hinterkopf behalten werden: Eine Herdenimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz gegen Erkrankungen. In Einzelfällen – bei sehr hohem Infektionsdruck oder wenn nur ein Teil der Tiere immunisiert wurde – kann es zu Impfdurchbrüchen kommen. Zudem gibt es immer Tiere, die nicht auf die Impfung reagieren und keine Antikörper produzieren. Um sicherzugehen, empfiehlt es sich deshalb, Wiederholungsimpfungen (Auffrischungsimpfungen) durchzuführen.
Auch wenn die Impfungen viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, so bedeuten sie doch einigen Stress für die Tiere und eine besondere Belastung. Einbußen in der Gewichtsentwicklung sind die Folge. Deshalb ist es sehr wichtig, den Impfzeitpunkt richtig zu wählen (nicht während der Umstallung!). Außerdem sollten die Tiere nur so kurz wie möglich festgesetzt und die Applikationsform im Einzelfall überdacht werden (Tränkwasserimpfung statt Nadelimpfung). Bewährt hat es sich, den Junghennen nach der Impfung besonders appetitanregendes Futter zu geben, das mit Vitaminen (Vitamin C, Vitamine des B-Komplexes) und Oregano angereichert wurde. Der Impferfolg sollte über den bestandsbetreuenden Tierarzt und über eine Laboranalyse überprüft werden (Antikörper-Spiegel im Blutserum).